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Silberband 120 – Die Cyber-Brutzellen

Silberband 120 – Die Cyber-Brutzellen

Titel: Silberband 120 – Die Cyber-Brutzellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PERRY RHODAN
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ließen erkennen, dass es nicht die Eingeborenen gewesen waren.
    Wer dann?
    Die Kranen benutzten Schiffe dieser Größenordnung oft als Beiboote. Ihre Reichweite war erstaunlich groß. Wie aber kam ein Beiboot hierher, auf eine bis vor Kurzem unbekannte Welt?
    Surfo Mallagan ging methodisch vor. Hinter einer Verschalung entdeckte er ein kleines Waffenlager. Er nahm drei Handstrahler heraus, überprüfte ihre Ladung und schob sie in seine Taschen. Das Gefühl, nicht mehr ganz wehrlos zu sein, tat gut. Er fand außerdem andere Gebrauchsgegenstände, die er mitnahm, darunter ein Messer und ein Feuerzeug.
    Faddon, der die unteren Decks durchsucht hatte, kehrte mit einem Arm voll Konserven zurück. Scoutie fand Medikamente und praktische Tragetaschen. Ein Dutzend der Taschen schenkte sie den Karselpunern, die wahrscheinlich das Schiff noch nie betreten hatten.
    »Von der ehemaligen Besatzung gibt es keine Spur«, vermutete Mallagan.
    »Fragen wir die Eingeborenen«, schlug Faddon vor.
    Im Schatten der nächsten Bäume begann ein langwieriges Gespräch.
     
    Vor nicht sehr langer Zeit hatte es am Himmel ein mächtiges Getöse gegeben, dann war eine Kugel herabgefallen. Am nächsten Tag fanden Wurzelsucher das seltsame Gebilde. Und dann war »Er« erschienen. »Er« war mit der Kugel gekommen.
    Die umständliche Beschreibung ergab, dass dieser geheimnisvolle »Er« nur ein Krane gewesen sein konnte.
    »Wo ist er jetzt?«, fragte Mallagan mithilfe der immer besser funktionierenden Zeichensprache.
    Die Betschiden erfuhren, dass er oft lange Zeit im Wrack oder einer Höhle in der Nähe lebte, aber auch manchmal zu den Fremden in die Ebene hinabging, von denen viele so aussahen wie er selbst. Wo er in diesen Tagen war, wussten die Karselpuner nicht.
    Nach der anstrengenden Sitzung öffnete Faddon einige der sich selbst erwärmenden Konserven. Die Eingeborenen waren erst misstrauisch, dann griffen sie unglaublich schnell zu.
    Augenblicke später sagte eine dunkle Stimme hinter ihnen auf Krandhorjan: »Ich wünsche guten Appetit!«
     
    Cersonur war schon alt, wenngleich keineswegs gebrechlich. Nachdem er die Betschiden und Karselpuner eingehend gemustert hatte, setzte er sich zu ihnen. Er tat das mit einer verwirrenden Selbstverständlichkeit, ebenso wie er mit dem Fuß gegen die leeren Konservendosen trat.
    »Sind noch ausreichend vorhanden, darum nehme ich euch den Diebstahl nicht übel. Hattet wohl Hunger, was? Warum seid ihr nicht im Lager geblieben? Jeder dort sucht nach euch.«
    Mallagan war entschlossen, nie mehr Überraschung zu zeigen. »Du stehst mit dem Lager in Verbindung? Ich habe im Schiff kein heiles Instrument gefunden. Hast du einen Sender?«
    »Als ich damals vor Wut die Kontrollzentrale zerstörte, warf ich vorher das kleine Funkgerät aus der Luke – mein Glück. Denn als ich wieder vernünftig denken konnte, erkannte ich in ihm meine einzige Rettung. Und so war es dann auch.«
    »Du erzählst uns am besten alles der Reihe nach«, schlug Scoutie vor. »Um uns brauchst du dir außerdem keine Sorgen zu machen. Eigentlich wollten wir heute ins Lager zurückkehren. Nur als wir das Wrack sahen ...« Sie biss ich auf die Zunge.
    »Ich verstehe schon«, sagte Cersonur. »Eine ausgezeichnete Möglichkeit, von dieser Welt zu verschwinden. Aber leider nur ein Traum. Mein gutes altes Schiff wird nie wieder fliegen. Es wird hier für alle Zeit liegen und in einigen tausend Jahren vielleicht zum Heiligtum der Eingeborenen werden.«
    »Von Anfang an, bitte«, erinnerte Mallagan. Die Karselpuner hatten sich inzwischen zurückgezogen und suchten weiter unten im Wald nach Wurzeln.
     
    Der Krane hatte lange geredet. Wie ein Wasserfall, fand Surfo Mallagan, aber er konnte Cersonur deshalb keinen Vorwurf machen. Der Alte hatte einfach die Gelegenheit genutzt, um sein Leben in allen Facetten auszubreiten. Wahrscheinlich hatte es ihm gut getan, alles das noch einmal in Gedanken nachzuvollziehen. Seine matte, grau gewordene Mähne schien dadurch sogar neuen Glanz erhalten zu haben.
    Eigentlich hätte sich alles in wenigen Sätzen zusammenfassen lassen. Cersonur war Raumfahrer mit Leib und Seele, ein Prospektor, wenn man so wollte, und treu dem Herzogtum ergeben. Er hatte Meuterer in die Schranken gewiesen und war von ihnen letztlich um alles gebracht worden, was er sich jemals aufgebaut hatte. Nur die Erinnerung hatten sie ihm nicht nehmen können. Sein Schiffbruch auf Karselpun war zugleich sein letzter Triumph über die Gegner

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