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Silberband 116 - Der Auserwählte

Silberband 116 - Der Auserwählte

Titel: Silberband 116 - Der Auserwählte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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dieser Bereich hell auf und verging in einer blendenden Entladung. Eine dröhnende Schockwelle fegte weit über das Land. Die Fahrzeugwracks, ihres Haltes beraubt, stürzten in die Tiefe und bohrten sich mit dumpfem Dröhnen in den Boden.
    Der Aufruhr beruhigte sich rasch. Ein zweihundert Meter langes Stück war aus dem Ring herausgebrochen und spurlos verschwunden. Der Rest existierte noch, aber er wurde von flackernden Leuchterscheinungen durchlaufen. Kein Zweifel, dass der ganze Ring bald nicht mehr existieren würde.
    »Das Werk ist begonnen«, sagte Laire. »Wir gehen weiter zur nächsten Welt.«
    Die Schiffbrüchigen der MEMPHIS trafen sich an dem weißen Baum. Jak Nyman, hochgewachsen und athletisch, gab sich selbstsicher wie immer.
    »Du bist die Verbandsführerin«, antwortete er auf Lyn Degas’ Frage, wie es nun weitergehen solle. »Wir warten auf deinen Befehl.«
    Lyn ignorierte, dass der Wissenschaftler kommentarlos auf die vertrauliche Anrede umgeschwenkt war. Sie versuchte, den üblichen spöttischen Unterton in seinen Worten zu hören; aber da war keiner. Nyman meinte es aufrichtig. Wollte er ihr schmeicheln? Weil er fest damit rechnete, dass sie bis an ihr Lebensende auf dieser fremden Welt festsitzen würden?
    »Hormel hat etwas gefunden, was er für ein Wrackstück der MEMPHIS hält«, sagte Lyn. »Es liegt auf der anderen Seite des Baches. Wir sollten es uns ansehen, vielleicht finden wir etwas Verwendbares. Aber zuerst zu deiner Frage, Jak, und danke für die Vorlage: Hat einer von euch eine Ahnung, wo wir hier sind?«
    »Vermutlich auf dem roten Himmelskörper, auf den wir zustürzten, bevor das Schiff sich auflöste«, antwortete Hormel Dan.
    »Quatsch!«, widersprach Nyman. »Das war kein Himmelskörper,
    bestimmt nicht. Trotzdem weiß ich nicht, wo wir sind - höchstens, wo wir nicht sind. Hat sich einer schon die Mühe gemacht, sich umzusehen?«
    Die Frage wirkte wie eine Aufforderung. Lyns Blick wanderte über den milchigen, seltsam farblosen Himmel, in dem nirgendwo eine Sonne zu sehen war, obwohl die Helligkeit des Tages herrschte. Sie blickte an dem mit rissiger Rinde bedeckten weißen Baum vorbei zu den Hügelkämmen der anderen Talseite.
    »Ich habe mich umgesehen. Und was nun?«
    »Beschreibe mir die Topografie!«, verlangte Nyman.
    »Ein lang gestrecktes Tal, mit gleichmäßigen Erhebungen zu beiden Seiten und einem Bach, der sich die Talsohle entlangschlängelt.«
    »Du bist am Bach gewesen, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »War der Weg von hier zum Bach leichter, weil es abwärtsging, als der Rückweg bis auf den Hang?«
    Hatte es einen Unterschied gegeben? Lyn hatte nicht darauf geachtet.
    »Weiß ich nicht mehr«, sagte sie. »Worauf willst du hinaus?«
    »Ich halte die Aufwölbung des Horizonts für einen Effekt, der von einem besonderen Umstand hervorgerufen wird. Du glaubst, du befindest dich in einem Tal. Aber ich wette, wenn du den Hang hinaufsteigst, wird der Kamm vor dir zurückweichen, und es wird dir nie gelingen, ihn zu erreichen.«
    Lyn sah den Hyperphysiker misstrauisch an. »Du behauptest, wir stecken in einer Hohlwelt?«
    »Ja«, sagte Nyman.
    Hormel Dan atmete schnaubend aus wie ein auftauchender Wal. »Das ist doch Blödsinn«, protestierte er. »Wie sollen wir, aus dem All kommend, im Innern einer Hohlwelt gelandet sein?«
    »Das weiß ich nicht.« Nymans Stimme klang frostig. »Aber der Beweis dürfte nicht allzu schwer zu erbringen sein.«
    Er machte Anstalten, den Hang hinaufzusteigen.
    »Bleib hier!«, befahl Lyn Degas ungewöhnlich scharf. »Wir haben Wichtigeres zu tun.«
    »Wichtigeres, als herauszufinden, ob wir in einer Hohlwelt gelandet sind?«
    »Dafür nehme ich keinen tagelangen Marsch in Kauf. Wenn Hormels Trümmerstück wirklich von der MEMPHIS stammt, muss daran zu erkennen sein, ob es die Schale einer Hohlwelt durchschlagen hat.«
    Nyman schüttelte zweifelnd den Kopf.
    »Meinst du nicht?«, fragte die Kommandantin irritiert.
    »Hohlwelten hier sind womöglich nicht wie Hohlwelten draußen ...«
    Niemand reagierte auf Nymans Einwand. Lyn Degas führte die Gruppe zum Bach hinab. Dabei achtete sie auf das Gefühl, sich bergab zu bewegen. Verblüfft stellte sie fest, dass sie nichts dergleichen wahrnahm.
    Natürlich musste es eine gewisse Neigung geben. Der Bach floss dort unten, weil das die tiefste Stelle der Umgebung war. Aber die Steilheit des Hanges war längst nicht so groß, wie der optische Eindruck glauben machen wollte.
    Nacheinander zwängten sie

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