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Silberband 117 - Duell der Erbfeinde

Silberband 117 - Duell der Erbfeinde

Titel: Silberband 117 - Duell der Erbfeinde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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wehrte sich verbissen und siegte auch.
    Keefer stand stocksteif da. Er sah immer wieder auf seine Waffe und das Aschehäufchen. Allmählich veränderte sich der Ausdruck auf seinem Gesicht, er hob die Waffe und richtete sie auf sich selbst.
    Die Bürger, die mittlerweile fast alle freien Bewusstseine eingefangen hatten, schrien entsetzt auf. »Nein!«, rief der eine. »Tu es nicht!«
    Vellin sprang Keefer von hinten an, entriss ihm die Waffe und stieß Keefer grob zu Boden. »Du hast getötet!«, schrie er den Androiden an. »Willst du dein Verbrechen noch schlimmer machen, indem du dich selbst umbringst?«
    Keefer schlotterte am ganzen Leib. »Das war ich nicht«, sagte er. Seine Zähne klapperten so laut, dass er kaum zu verstehen war. Er verdrehte die Augen und fuhr fort: »Töte mich, Vellin! Schnell!«
    »Er ist verrückt geworden«, sagte Dihat erschüttert. Damit sprach er Thezein aus dem Herzen.
    »Rette mich!«, kreischte Keefer. »Nein, töte – rette – tö...«
    »Das reicht.« Vellin bückte sich und drückte mit dem Daumen kurz auf eine Stelle an Keefers Hals. Keefer sackte in sich zusammen.
    »Was bedeutet das?«, fragte ein anderer Androide. »Was geht in diesem Schiff vor?«
    »Es ist ...« Dihat stutzte. Er schüttelte den Kopf, schlug mit beiden Armen um sich und benahm sich, als würde er von etwas Unsichtbarem attackiert. Bei seinen Versuchen, dieses geisterhafte Etwas abzuwehren, geriet er dicht an einen der Bürger heran. Der Bürger streckte den Arm aus und wedelte über Dihats Kopf herum. Augenblicke später blieb Dihat stehen.
    »Es ist weg!«, sagte er verwundert.
    »Was ist weg?«, fuhr Vellin ihn an. »Habt ihr alle den Verstand verloren?«
    »Es war nur eines von den freien Bewusstseinen«, bemerkte der Bürger, der Dihat von dem unsichtbaren Quälgeist befreit hatte. »Es muss sich verirrt haben. Offensichtlich wollte es sich in dir verankern, Fremder.«
    Das war eine unverschämte Lüge, aber Thezein hütete sich, die Androiden in Gegenwart der vier anderen darüber aufzuklären. Nicht einmal ein ganz besonders freies, seit Langem herumtreibendes Bewusstsein konnte verrückt genug sein, sich in einem artfremden Körper zu verankern.
    »Was ist ein freies Bewusstsein?«, fragte Dihat ratlos. Die Bürger antworteten ihm nicht. Einer schlich sich dicht an den Androiden heran und beäugte neugierig das Ding, mit dem man einen Komponentenkörper in kleine Aschehügel verwandeln konnte.
    »Kannst du das auch?«, wollte er von Dihat wissen, und der Androide zuckte zusammen. »Zeig's mir. Versuche es mit dem da drüben, lass ihn zu Asche werden!«
    »Nimm die Finger weg!«, herrschte Dihat den Bürger an und brachte seine Waffe in Sicherheit. Er fuhr herum und deutete anklagend auf Thezein, der sich vorsichtig ein Stück zurückgezogen hatte.
    »Was geht hier vor?«, fragte der Androide verzweifelt. »Ich begreife nichts mehr. Warum sind diese Wesen nicht entsetzt über den Mord an ihrem Artgenossen?«
    Thezein hatte sich darüber nicht lange den Kopf zerbrechen müssen, und ihn schwindelte es angesichts der neuesten Entwicklung.
    Offensichtlich schreckten die Bürger aus dem Zentrum vor nichts mehr zurück. Sie hatten bisher keine Möglichkeit gehabt, Artgenossen, die eine große Anzahl von Bewusstseinen in sich trugen, zu einer gewaltsamen Verschmelzung zu zwingen, abgesehen davon, dass die halb stofflichen Körper nicht problemlos assimiliert werden konnten. Die Waffen der Androiden brachten das Gleichgewicht ins Wanken. Thezein sah es förmlich vor sich, wie die Bürger im Zentrum sich gegenseitig ihrer Hüllen beraubten, um sich mit freien Bewusstseinen vollstopfen zu können, und bei dieser Gelegenheit erinnerte er sich an das, was kurz vor seiner eigenen Kristallisation geschehen war. Über dem ganzen Durcheinander in der neuen Sternenstadt hatte er Sinjadyls Warnungen fast vergessen. Wie hatte sie doch gesagt?
    »Die Bürger sind degeneriert.«
    Recht hatte sie. Der katastrophale Zerfall aller guten Sitten bewies es nur zu deutlich.
    Es wäre alles nicht so schlimm gewesen, hätte es nicht diese unüberwindliche Hürde gegeben. Die Bürger entstofflichten sich immer stärker, je mehr Bewusstseine sie aufnahmen. Ab einer bestimmten Stufe war es den Bewusstseinen daher nicht mehr möglich, sich in der kaum noch existenten Hülle zu verankern. Sie verloren den Halt und trieben auseinander, da sie es noch nicht gelernt hatten, eine geistige Gemeinschaft zu bilden, die für sich alleine

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