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Silberband 119 – Der Terraner

Silberband 119 – Der Terraner

Titel: Silberband 119 – Der Terraner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PERRY RHODAN
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wieder an die Jäger. »Die Bestien kamen damals von einem Tag zum anderen in Scharen. Es war ebenfalls unmittelbar nach einer Regenzeit. Kein Jäger konnte sich noch nach draußen wagen, und die Betschiden litten bitteren Hunger. Wir Jäger bildeten uns ein, allein für den Schutz des Dorfes zuständig zu sein. Als wir erkannten, dass die Gefahr zu groß war und wir es nicht schaffen würden, haben wir uns mit großer Mühe dazu durchgerungen, in den Hütten um Hilfe zu bitten. Wir stießen auf taube Ohren, bis eines Morgens der südliche Dschungel nur noch aus Chircools zu bestehen schien. Alles Getier fiel ihnen zum Opfer, und als nach kürzester Zeit nichts mehr da war, fraßen sie die Früchte, die Blätter, schließlich sogar die Rinde der Bäume. Sie stiegen bis weit in die Kronen hinauf, und die Bäume splitterten unter dem Gewicht der Chircools.«
    Er nickte bedrückt. »Man kann es sich nicht vorstellen, wenn man es nicht selbst gesehen hat. Seltsamerweise zogen die Bestien an uns vorbei. Nur wenige verirrten sich in die Nähe der Hütten – wenige im Vergleich zu dem, was vorbeimarschierte, aber uns reichte es dennoch. Zehn Tage und Nächte hindurch hielten wir Wache, und wir mussten rund dreitausend Chircools in dieser Zeit töten. Vierzig Betschiden wurden von den Bestien so schwer verletzt, dass sie starben. Wir waren gezwungen, die Bestien in die Schlucht zu werfen, weil es keinen anderen Weg mehr gab, ihre Kadaver aus dem Dorf zu schaffen. Der Vater dieses Narren da drüben hätte sich fast aus Protest ebenfalls hinuntergestürzt, weil er verhindern wollte, dass Chircools und Betschiden gemeinsam dort unten lagen. Einen halben Tag lang lagen die Kadaver draußen auf dem Weg, nur von einer Schlammschicht bedeckt, dann fing Jorna Breiskoll den alten St. Vain mit einer Schlinge vom Rand der Schlucht weg, und wir konnten endlich unsere Arbeit tun. Der halbe Tag allein kostete uns zehn Menschenleben.«
    »Wo sind die Chircools geblieben?«, fragte Mallagan leise.
    »Sie sind weitergezogen. Nach den zehn Tagen war der Spuk vorbei. Wir fanden nur mehr einige Nachzügler, meistens kranke Tiere. Darunter waren auch Weibchen. Doc Mallagan, dein Ururgroßvater, hat sie auseinandergenommen. Sie hatten aufgequollene Bäuche, und ihre Augen waren verfärbt – er hoffte, herausfinden zu können, welches Gift die verdammten Biester in einen solchen Zustand versetzte. Aber es war kein Gift. Jedes der Weibchen trug Tausende von winzigen Eiern mit sich herum.«
    »Wir haben niemals junge Chircools gesehen«, sagte Scoutie verwirrt, »bestenfalls Tiere, die ein noch stärkeres Gebiss als die anderen hatten und deren Ohren an den Rändern nicht zerfetzt waren.«
    »Auch das sind keine Jungen«, behauptete Doc Ming düster. »Einzelne Exemplare halten sich einfach länger als die anderen.«
    »Der Anführer der Rotte, die Jörg angriff, war ein solches Tier«, sagte Brether Faddon leise.
    »Das dachte ich mir.« Doc Ming wandte sich an den Kapitän. »Die Krankheit der beiden Jungen hat nichts mit dem zu tun, was einige Jäger sagen und von dem wir alle wissen, dass es die Wahrheit ist.«
    »Woher kommt die Krankheit dann?«
    Doc Ming hob die Schultern. »Ich weiß es nicht.«
    »Ist es nötig, sie so zu behandeln?«, fragte Scoutie bedrückt. »Könntest du ihnen nicht wenigstens erlauben, sich hinzusetzen?«
    »Wenn sie das Dorf nicht verlassen würden, dann schon«, antwortete der Heiler nachdenklich. »Aber sie haben sich auf ein Leben im Dschungel vorbereitet, sind stark und gelenkig. Wenn wir sie in sitzender Haltung an die Stämme fesseln wollten, müssten wir sie so fest anbinden, dass ihre Adern abgeschnürt werden. Andernfalls würden sie die Schnüre bald lockern. Von den beiden droht niemandem Gefahr. Aber sie werden sich umbringen, wenn sie sich bewegen können.«
    »Wir könnten sie doch so einsperren, dass sie keine Gelegenheit dazu finden.«
    »Hast du die Berichte denn niemals gehört?«, fragte Doc Ming geduldig.
    »Doch!« Scoutie reagierte trotzig. »Aber ich glaube nicht, dass alles wahr ist. So etwas könnte Djin niemals passieren.«
    »Scoutie, diese beiden Jungen haben grässliche Angst und das Gefühl für ihr Gewicht verloren. Sie glauben, davonfliegen zu müssen, als würde Chircool sie abstoßen und zu den Sternen schleudern. Ihre Furcht ist so groß, dass sie sich mit Händen und Füßen im Boden verkrallen würden, wären sie nicht festgebunden. Aber auch das hilft ihnen nicht, und darum

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