Silberband 115 - Kämpfer für Garbesch
Runny tat mir leid, und ich habe ihm geholfen. Ich erwarte keine Gegenleistung.«
»Wenn das so ist, dann können Sie ja wieder gehen.« Gillison zeigte auf die Tür. »Jeder sollte geschäftliche Dinge von privaten trennen können. Sie haben sich in meine privaten Angelegenheiten gemischt, und das gefallt mir nicht.«
Jen Salik lächelte ungerührt, drehte sich um und ging hinaus.
Sekunden später eilte Gillison ihm nach.
»Es tut mir leid. Ich wollte nicht grob zu Ihnen sein. Eigentlich sollte ich Ihnen sogar danken. Immerhin haben Sie nicht nur ein Problem gelöst, sondern zugleich einige andere, die sich aus diesem ständig ergaben.«
»Freut mich.«
»Nun ja, ich würde Ihnen gern helfen, Mr. Salik, aber wir haben Anweisung, niemanden zu Tifflor vorzulassen. Verstehen Sie, die führenden Persönlichkeiten der Liga arbeiten praktisch rund um die Uhr, um Lösungen für die anstehenden Probleme zu finden.«
»Da könnte ich helfen«, entgegnete Salik betont.
Gillison war so überrascht, dass er für einen Moment nicht wusste, was er erwidern sollte. Gönnerhaft blickte er auf Salik hinab. »SehenSie, es ist etwas anderes, ob sie die Probleme eines kleinen Jungen lösen oder die der Regierung.«
»An wen muss ich mich wenden?«, fragte Salik unverdrossen.
Gillison seufzte. »Na schön. Sie geben wohl nie auf. Gehen Sie zu Alvarez. Er sitzt oben im ersten Stock und gehört zum persönlichen Stab Tifflors. Aber ich sage Ihnen gleich, an ihm kommen Sie nicht vorbei. Alvarez würde sich eher zerreißen lassen, als den Ersten Terraner zu stören. Und wahrscheinlich hat er recht. Julian Tifflor unternimmt alles, was eben möglich ist, um die Menschheit zu retten. Ihm dabei auch nur wenige Sekunden seiner Zeit zu nehmen wäre geradezu unverantwortlich. Gehen Sie zu Alvarez. Er wird Ihnen das noch deutlicher sagen.«
»Danke«, erwiderte Salik. »Sie haben mir sehr geholfen.«
»Sie wollen es wirklich versuchen?«, fragte Gillison verblüfft.
»Aber natürlich. Dazu fühle ich mich verpflichtet.«
Gillison stöhnte gequält und kehrte grußlos in sein Büro zurück.
Am Morgen des 2. September eröffnete die Börse in Terrania mit einer Serie sprunghafter Kurssteigerungen, die ein systemweites Echo auslösten und ähnliche Kursentwicklungen auf dem Mars zur Folge hatten. Viele Stimmen hielten den Vorgang aber nur für eine rein technische Reaktion.
Heman Heigh, der Vorsitzende der Fortschritts-Sektion, brachte zwei weitere Mitglieder der Regierungspartei auf seine Seite.
In Südamerika sollte ein Generalstreik erzwingen, dass die gesamte Heimatflotte des Solsystems in den Zivilbereich überführt wurde. Ein solcher Vorgang konnte dazu beitragen, den Orbitern gegenüber den Eindruck größtmöglicher Friedfertigkeit zu demonstrieren.
In Kapstadt übernahm eine kriminelle Vereinigung vorübergehend die Verwaltung. Gold und Diamanten im Wert von mehreren Milliarden Solar verschwanden. Die Sicherheitskräfte vermuteten, dass die heiße Ware entweder an Bord eines Handelsraumers Terra schon verlassen hatte oder in den Wüstengebieten Südwestafrikas vergraben worden war.
New York meldete die höchste Mordziffer seit Gründung der Liga Freier Terraner.
Über Interkom gingen Tausende zumeist wertloser Empfehlungen für die Beilegung der Krise in Imperium-Alpha ein.
Eine Abordnung der Galaktischen-Völkerwürde-Koalition teilte der LFT-Regierung mit, dass die GAVÖK sich außerstande sehe, Terra beider Evakuierung zu helfen. Die GAVÖK erklärte, selbst vor unlösbaren Problemen zu stehen.
Im Verlauf des Vormittags wurden die Regierungsgebäude in Terrania City für den Publikumsverkehr gesperrt. Damit sollte erreicht werden, dass die Dienststellen ungestört arbeiten konnten.
Jen Salik betrat das Büro des Sekretärs Alvarez zehn Minuten vor Beginn der Sperre. Er grüßte lächelnd.
Alvarez hatte fast vierzig Stunden gearbeitet und war völlig erschöpft. Zahllose Besucher hatte er abgewimmelt und längst den Punkt überschritten, an dem er sich noch konzentriert angehört hätte, was die Besucher ihm vortrugen.
»Was immer Sie wollen, Sie kommen vergebens«, empfing er Salik.
»Mein Wunsch ist schnell erfüllt«, behauptete der Klimaingenieur. »Ich will zu Julian Tifflor, mehr nicht. Es ist wichtig, dass ich mit ihm sprechen kann.«
»Keine Chance«, erwiderte Alvarez abweisend. »Der Erste Terraner ist unabkömmlich. Außerdem befindet er sich nicht hier, sondern in Imperium-Alpha.« Er gähnte
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