Silberband 120 – Die Cyber-Brutzellen

Titel: Silberband 120 – Die Cyber-Brutzellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PERRY RHODAN

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Kosmischen Hanse brauchbar waren.« Salik verschränkte die Arme über der Brust. »Schließlich gab es für mich zwei Gründe, Terra zu verlassen.«
    »Ja«, sagte der Tote abermals.
    Salik öffnete sein Hemd und zog den eigroßen Gegenstand hervor, den er an einer Kette um den Hals trug.
    »Ich musste unter allen Umständen nach Norgan-Tur auf den Planeten Khrat, um dem Dom Kesdschan einen Besuch abzustatten. Außerdem fürchtete ich, Rhodan könnte herausfinden, wer den verschwundenen Zellaktivator Ribald Corellos in seinen Besitz gebracht hatte.«
    »Wir sollten jetzt aufräumen oder ein Spiel spielen«, schlug der Tote zusammenhanglos vor.
    Salik schaute sich um. »Hier wird nicht mehr aufgeräumt«, entschied er. »Und das letzte Spiel, das wir spielen, wird deine Weltraumbestattung sein.«
    »Ist es so?«, fragte der Tote.
    »Einst warst du Kommandant der NEL-Flotte.« Salik erging sich weiter in Erinnerungen. »Nun bist du ein präparierter Leichnam, ausgerüstet mit einer simplen Positronik.«
    »So ist es«, bestätigte Quiryleinen.
    Salik wollte den Toten gerade auffordern, in den Sarg zurückzukehren, als die Ortung ansprach. Die projizierten Bilder waren so undeutlich, dass er noch nicht genau erkennen konnte, was weit entfernt im Kugelsternhaufen geschah. Eine große Gruppe grotesk wirkender Gebilde – vermutlich Raumschiffe – bewegte sich um ein gigantisches leuchtendes Objekt, das wie ein Balken im Weltraum schwebte.
    Salik runzelte die Stirn. Er wusste nicht, was sich während der letzten vierhundert Jahre in der Milchstraße ereignet hatte, aber Aktivitäten raumfahrender Intelligenzen waren in diesem Sektor nichts Ungewöhnliches. Nach wenigen Minuten verblasste die Wiedergabe ohne weitere Einzelheiten.
    »Zweifellos haben wir ein Unternehmen der Kosmischen Hanse beobachtet, Kommandant Quiryleinen. Vielleicht erfahren wir in Kürze von Perry Rhodan persönlich, um was es sich gehandelt hat.«
    Ein Schatten glitt über Saliks Gesicht, als er Rhodans Namen aussprach. Nicht, dass er sich das Wiedersehen mit ihm als problematisch vorgestellt hätte, er musste allerdings damit rechnen, dass Rhodan eine Erklärung für den gestohlenen Zellaktivator forderte.
    Vermutlich wäre Jen Salik niemals aus eigenem Antrieb in die Milchstraße zurückgekehrt, doch ihm war aufgetragen worden, Rhodan in den Dom Kesdschan zu bestellen. Der Terraner sollte in einer feierlichen Zeremonie offiziell als Mitglied in den Wächterorden aufgenommen werden. Rhodan besaß ebenfalls den Status eines Ritters der Tiefe.
    »Nun gut«, sagte Salik zu dem toten Orbiterkommandanten. »Lass uns deine Bestattung zelebrieren, kehre in den Sarg zurück.«
    »Nein«, widersprach der Tote.
    Salik zuckte zusammen und sah den Mann mit dem breiten und flachen Gesicht irritiert an. Wie alle längst verstorbenen Axe-Duplikate war Quiryleinen muskulös und übermäßig behaart.
    »Wir sind fast am Ziel unserer Reise angelangt«, sagte Salik sanft. »Früher oder später wird uns ein Schiff der Kosmischen Hanse anfunken und nach unserem Woher und Wohin fragen. Einige Menschen, die nicht die Einsamkeit eines jahrhundertelangen Aufenthalts im Weltraum ertragen mussten, könnten auf die Idee kommen, dass ich pietätlos an dir gehandelt habe. Das würde meine Beziehungen zu den anderen Menschen bestimmt belasten.«
    Schweigend stand Quiryleinen da, die erloschenen Augen in weite Ferne gerichtet.
    »Leg dich wieder in den Sarg!«, sagte Salik mit Nachdruck. »Es wird Zeit, dass wir die Bestattung vornehmen.«
    »Nein«, widersprach der Tote.
    Salik biss sich auf die Unterlippe. Er hatte irgendwann einen Fehler gemacht, jede andere Erklärung konnte nur im Bereich des Okkulten liegen und kam daher nicht in Betracht.
    »Was sollten wir deiner Ansicht nach tun, Kommandant?«, erkundigte er sich.
    »Aufräumen und ein Spiel spielen.«
    Salik deutete auf das Schachspiel, das er vor mehr als zweihundert Jahren angefertigt hatte.
    »Mittlerweile kenne ich alle deine Züge und Tricks, die Partien sind langweilig geworden. Außerdem habe ich keine Lust mehr dazu, denn ich fiebere der Begegnung mit anderen Menschen entgegen. Noch unsinniger erscheint es mir, dieses Wrack aufzuräumen, das nach unserer Ankunft mit Sicherheit verschrottet wird.«
    »Aufräumen und spielen«, beharrte der Tote.
    Salik überlegte, dass er die Positronik kurzschließen und den Leichnam eigenhändig in den Sarg legen musste. Das war keine angenehme Aufgabe, aber was hätte er