Silberband 115 - Kämpfer für Garbesch

zurückerwarten, Terra eben nicht wieder anfliegen werden. - Wieschnell können Sie zusätzlichen Transportraum zur Verfügung stellen?«
    Rhaun schüttelte den Kopf.
    »Wir haben keine gute Situation«, erwiderte er. »Obwohl jeder weiß, was auf dem Spiel steht, sind inzwischen die wenigsten Menschen bereit, in gleichem Maß wie vorher oder gar mehr zu arbeiten. Mit ursächlich dafür ist, dass die Liga eine klare Antwort auf das Ultimatum der Orbiter vermissen lässt. Je länger die Regierung damit wartet, desto nachhaltiger werden die Massen verunsichert.«
    »Ich bin mir dessen bewusst«, erklärte Tifflor. »Wir arbeiten an einer Erklärung, die der Öffentlichkeit ausreichend Sicherheit geben wird. Natürlich könnten wir uns auf eine militärische Konfrontation mit den Orbitern einlassen. Wir trauen uns auch zu, Quiryleinens Flotte aus dem Sonnensystem zu verjagen. Aber damit hätten wir nur eine Schlacht gewonnen. Einen Krieg gegen die Orbiter können wir unmöglich bestehen.«
    Rhaun trank einen Schluck Saft, den ein kleiner diskusförmiger Schweberoboter serviert hatte. Er setzte zu einer Erwiderung an, zögerte dann aber.
    »Was haben Sie, David?«, fragte Tifflor. »Warum sprechen Sie nicht aus, was Sie sagen wollten?«
    »Sie sollten schnell eine Entscheidung fällen«, empfahl ihm der Manager. »Natürlich könnten wir sofort Evakuierungspläne entwickeln. Falls gar nichts anderes mehr geht, müssten alle Terraner zunächst auf einen Ausweichplaneten gebracht werden und von dort aus in Etappen weiter zu anderen Welten, bis wir den Rand der Galaxis erreichen. Dieses Planetenspringen würde helfen, den geringen Transportraum, der uns zur Verfügung steht, optimal zu nutzen.«
    Tifflor hörte zu, ohne erkennen zu lassen, was er von dem Vorschlag hielt.
    »Außerdem muss geklärt werden, welche finanziellen Leistungen die Liga erbringen will«, fuhr Rhaun fort. »Die Evakuierung der gesamten Bevölkerung Terras würde Billionen verschlingen, ohne dass jemand daran verdient. Dabei gehe ich noch davon aus, dass die derzeitige Spekulation mit den Frachtraten ins Leere läuft.«
    »Wir haben hier in Imperium-Alpha schon eine Reihe von Evakuierungsplänen entwickelt«, erwiderte Tifflor. »Keiner davon ist realisierbar, weil die zur Verfügung stehende Zeitspanne einfach zu kurz ist. Die Orbiter müssten uns wenigstens sechs Wochen mehr zugestehen, damit wir uns unter einigermaßen geordneten Umständen zurückziehenkönnten. Voraussetzung wäre aber auch dann, dass wir das Transportvolumen drastisch erhöhen.«
    »Könnten uns die Posbis helfen?«, fragte Rhaun.
    »Wir hoffen, einen Kurier durchgebracht zu haben, der die Posbis über unsere Situation informiert«, antwortete der Erste Terraner. »Allerdings müssen wir davon ausgehen, dass die Orbiter nicht einen Fragmentraumer ins Solsystem einfliegen lassen. Sie können nicht dulden, dass wir unsere Streitmacht verstärken. Entwickeln Sie einen Plan, wie Sie die Wiederinbetriebnahme stillgelegter Raumschiffe in vertretbarer Zeit vornehmen können. Wir tun alles, um die Situation ohne Evakuierung zu bereinigen, aber wir müssen für den Eventualfall gewappnet sein. Wenn alle Stränge reißen, muss spätestens in zehn Tagen die Evakuierung beginnen.«
    Tifflor verabschiedete den Industriellen. Nicht einmal eine Viertelstunde später eröffnete er eine Konferenz mit den höchsten Offizieren der Liga. Sofern kein Wunder geschah, würde eine militärische Auseinandersetzung mit den Orbitern unausweichlich sein.

18.
    Randolph Gillison griff nach der Hand seiner Frau, als sie am Abend eine weitläufige Anlage im Siidosten von Terrania City betraten. Mit der freien Hand zeigte er auf die Schrift, die sich über dem Tor wölbte.
    »Lächerlich«, sagte er. »Kinderland! Zutritt für Erwachsene nur mit Genehmigung der Verwaltung. Ich möchte wissen, was das soll. Und vor allem, was Runny hier verloren hat.«
    Seine Frau zuckte nur mit den Schultern. Sie war müde und wollte ohne große Umstände mit Runny nach Hause fahren.
    Eine junge Frau kam ihnen entgegen, als sie das Verwaltungsgebäude betraten.
    »Sie sind Mr. und Mrs. Gillison? Wir haben Sie schon erwartet.«
    »Wo ist unser Sohn Runny?«, fragte Randolph. »Das ist alles, was mich interessiert.«
    »Kommen Sie, hier entlang«, bat die junge Frau. »Ich bin May.«
    Sie führte die Besucher quer durch das Gebäude zu einem Raum, in dem zwölf Kinder spielten. Ein wüstes Durcheinander herrschte hier. Mehrere