Silberband 115 - Kämpfer für Garbesch
für mich«, antwortete Tifflor. »Ich nehme an, Sie erinnern sich an den Wortlaut.«
»Das ist bedeutungslos geworden«, erwiderte Salik. »Die Weltraumbeben bilden eine sehr viel größere Gefahr, als es die Orbiter jemals sein könnten.«
Tifflors Miene verhärtete sich. Er hatte den Eindruck, einem völlig veränderten Mann gegenüberzusitzen. Jen Salik war zweifellos genial veranlagt, aber momentan benahm er sich nicht so. Wie hatte er jemals hoffen können, dass Salik ihm die perfekte Lösung für alle Probleme bringén könnte? »Vielleicht sollten Sie sich erst einmal einen Überblick über die derzeitige Situation verschaffen«, bot er an.
Salik schlug das gut gemeinte Angebot aus. »Die Orbiter werden die Menschheit keinesfalls vernichten«, behauptete er. »Im Gegenteil: Wir dürfen ihre Unterstützung bei der Evakuierung erwarten.«
»Sind Sie neuerdings unter die Hellseher gegangen?«, entfuhr es dem Ersten Terraner.
»Das ist eine Sache der Logik.«
Tifflor verlor allmählich die Geduld. Ihm blieb ohnehin kaum mehr Zeit, sich auf das Zusammentreffen mit Quiryleinen vorzubereiten. Hastig stand er auf.
»Wollen Sie mich nicht wenigstens anhören?«, fragte Salik irritiert.
In Tifflors Ärger mischte sich so etwas wie Mitleid. Der Klimaingenieur aus Amsterdam hatte eine wirklich gute Idee gehabt. Wie alle Menschen, denen das widerfuhr, konnte er sich offenbar nicht mit der Tatsache abfinden, dass solche Ideen Ausnahmen waren, die niemand am laufenden Band produzierte.
»Ich würde einen brauchbaren Rat sehr gerne befolgen«, sagte er. »Was glauben Sie wohl, wie gerne wir sämtliche Völker der Milchstraße evakuieren würden - wenn wir den erforderlichen Frachtraum hätten. Wir verfügen aber keineswegs über so viele Raumschiffe, denn ...«
»Doch!«, sagte Salik.
Tifflor schaute ihn erstaunt an. Er hatte die Erfahrung gemacht, dass Jen Salik seinen Gesprächspartner grundsätzlich ausreden ließ, ehe er seine eigene Meinung vortrug. Der Mann erschien ihm in der Tat verändert.
Schließlich wurde ihm klar, was Salik soeben behauptet hatte. Er spürte, dass er drauf und dran war, die Beherrschung zu verlieren.
»Raumschiffe sind in ausreichender Anzahl vorhanden«, fuhr der Klimaingenieur hartnäckig fort. »Allein im Solsystem stehen fünfundzwanzigtausend davon bereit.«
Tifflor blieb sekundenlang wie erstarrt stehen, dann ließ er sich erschüttert wieder in seinen Sessel sinken.
»Sie meinen tatsächlich die Keilraumschiffe der Orbiter?«, fragte er. »Mit ihnen wollen Sie die Terraner evakuieren?«
»Nicht nur die Terraner.« Dem Tonfall in seiner Stimme und seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, hatte Jen Salik tatsächlich nicht die Absicht, Tifflor mit einem schlechten Witz zu konfrontieren. »Es sollte möglich sein, alle uns bekannten Völker mithilfe der Orbiterflotten in Sicherheit zu bringen.«
»Es wird ein bisschen eng werden«, murmelte Tifflor in verzweifeltem Spott. Sein Blick ging zu Scerp, der sich ruhig im Hintergrund hielt und sich aufs Beobachten beschränkte.
Salik nickte völlig ernst. »Natürlich wird es beengt. Aber Sie sollten berücksichtigen, dass die Orbiter mit Sicherheit noch über große Reserven verfügen.«
»Glauben Sie tatsächlich, dass die Orbiter uns alle Flotten zur Verfügung stellen werden?«
»Warum nicht? Nur ein Teil der Kapazität wäre unlogisch, nicht wahr?«
»Natürlich.« Tifflor wusste schon nicht mehr, wie ihm geschah. Er hätte Salik aus dem Büro weisen sollen, stattdessen fasste er auch noch mit einer Frage nach. Das war schon wie der Griff nach dem berüchtigten Strohhalm.
»Und was, glauben Sie, werden die Orbiter zu Ihrem Vorschlag sagen?«, erkundigte er sich. »Oder haben Sie womöglich schon eine feste Vereinbarung mit ihnen getroffen?«
Falls Jen Salik den Hohn in Tifflors Frage überhaupt wahmahm, so überhörte er ihn einfach. »Noch existiert keine Vereinbarung«, erklärte er ruhig. »Ich hatte bislang keine Gelegenheit, mit den Orbitern darüber zu reden. Aber wenn Sie mir für wenige Minuten eine Funkverbindung geben, kann ich diesen Punkt sofort klären.«
Tifflor schlug mit der zur Faust geballten Rechten gegen seine linke Handfläche. »Nein!«, wehrte er heftig ab. »Das kommt überhaupt nicht in Betracht. Sie werden nicht mit den Orbitern sprechen, auf gar keinen Fall...« Er schüttelte den Kopf. »Sie werden Imperium-Alpha jetztverlassen. Und lassen Sie sich in den nächsten Tagen nicht wieder hier
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