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Silberband 120 – Die Cyber-Brutzellen

Silberband 120 – Die Cyber-Brutzellen

Titel: Silberband 120 – Die Cyber-Brutzellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PERRY RHODAN
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die Wahrheit überhaupt nicht erkennbar gewesen. Hätte er sich nicht mit aller Kraft gegen den fremden Einfluss gewehrt, wären seine Schläge sehr viel härter ausgefallen.
    Ich habe ihn nur gestreichelt, dachte Tolot. Er ließ sich auf den Boden sinken und legte die vier Hände um den Stamm eines jungen Baumes.
    Wer versuchte, ihn in seine Gewalt zu bekommen? Wer griff nach ihm?
    Ich muss Perry benachrichtigen, erkannte er. Im nächsten Moment schlug das Fremde wieder zu, und es gab kaum mehr einen klaren Gedanken. Icho Tolot hatte jäh den Eindruck, sich selbst aus geringer Distanz zu beobachten. Er sah, wie seine Hände den Baumstamm zerquetschten, aber es berührte ihn nicht. Diese Hände schienen nicht ihm zu gehören.
    Der innere Zwiespalt und die wachsende Spannung würden ihn womöglich in einen Zustand der Drangwäsche treiben. Falls er dann die Kontrolle über sich verlieren würde, musste es zur Katastrophe kommen. Er befand sich in der größten Metropole Terras, unter Millionen ahnungsloser Menschen.
    In ihm wurde ein Gedanke an die Kunstausstellung wach. Hatte er sich nicht verpflichtet, dort eine Rede zu halten? Kaum hatte er die Überlegung zu Ende gedacht, riss die Verbindung zu seinem Ordinärhirn ab.
    Icho Tolot wusste nicht mehr, was er tat. Ein fremder Geist lenkte seinen Körper, ohne ihn jedoch völlig unter Kontrolle zu haben. Wie ein Stroboskopblitz zuckte es in ihm auf. Tolot sah sich über einen freien Platz rennen. Zwei, drei Meter vor ihm stand ein Kind und blickte ihm aus weit aufgerissenen furchtsamen Augen entgegen.
     
    Addison Uptigrove beobachtete seine Werke aus einer Entfernung von fast dreißig Metern. Er wollte nicht näher herangehen, weil er davor zurückschreckte, mit den Interessenten reden und ihnen womöglich erklären zu müssen, was er sich bei diesem oder jenem Werk gedacht hatte.
    »Es ist traumhaft«, wisperte Merlin Sanders, die neben ihm stand. »Sie sehen sich wirklich an, was du geschaffen hast. Schau mal zu Drener hinüber. Seine Bilder und Vasen werden nicht unter hunderttausend gehandelt, aber bei ihm bleiben nur wenige stehen.«
    Sie traten zurück, weil eine Gruppe von Besuchern mit einem Sachverständigen als Führer an ihnen vorbeiging. Uptigrove bemerkte, dass eine junge Frau eine seiner Statuen bewegen wollte. Ausgerechnet um die etwa sechzig Zentimeter hohe Plastik eines Haluters handelte es sich. Er ging zu ihr hin und bat sie freundlich, Rücksicht zu nehmen, damit die Plastik nicht versehentlich beschädigt wurde. Die Frau errötete verlegen und eilte davon, ohne sich zu entschuldigen.
    »Lass uns in die anderen Hallen gehen«, sagte Merlin. »Du willst bestimmt auch die Arbeiten anderer Kollegen sehen.«
    Addison folgte Merlins Blick, der starr an ihm vorbeiging. Er sah, dass sich Archibald mit einem Ara näherte, und er erkannte den dürren, kahlköpfigen Ara sofort. Der Mann war ein gefürchteter Kritiker. Geschmeidig drehte er sich zur Seite. »Du hast völlig recht, Merlin«, raunte er. »Ich habe keine Lust, mich von dem Kahlkopf auseinandernehmen zu lassen. Warum hast du mich nicht sofort aufmerksam gemacht?«
    »Ich habe Alson Arlet eben erst bemerkt.«
    Sie mischten sich unter die Interessierten, die sich von Halle zu Halle schoben oder bei den Spielen zusahen, die von namhaften akonischen Künstlern inszeniert wurden. Die Akonen experimentierten mit paranormalen Einflüssen, die überwiegend Klang- und Farbeffekte hervorriefen.
    Bildjournalisten der positronischen Medien hielten erste Eindrücke fest, um zeitnah Informationen von der Ausstellung senden zu können. Zweifellos genoss jeder die Atmosphäre der Ausstellung.
     
    Etwa zu dieser Zeit verließen Gernon Egk und Angela Gore die XANADU, um zur Ausstellung zu fliegen. Den Reisenden waren vergünstigte Eintrittskarten angeboten worden, und die meisten von ihnen hatten die Einladung angenommen.
    »Mit Umhang?«, fragte Angela Gore belustigt. »Glaubst du, dass es heute noch regnet?«
    »Bordtrivid hat vor der aktuellen Wetterprogrammierung gewarnt«, behauptete Egk. »Für heute ist Regen wahrscheinlich. Überraschungspaket für alle, die mit der Wetterkontrolle permanent unzufrieden sind.«
    Gore lachte herzhaft. So etwas konnte nur ein gelungener Scherz sein.
    Der Taxigleiter, dessen Flugkontrollen die Frau übernommen hatte, überquerte dicht bebautes Gelände. Der Schwebepavillon der Ausstellung war bereits mit bloßem Auge am Horizont zu sehen. Egk strich mit beiden Händen über

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