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Silberband 116 - Der Auserwählte

Silberband 116 - Der Auserwählte

Titel: Silberband 116 - Der Auserwählte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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einen kräftigen Schluck.
    Mit der freien Hand deutete er auf das dritte Gefäß. »Davon würde ich vorsichtshalber niemanden trinken lassen. In diesem Pokal ist tatsächlich Gift und kein schlechtes.«
    »Ich weiß«, sagte Samkar nachsichtig.
    Neerad sah, wie die Welt vor seinen Augen verschwamm. Das Gift wütete in seinem Leib, es war kaum auszuhalten.
    Der Vilthaner lag auf seinem Bett, und über ihm warf die Decke Blasen und bewegte sich heftig auf und ab. Er vermochte kaum mehr klar zu denken, wusste nur, dass er nicht sterben wollte, jedenfalls nicht allein und unbeachtet. Wenn er schon ein solches Opfer brachte, dann wollte er wenigstens mit der gebührenden Aufmerksamkeit zugrunde gehen. Ihn einfach in einen Winkel zu schieben, das war unmöglich.
    Neerad stand auf. Der Boden bebte und schwankte und tanzte, dass er sich kaum darauf halten konnte. Aber Neerad hatte ein Ziel, und er wollte dieses Ziel noch vor seinem Tod erreichen. Wenn er schon für den Mächtigen starb, dann wenigstens zu seinen Füßen.
    Auf der anderen Seite der Tür stand niemand. Neerad schlüpfte hinaus auf den Gang.
    Er musste sich an den elastischen Wänden festhalten, um nicht umzufallen, während er sich vorwärtsschob. Ein seltsames Gift war das. Es wirkte langsam und tat nicht einmal weh, obwohl er deutlich spüren konnte, dass sein Körper durch und durch verseucht war.
    Neerad wollte im Sterben die unergründlichen Augen des Zeitlosen sehen - vielleicht führte der Tod in ein Etwas, das so ähnlich war wie diese Augen.
    Er tastete sich langsam auf den Raum zu, m dem er das tödliche Gift getrunken hatte.
    Ein wenig war er gekränkt, dass keiner ihn daran gehindert hatte, den tödlichen Becher zu leeren. Bei dem Mann aus Stahl war das nicht verwunderlich, aber dass auch Kemoauc nicht eingeschritten war, tat ein wenig weh.
    Neerad blieb an einer Wegbiegung stehen. Richtig, da standen am Eingang noch die beiden Androiden. Der Vilthaner überlegte nicht lange, er kannte einen anderen Weg, der ihn ebenfalls zum Ziel führen musste. Es gab noch einen Nebeneingang.
    Durch diesen zweiten Eingang wollte Neerad gerade den Raum betreten, als er von innen Stimmen hörte.
    Zwei Stimmen. Die von Kemoauc und die des Stählernen. Kemoauc lachte. Er lachte, während Neerad stellvertretend für ihn starb.
    Neerad horchte. Vielleicht konnte er etwas von dem verstehen, was die beiden redeten.
    »Meine eigentliche Aufgabe beginnt erst, nachdem ich dich auf die andere Seite gebracht habe. Wahrscheinlich werde ich mich mit deinen neuen Bekannten in Verbindung setzen.«
    »Mit Rhodan?«
    »Mit ihm und den Menschen der BASIS. Ich bin sicher, sie werden mir helfen.«
    Wieder lachte Kemoauc. Neerad traute seinen Ohren kaum. Er verstand nicht, wovon die Rede war, ganz bestimmt nicht von seinem Opfertod. Noch einmal würde er das jedenfalls nicht machen.
    »Sei auf der Hut«, sagte Kemoauc. »Diese Terraner sind ausgekochte Burschen. Sie verstehen sich auf ihren eigenen Vorteil, also nimm dich in Acht.«
    »Ich werde die Warnung nicht vergessen«, versprach Samkar.
    Neerad merkte, wie der Boden unter seinen Füßen nachgab. Es war an der Zeit, in den Saal zu stürmen und sich bemerkbar zu machen. Er stieß die Tür auf.
    Was er sah, verschlug ihm den Atem.
    Da standen die beiden, und Kemoauc lachte strahlend, als habe er nie Selbstmordpläne gehabt. Und der Stählerne schien sogar sein bester Freund zu sein - der Stählerne, dem Neerad das Auge hatte stehlen sollen.
    Und dann geschah etwas, das Neerad bis ins Mark erschütterte. Die beiden Männer verschwanden.
    Weg, einfach verschwunden. Sie hatten sich nicht einmal bewegt.
    Der Vilthaner riss die Tür ganz auf. Hatten sich die beiden versteckt?
    Der Raum war leer, völlig verlassen.
    Vor Schreck wurde der Vilthaner ein Stück kleiner, er schrumpfte f örmlich in sich zusammen.
    Er litt gar nicht an der tödlichen Wirkung des Giftes, stellte Neerad erschüttert fest. In Wahrheit war er längst tot und hielt sich schon im Geisterreich auf. Dort waren solche Sachen - sagte man - an der Tagesordnung, dass Leute verschwanden und wieder auftauchten.
    Dass die Wirkung des Giftes auf der anderen Seite weiterging, war allerdings eine Überraschung für den Vilthaner. So hatte er sich das Sterben wirklich nicht vorgestellt.
    »Was machst du hier?«, erklang eine Stimme.
    Der Vilthaner drehte sich um.
    Da stand der schreckliche Mann aus Stahl. Entsetzlich war er anzuschauen, und seine Augen waren so böse und

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