Silberband 115 - Kämpfer für Garbesch
demonstrativ.
»Es geht um das Orbiter-Problem.«
Alvarez vergaß völlig darauf, sich die Hand vor den Mund zu halten.
»Sie wissen, wo die Tür ist«, sagte er. »Ich denke, Sie finden selbst wieder hinaus. Glauben Sie wirklich, der Erste Terraner hätte nichts Besseres zu tun, als sich die Ratschläge von täglich Hunderten Besuchern anzuhören, die alle glauben, das anstehende Problem lösen zu können?«
»Ich kann es.«
»Das behauptet jeder. Nein, mein Lieber, wer zu Tifflor Vordringen will, der muss schon ein Genie sein.«
»Vielleicht bin ich das.«
Alvarez lächelte geringschätzig. Schweigend deutete er zur Tür.
Salik sah ein, dass es sinnlos gewesen wäre, sich weiter um eine Genehmigung für ein Gespräch zu bemühen. Als er das Büro verließ, führten bereits uniformierte Ordner die Besucher aus dem Gebäude. Einer von ihnen erklärte auch Salik, dass ab sofort niemand ohne Sondergenehmigung im Haus bleiben durfte. Der Klimaingenieur versuchte zwar, mit einer Ausrede weiterzukommen, doch das gelang ihm nicht.
»Entschuldigen Sie.« Salik errötete leicht. Peinlich war ihm nicht die Tatsache, dass er die Unwahrheit gesagt hatte, sondern dass er so anspruchslos in der Wahl seiner Mittel gewesen war.
Er verließ das Regierungsgebäude.
Tausende vornehmlich junge Menschen hatten sich auf dem Platz vor dem Parlament versammelt. Sie skandierten, Tifflor solle zurücktreten. Salik beachtete sie kaum. Er ging zur Gleiterstation und stieg in ein leeres Fahrzeug ein, um sich in Richtung Imperium-Alpha fahren zu lassen.
Er fühlte sich müde und enttäuscht. Immerhin war er davon überzeugt gewesen, dass er es an diesem Tag schaffen würde, Tifflor zu sehen.
Was will ich eigentlich bei ihm?, fragte er sich. Will ich ihm die Zeit stehlen, nur um ihm zu sagen, dass mir eine unausgegorene Idee vorschwebt? Warum durchdenke ich nicht erst, was ich ihm vorschlagen will, bevor ich zu ihm gehe? Was hätte ich denn getan, wenn es mir schon heute gelungen wäre, ihn zu sprechen?
Mit einem unterdrückten Gähnen lehnte er sich zurück. Innerhalb weniger Augenblicke schlief er ein.
Als er Minuten später wieder aufwachte, wusste er zunächst nicht, wo er sich befand. Da er in dem Gleiter allein war, stand er auf und ging einige Schritte hin und her. Dabei klärten sich seine Sinne.
Es ist seltsam, überlegte er. Wieso war ich so unsicher? Natürlich war mein Plan noch nicht ausgereift, aber inzwischen ist er es. Ich hätte eigentlich wissen müssen, dass sich solche Fragen zumeist wie von selbst beantworten.
Er befand sich in einer Wohngegend und noch weit von Imperium-Alpha entfernt.
Das Konterfei des Orbiter-Kommandanten Quiryleinen erschien auf der großen Bildwand des Konferenzsaales, in dem Julian Tifflor mit Wissenschaftlern, Politikern und Militärs über das Ultimatum beriet.
»Erster Garbeschianer, warum hat die Evakuierung noch nicht begonnen?«
Tifflors knappe Begrüßung war an dem Orbiter abgeprallt, ohne eine Reaktion hervorzurufen. Deshalb hatte Tifflor genau diese Frage schon erwartet.
»Ich bin Erster Terraner«, erklärte er. »Hier auf Terra gibt es keine Garbeschianer und folglich auch keinen Ersten Garbeschianer.«
»Mehr haben Sie mir nicht zu sagen?«, fragte der Orbiter unwillig.
»Wir sind bereit, den Forderungen nachzukommen«, eröffnete Tifflor. »Doch steht dafür keine ausreichende Zeitspanne zur Verfügung. Sicherlich liegt es nicht in Ihrer Absicht, Milliarden Terraner dem Tod zu überantworten.«
»Ich kenne keine Terraner.«
»Wir sind Terraner«, erwiderte Tifflor so ruhig, als habe er nicht schon einige Male vorher versucht, Quiryleinen genau davon zu überzeugen. »Wir sind das Opfer einer Verwechslung.«
»Nach dem Test an euren Gesandten ist für mich dieses Thema erledigt. Was wollen Sie also noch?«
»Wie ich schon sagte: Wir benötigen mehr Zeit. Wir können das Solsystem nicht in wenigen Tagen evakuieren.«
Abwehrend hob Quiryleinen eine Hand.
»Es bleibt bei der genannten Frist!«
»Uns steht nicht genügend Transportraum zur Verfügung«, fuhr Tifflor fort. »Wir haben unser militärisches Machtpotenzial bewusst klein gehalten. Friedfertigkeit so zu beweisen scheint jedoch ein Fehler zu sein. Wir benötigen die Unterstützung anderer Völker...«
»Abgelehnt«, antwortete der Orbiter. »Wir denken nicht daran, Kriegsflotten anderer Völker in eurer Nähe zu dulden. Weil wir uns ausrechnen können, was dann geschehen wird.«
Tifflor machte eine
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