Silberband 115 - Kämpfer für Garbesch
habe keine Probleme«, erwiderte der Junge knapp.
»Natürlich nicht.« Salik lächelte. »Dennoch will ich dir etwas zeigen. Kommst du mit? Natürlich erst, nachdem du deiner Positronik angegeben hast, wohin du gehst und mit wem.«
»Einverstanden«, sagte Runny.
Heman Heigh landete seinen Privatgleiter auf dem von Stauden eingerahmten Stellplatz einer großen Villa am südlichen Stadtrand. Als er ausstieg, kam ihm ein elegant gekleideter Mann entgegen. Überrascht blieb er stehen, als er Heigh erkannte.
»Sie hier? Warum haben Sie sich nicht angemeldet? Sie wissen doch, dass ich zu politischen Gesprächen keinesfalls spontan bereit bin.«
Heigh musste zu dem groß gewachsenen Mann aufschauen. Er lächelte.
»Trotzdem muss ich unbedingt mit Omen reden, Coghan«, erwiderteer.
»Glauben Sie wirklich, dass Sie mich umstimmen können?«, forschte Coghan. »So verwegen kann nicht einmal der Vorsitzende der Fortschritts-Sektion sein.«
Heigh machte eine abwägende Geste. »Abel-Versicherungen, Trans-Space und Manhattan-Positronics sind weiter gefallen«, sagte er hart.
Coghan wirkte plötzlich nervös. »Was geht mich das an?«, fragte er, doch seine Stimme verriet, dass Heigh ihn schon in die Enge getrieben hatte.
»Einen schönen Wohnsitz haben Sie.« Heigh ließ seinen Blick schweifen. »Ich stelle mir vor, dass es gar nicht leicht sein kann, so etwas aufzugeben und ganz unten neu anzufangen. Was haben Sie gelernt, Coghan? Plasmapumpen-Mechanik. Richtig?«
»Was wissen Sie, Heigh? Und was wollen Sie von mir?«
»Sollten wir tatsächlich hier draußen darüber reden?«
»Ich muss dringend ins Parlament. Wir haben eine Besprechung mit Tifflor wegen des Misstrauensantrags - nun ja, ein paar Minuten kann ich gerade noch abzweigen.«
Sie gingen in Coghans Arbeitszimmer. Heigh ließ durchblicken, dass er alles über gewisse finanzielle Transaktionen wusste. Coghan war wie Millionen anderer Terraner der Versuchung der Spekulation erlegen und hatte Verluste erlitten, die ihn ruinierten. Nur mühsam hielt er noch das Bild des wohlhabenden Parlamentariers aufrecht. Tatsächlich hatte er sich Schulden eingehandelt, die er aus eigener Kraft keinesfalls mehr begleichen konnte.
»Was schlagen Sie vor?«, fragte er, nachdem Heigh ihm bewiesen hatte, dass es zwischen ihnen keine Geheimnisse gab, zumindest nicht, was Coghans Vermögensstatus anbelangte.
»Ich werde Ihnen helfen, finanziell über die Runden zu kommen«, antwortete der Vorsitzende der Fortschritts-Sektion. »Dafür erwarte ich, dass Sie gegen Tifflor stimmen. Diese Regierung muss abgelöst werden. Und so hart ist das Leben in der Opposition nicht, wie Sie vielleicht befürchten.«
Heigh holte einen Vertrag aus der Tasche und schob die Folien Coghan hin.
»Sie müssen nicht unterschreiben. Ich zwinge Sie keineswegs. Sie dürfen dieses Gespräch auch nicht als versuchte Erpressung werten. Es geht um nichts anderes als um ein Geschäft, und das ist sachlich wertfrei. Lösen Sie sich von Emotionen und retten Sie Ihren Hals. Immerhin geht es nicht um Sie allein, sondern ebenso um Ihre Familie. Ihre Kinder sollten es leichter haben, als Sie es hatten, nicht wahr?«
Coghan unterschrieb.
Heigh steckte den Vertrag ein und ging zu seinem Gleiter zurück. Bevor er startete, legte er seine Hand auf einen kleinen Kasten, aus dem das Summen von Insekten erklang.
»Ich bin selbst froh, dass ich euch nicht einsetzen musste«, murmelte er im Selbstgespräch. »Aber was nicht ist, kann immer noch werden. Schließlich haben wir einige Besuche mehr vor uns.«
Julian Tifflor begrüßte David Rhaun mit Handschlag. Rhaun, Vorstandsvorsitzender der Space- and Transport-Corporation, und er kannten einander schon seit Jahren. Die STC hatte häufig Aufträge von der Regierung bekommen, sowohl für den Bau ziviler als auch militärischer Raumschiffe.
»Kommen wir gleich zur Sache«, eröffnete Tifflor, nachdem Rhaun ihm gegenüber Platz genommen hatte. »Wir stehen vor der Notwendigkeit, die Bevölkerung innerhalb weniger Tage evakuieren zu müssen. Aber wir haben zu wenig Transportkapazität. Um es genau zu sagen: Uns stehen zehntausend Einheiten der Klassen über zweihundert Meter Durchmesser und vierunddreißigtausend Schiffe der Handelsflotte zur Verfügung. Aber schon diese Zahl ist zu hoch angesetzt, weil keinesfalls alle Raumer für die Evakuierung eingesetzt werden können. Ich gehe von der Annahme aus, dass viele Frachter, die wir in den nächsten Tagen
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