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Silberband 117 - Duell der Erbfeinde

Silberband 117 - Duell der Erbfeinde

Titel: Silberband 117 - Duell der Erbfeinde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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einem seltsamen Blick und wandte sich um. Zagarym und Cherheym tauchten unmittelbar vor ihr auf, und zwischen ihnen standen sechs sehr unterschiedliche Gestalten: ein Bürger und fünf Spaltlinge aus der Gilde der Blühenden.
    Der Bürger war jetzt fast durchgehend stofflich. Er stand allem Anschein nach unter Schock. Auch die Blühenden sahen mitleiderregend aus. Ein Teil der Blüten, mit denen sie ihre Leiber verhüllten, hatte sich geschlossen, die anderen hingen welk herab und raschelten trocken bei jeder Bewegung.
    »Sieh ihn dir an!«, forderte Zagarym grob von Thezein und deutete auf den Bürger. »Ist er der, den du meintest?«
    Thezein sah den Bürger an. Er wusste auf den ersten Blick, dass er Malbeeram vor sich hatte. Obwohl er mehr denn je Grund gehabt hatte, dieses Wesen zu hassen, empfand er eher Mitleid. Fürchten konnte er sich vor diesem Bürger ohnehin nicht mehr. Er sah die plumpe Karikatur eines Bürgers von Ysch, eine misslungene Nachahmung des Originalkörpers, aus der hier und da Halme, Blätter und Blüten sprossen und seltsame, aufgepfropft wirkende Körperteile von kleinen Tieren ragten. Das Gesicht war fremdartiger als alles, was Thezein je aus Stein geformt hatte, eine entstellte Grimasse, von Schmerz, Hass und Angst verzerrt.
    »Wem nützt das noch etwas?«, fragte Thezein leise. »Ob er es ist oder nicht, ihr könnt nichts mehr ändern.«
    Zagarym sah aus, als wollte er sich jeden Augenblick auf ihn stürzen, aber Sinjadyl kam ihm zuvor. Sie nahm Thezein bei der Hand. Als sie ihn zu dem Bürger führte, folgte er ihr.
    »Sieh ihn dir an«, bat Sinjadyl. »Wenn du ihn kennst, nenne seinen Namen.«
    Er sah zu Malbeeram auf, und Malbeeram starrte zurück. Seine schwarzen Augen blickten teilnahmslos.
    »Es ist Malbeeram«, sagte Thezein. »Was werdet ihr nun tun?«
    »Wir werden über ihn richten«, sagte Zagarym erstaunlich ruhig.
    »Ihr müsst wahnsinnig sein«, flüsterte Thezein. »Art'Yschall stirbt, und wir alle werden mit der Stadt sterben. Alles, was ihr jetzt noch tut, ist sinnlos.«
    Niemand antwortete ihm. Sinjadyl zog ihn von Malbeeram fort und brachte ihn in ihre Hütte.
    »Du musst dich ausruhen«, sagte sie freundlich. »Du wirst deine Kräfte brauchen.«
    »Wozu?«, fragte Thezein.
    »Damit du das Ende von Art'Yschall so erlebst, dass du es niemals vergessen kannst.«
    Er war überzeugt davon, dass nun auch sie den Verstand verloren hatte.
    Sijadyl setzte sich auf ein weiches Fell und summte leise vor sich hin. Als sie nach einiger Zeit noch keine Anstalten traf, ihn zu verlassen, legte Thezein sich nieder und schloss die Augen.
    Schließlich, so sagte er sich, war es gleichgültig, wie er die kurze Frist verbrachte, die ihm blieb.
    Er lauschte auf die Melodie des Liedes, das sie summte, und glitt hinüber in die Phase der Meditation. Im letzten Augenblick, bevor er in die vertraute Finsternis hinabtauchte, dachte er, dass dies wohl der verrückteste Moment war, um sich der Vollendung und dem Endpunkt zuzuwenden.
     
    In der Trance konnte er alles vergessen, was ihn quälte. Er lag wieder auf der Lauer und wartete auf die Berührung mit einem fremden Bewusstsein, wie er es so oft getan hatte. Alles war wie sonst, bis zu dem Augenblick, in dem jemand nach ihm rief.
    Er hatte schon oft Rufe von draußen gehört, Schreie sogar, in denen alle Gefühle lagen, die ihn so fasziniert hatten. Angst, Trauer, Hass und Verzweiflung. Manchmal sogar Triumph. Aber dieser Ruf war sanft. Er kam zuerst von weit her, näherte sich dann rasch, und schließlich vernahm er deutlich seinen Namen.
    »Thezein!«
    Er richtete träge seine Aufmerksamkeit in jene Richtung, aus der der Ruf kam.
    »Wer bist du?«, fragte er.
    »Erkennst du mich nicht? Ich bin das, was du als Sinjadyl kennst.«
    Seine Überraschung war so groß, dass er fast aus der Trance herausgefallen wäre.
    »Wie hast du mich hier gefunden?«, fragte er verblüfft und dann, als ihm zum Bewusstsein kam, was ihre Anwesenheit an diesem Ort bedeutete: »Warum lässt du mich nicht in Ruhe? Hier kann ich alles vergessen.«
    »Dazu ist es zu früh«, antwortete sie ruhig. »Komm her!«
    Er hatte nicht die geringste Lust, der Aufforderung zu folgen. Er wollte bleiben, wo er sich gerade befand, und war fest entschlossen, die Meditationsphase so lange auszudehnen, bis entweder der Untergang von Art'Yschall oder totale Erschöpfung sein Bewusstsein auslöschte. Er bemühte sich, nicht daran zu denken, was hinterher kommen würde.
    Obwohl er sich

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