Silberband 115 - Kämpfer für Garbesch
blicken - es sei denn, Sie kommen zur Vernunft.«
»Sie halten meine Idee demnach für unvernünftig?« Salik lächelte.
»Nicht nur das - sie ist gemeingefährlich.«
Tifflor wollte noch viel mehr sagen, doch aus dem Augenwinkel sah er einen der Infoschirme aufleuchten. Ein keilförmiges kleines Raumfahrzeug, nicht mehr als ein Beiboot, landete in diesem Moment auf einem der Raumhäfen von Terrania.
»Gehen Sie jetzt!«, drängte der Erste Terraner. »Ich habe mehr zu tun, als mir Ihre seltsamen Ideen anzuhören.«
Jen Salik stand lächelnd auf, deutete eine Verbeugung an und ging leise davon. Während Tifflor ihm nachsah, ertappte er sich bei der Frage, ob Saliks Vorschlag womöglich doch einiges für sich hatte. Was konnte es schaden, die Orbiter wenigstens zu fragen? Schließlich waren sie fixiert darauf, die Milchstraße von den Garbeschianem zu befreien, und wenn diese den Abzug nicht aus eigener Kraft schafften ...
Quiryleinen kam ohne Begleiter aus dem Beiboot. Auch von terranischer Seite wurde nichts unternommen, um aus dem Zusammentreffen des Kommandanten der NEL-Flotte mit dem Ersten Terraner ein denkwürdiges Ereignis zu machen.
Ronald Tekener und Jennifer Thyron nahmen den Orbiter in Empfang, um ihn in den Saal neben Tifflors Büro zu bringen.
Julian Tifflor ließ die Bildübertragung nicht mehr aus den Augen. Seine Aufmerksamkeit galt jedoch weniger Quiryleinen als vielmehr den Menschen in seiner Nähe. Er fürchtete den Moment, in dem Jen Salik in einem der Holos erscheinen würde.
Wenn der Klimaingenieur unversehens auf den Orbiter zutrat und seine unglaubliche Forderung vorbrachte, würde der Kommandant der NEL-Flotte vermutlich sofort umdrehen. Tiff erinnerte sich mit gemischten Gefühlen daran, dass dieser Mann es geschafft hatte, allen Widerständen zum Trotz zu ihm vorzudringen.
Salik ließ sich jedoch nicht blicken. Ohne aufgehalten zu werden, erreichten Tekener und seine Frau mit Quiryleinen ihr Ziel.
Tifflor ging dem Orbiter entgegen. Er sah Quiryleinen an und erkannte, dass er verloren hatte, noch ehe das Spiel richtig begann. Quiryleinens Entschluss stand bereits fest. Er würde seiner Flotte den Angriffsbefehl geben.
»Willkommen auf Terra.« Tifflor streckte dem Orbiter die Hand entgegen, doch Quiryleinen übersah die Geste geflissentlich.
»Die Angriffe wurden bislang nicht eingestellt«, sagte er. »Sie haben die Frist ungenützt verstreichen lassen.«
Schweigend ging Tifflor zu der geräumigen Sitzgruppe. Quiryleinen folgte ihm, ignorierte aber das Angebot, Platz zu nehmen.
»Wir können nichts gegen die Weltraumbeben unternehmen«, erklärte Tifflor. »Es tut mir leid, aber das ist nicht zu ändern. Ich nehme an, dass die Orbiter genauso wie wir unter diesen Erscheinungen zu leiden haben.«
»Kommen Sie zur Sache!«, forderte Quiryleinen. »Warum haben Sie nichts unternommen?«
»Ich habe Ihnen erklärt, wo die Ursache der Beben zu suchen ist. Die Kosmokraten haben eine Materiequelle manipuliert. Wir wissen weder, wo sich diese Materiequelle befindet, noch wie man mit ihr umgehen kann. Wir wissen nicht einmal, was wir uns unter einer Materiequelle vorzustellen haben. Sie müssen zugeben, dass es unter solchen Umständen unmöglich ist, Ihre Forderungen zu erfüllen.«
»Demnach bleiben Sie bei Ihrer Lügengeschichte, Erster Garbeschianer?«
»Ob Sie es nun wahrhaben wollen oder nicht - es ist die Wahrheit. Wir haben einiges Material über die Weltraumbeben gesammelt und einen Bericht zusammengestellt. Mein Wunsch ist, dass Sie ihn sich ansehen.«
»Lassen Sie das Theater!« Quiryleinen wehrte heftig ab. »Wir wissen beide, dass es sich um einen Angriff handelt. Ich will von Ihnen in erster Linie eine Antwort auf folgende Frage: Warum haben Sie die aggressiven Garbeschianer nicht wenigstens darum gebeten, diese Überfälle einzustellen?«
»Weil es nicht möglich ist!«, rief Tifflor verzweifelt.
Quiryleinen stieß ein gequältes Lachen aus. »Nicht möglich?«, wiederholte er. »Sie schicken unzählige Funksprüche in alle Richtungen, aber keiner davon war an Ihre missratenen Artgenossen gerichtet. Warum nicht, Tifflor?«
»Weil diese Leute nichts mit den Beben zu tun haben - verstehen Sie das doch endlich! Ebenso gut könnte ich Sie darum bitten, Terra anzuhalten.«
»Sie wollen also nicht.« Eine deutlich erkennbare Verachtung erschien in Quiryleinens Blick.
»Wir Menschen leiden unter den Beben weit schlimmer als die Orbiter«, sagte Tifflor. »Unaufhörlich
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