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Silberband 117 - Duell der Erbfeinde

Silberband 117 - Duell der Erbfeinde

Titel: Silberband 117 - Duell der Erbfeinde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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schaudernd die Kristalle, die sich innerhalb der Schwärme langsam bewegten. »Denken sie?«, fragte er zögernd.
    »Nein. Sie schlafen. Nur ein winziger Teil von jedem einzelnen Bürger bleibt wach und achtet darauf, dass die Kristalle nicht auseinandertreiben und sich zu weit voneinander entfernen.«
    »Dann wissen sie gar nicht, wie viel Zeit inzwischen vergeht?«
    »Nein.«
    Thezein dachte an Malbeeram, der aus diesem Zustand wieder zu einem Bürger geworden war.
    »Er hat seiner Umgebung Energie entzogen«, erklärte Sinjadyl sanft. »Darum gefror das Wasser. Er spürte bis in seinen Schlaf hinein, dass er sich in einer Umgebung befand, die es ihm gestattete, wieder aufzuwachen. Er ist übrigens der Einzige, der sich nicht freiwillig in diesen Zustand begeben hat. Schon vor vielen Treibimpulsen bemerkte man, dass er gefährliche Neigungen hatte, aber da er gerade die abweichenden, unbequemen Bewusstseine in sich aufnahm, ließ man ihn gewähren, bis er den kritischen Punkt seiner Entwicklung erreichte. Man brachte ihn hierher und hoffte, dass er entweder während des langen Schlafes seine Absichten ändern würde oder man später, wenn er mit den anderen erwachte, die Möglichkeit hatte, ihn zu ändern.«
    »Warum hat man ihn und seine Mitbewusstseine nicht ausgelöscht?«
    »Sie schienen damals gar nicht so gefährlich zu sein. Außerdem waren es sehr viele – die Bürger glaubten, sich selbst großen Schaden zuzufügen, wenn sie sie vernichteten. Vergiss nicht, dass es für ein einmal ausgelöschtes Bewusstsein keinen Ersatz mehr gibt, seit wir aufgehört haben, uns zu vermehren.«
    Thezein schwieg betroffen. Er fragte sich, ob seine Angst vor der Auslöschung nicht völlig unbegründet gewesen war.
    »Wir müssen zurück«, sagte Sinjadyl, und im nächsten Augenblick fand Thezein sich in seinem Komponentenkörper wieder und erwachte. Er fürchtete, nur einen Traum erlebt zu haben, eine tröstliche Illusion, die sein geschundener Verstand ihm vorgaukelte, aber er brauchte nur Sinjadyl anzusehen, um zu wissen, dass die seltsame Reise wirklich stattgefunden hatte.
    »Werden wir wirklich alle zu solchen Kristallen werden?«, fragte er unsicher.
    »Ja. Natürlich wird es einige geben, die es nicht schaffen, weil das Ende zu schnell kommt, aber die Verluste werden gering sein. Unter den Schwebenden hat es große Opfer gegeben – inzwischen treiben schon die ersten Kristallschwärme von diesem Lebensbereich fort. Aber komm jetzt, es wird Zeit, dass wir zu Malbeeram gehen.«

10.
     
     
    Thezein musste sich des Öfteren auf die unverkennbaren Hungerimpulse konzentrieren, die von seinen Körperkomponenten kamen, um zu begreifen, dass dies tatsächlich die Wirklichkeit war.
    Art'Yschall zerbrach. Zwei weitere Kunstsonnen explodierten und sandten im Untergang grelle Lichtblitze über den Lebensbereich der Schwebenden. Danach wurde es finster. Doch wenn man zum Himmel aufsah, konnte man dort Lichtbälle beobachten, die sich unvermittelt ausdehnten und wieder in sich zusammenfielen. Ein stetig lauter werdendes Rauschen erfüllte die Luft. In der Hülle des Planeten krachte und knirschte es, als wolle der Himmelskörper auseinanderbrechen.
    Die einzige Oase der Ruhe schien die Lichtung zu sein, auf der das Dorf stand. Glühend heiße Stürme fuhren über den Wald hinweg und knickten die toten Bäume um, aber auf dem Platz vor den Hütten spürte man sie nicht. Auch die Finsternis drang nicht bis hierher.
    Inmitten von Chaos und Zerstörung hatten sich die Bürger des Dorfes versammelt, um über Malbeeram Gericht abzuhalten. Der Angeklagte stand regungslos in der Mitte des Platzes, um ihn herum die Spaltlinge aus der Gilde der Blühenden, von denen sich zwei vor Thezeins Augen in Kristalle verwandelten, um gleich darauf wieder ihre alte Gestalt anzunehmen.
    »Es wird ihnen nicht erlaubt, sich jetzt auf diese Weise zurückzuziehen«, erklärte Sinjadyl leise. Sie saß neben Thezein – er hatte das unangenehme Gefühl, dass sie nur bei ihm blieb, um ihn ebenfalls an jeder Art von Flucht zu hindern. Er wäre gerne geflohen, denn er fürchtete sich fast zu Tode.
    »Was wollt ihr von uns?«, rief einer der kleinen Blühenden klagend und wich demonstrativ von Malbeerams Seite. »Wir haben nichts getan. Er war es. Er hat Art'Yschall vernichtet!«
    Niemand antwortete ihm.
    »Warum sagt denn keiner etwas?«, fragte Thezein nervös.
    »Sei still!«, befahl Sinjadyl flüsternd. »Wir müssen sichergehen, dass wir kein unschuldiges

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