Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Silberband 114 - Die Sporenschiffe

Silberband 114 - Die Sporenschiffe

Titel: Silberband 114 - Die Sporenschiffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
diese Person ihn schon seit Minuten beobachtet hatte, fragte sich aber, warum er seinerseits den Orbiter nicht früher entdeckt hatte.
    Die Schatten-Type blieb dicht vor ihm stehen.
    »Wer bist du, Fremder?«
    Obwohl Argyris darauf gefasst gewesen war, als Eindringling durchschaut zu werden, erschreckte ihn die offene Beschuldigung. Er schaute sich hastig um, ob andere Orbiter mitgehört hatten. Das war anscheinend nicht der Fall. Die Anwesenheit so vieler Gegner machte es ihm jedoch unmöglich, die Schatten-Type zu überwältigen und lange genug ins Reich der Träume zu schicken, dass seine Mission nicht gefährdet wurde.
    Er zwang das Gesicht seiner Axe-Maske zu einem freundlichen Lächeln. »Wie hast du mein Geheimnis entschleiert, schöne Frau?«, fragte er so süß, wie es die Stimmbänder der Faltmaske zuließen.
    Die Schatten-Type zeigte ein geistesabwesendes, irgendwie entrücktes Lächeln. »Als Meisterin muss ich wissen, was in meiner Anlage vorgeht«, antwortete sie.
    »Ja, natürlich«, erwiderte Argyris nichtssagend. Ihn irritierte, dass er einer führenden Persönlichkeit der Anlage gegenüberstand und dass diese Person entgegen seinen Wahrscheinlichkeitsrechnungen ein Orbiter war.
    »Nur manchmal verlor ich dich«, sagte die Schatten-Type. »Deine Gedanken sind unvollkommen und mitunter nur bruchstückhaft und ziemlich verworren.«
    Das ist logisch!, dachte Argyris. Die Gedanken meiner Bioplasma-Komponente können nur bruchstückhaft sein, da sie nur Teile der Gedanken des Gesamtgehirns sind.
    Gleichzeitig wurde ihm klar, dass nur ein Telepath die Gedanken des Zellplasmas sondieren konnte. Die Schatten-Type war telepathisch begabt! Sofort aktivierte der Vario seinen Überlagerungsblock.
    »Ich bin froh, dass ich eine übergeordnete Persönlichkeit getroffen habe«, erklärte er. »Mein Name ist Anson Argyris – ich bitte um eine vertrauliche Unterredung.«
    »Ich finde deine Gedanken nicht mehr«, klagte die Schatten-Type mit gesenkter Stimme. »Jemand mischt sich ein – jemand, der mich nicht als Meisterin anerkennen will!«
    Argyris sah sich um.
    Er erkannte, dass sich keiner der anderen Orbiter um ihn und die Frau kümmerte – und er verstand erst jetzt, was das bedeutete. Diese Schatten-Type hatte überhaupt keinen hohen Rang, sondern war ein Orbiter, der unter Wahnvorstellungen litt.
     
    Sie hat einen geistigen Defekt. Nur deshalb hat sie mich noch nicht verraten.
    Eigentlich, sagte sich der Vario-500, war es nur logisch, dass unter Millionen hoch organisierten Erzeugnissen der Genmanipulation einzelne Versager auftraten. Die Ursachen lagen entweder bei der vor mehr als einer Million Erdjahren erfolgten Massenvermehrung der neutralen Urzellen oder in der kosmischen Strahlung des galaktischen Zentrums, die trotz bester Abschirmung hin und wieder mit winzigsten Teilchen durchschlug. Eine Mutation, die das Individuum mit telepathischen Fähigkeiten ausrüstete, war dennoch eine Sensation.
    Es war tragisch für die betreffende Schatten-Type, dass der genetische Defekt ihr nicht nur eine beinahe einmalige Gabe verlieh, sondern sich negativ auf ihren Verstand auswirkte. Anson Argyris ignorierte alle wissenschaftlichen oder philosophischen Überlegungen und richtete sein Vorgehen auf die veränderte Situation aus.
    »Du merkst es endlich auch, Herrin«, sagte er traurig. »Ich fürchtete schon, du würdest meine Warnung missachten.«
    »Welche Warnung? Wie nanntest du dich doch gleich?«
    »Anson, Herrin, dein treuer Diener Anson. Meine Gedanken sollten dir verraten, dass einige deiner Untertanen sich gegen dich verschworen haben. Sie wollen dich beseitigen, um selbst herrschen zu können.«
    Das Gesicht der Schatten-Type wurde bleich. »Beseitigen, sagtest du, Anson? Meinst du, sie wollen mich umbringen? Ja, ich spüre es! Sie schleichen um uns herum und verbergen Waffen unter ihrer Kleidung!«
    »Sie werden dich nicht offen töten, denn du hast auch noch treue Untertanen, die deinen Tod rächen würden. Die Verschwörer werden versuchen, dich zu vergiften oder einen Unfall zu inszenieren.«
    »Du bist mein treuer Diener!«, rief die Schatten-Type gedämpft. »Beschütze Olkyra, die Meisterin der Anlage!«
    »Ich werde dich beschützen, wenn du meine Ratschläge befolgst, Olkyra. Wie ich sehe, warst du so klug, die Kleidung einer Untergebenen zu tragen. Dadurch fällst du nicht gleich auf. Wir müssen nur aus dieser Halle verschwinden, in der wir heimlich beobachtet werden. Du bist die Meisterin und

Weitere Kostenlose Bücher