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Silberband 120 – Die Cyber-Brutzellen

Silberband 120 – Die Cyber-Brutzellen

Titel: Silberband 120 – Die Cyber-Brutzellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PERRY RHODAN
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erinnerten eher an ein angreifendes Monster. Überall waren nun Menschen. Sie flohen vor ihm, und ihre Panik hatte etwas Hilfloses, während die Spur der Verwüstung an ihnen vorbeizog.
    Ein Roboter, der ein Bierfass transportierte, warf sich ihm entgegen und wurde wie ein Spielball durch die Luft gewirbelt. Augenblicke später zuckte ein Impulsschuss aus der Höhe herab und vergrößerte nur das zurückbleibende Chaos. Tolot wurde nicht getroffen, und wenn, hätte es ihm nichts ausgemacht.
     
    Nur für einige Sekunden spürte Merlin Sanders, dass der Hallenboden zitterte. Ein unheilvolles rhythmisches Dröhnen näherte sich in rasendem Tempo, dann schien die Wand neben ihr geradezu auseinanderzuplatzen. Ein Mauerbrocken traf sie an der Schulter und schleuderte sie zu Boden. Sie sah einen großen roten Körper über sie hinwegrasen und die nächste Trennwand wie Papier durchschlagen und umreißen.
    Merlin sah, wie alles mitten in den Ausstellungsstand Uptigroves stürzte und wie die Kunstwerke ihres Freundes innerhalb weniger Sekunden zerfetzt wurden. Die kleine Haluterstatue wurde mit unfassbarer Wucht in die Höhe geschleudert, prallte gegen die Decke und zerbarst geradezu in ein Meer von Splittern.
    Der Haluter schien zu einem Felsblock zu erstarren. Er rutschte noch etliche Meter weit über den Boden, stieß dabei mehrere Besucher und den korpulenten Archibald zu Boden und rammte mit dem Kopf gegen die Außenwand, jedoch ohne sie zu durchbrechen. Das Einzige, was er dabei zermalmte, war das letzte heile Kunstwerk Uptigroves.
    Es war still geworden in der Halle. Totenstill, fand Merlin, während sie über ihre schmerzende Schulter tastete und sich mühsam aufrappelte. Einige Kunstkritiker lagen auf dem Boden und wagten offensichtlich nicht, sich zu erheben. Andere Besucher wichen zögernd vor dem Haluter zurück, als fürchteten sie, mit jeder schnellen Bewegung den Koloss zu reizen.
    Addison Uptigrove kniete auf dem Boden und raffte mit beiden Händen Fragmente zusammen. Er lachte. Merlin erkannte, dass er überhaupt nicht begriff, was geschehen war. Seine Augen waren unnatürlich weit aufgerissen, von seinem Gesicht tropfte der Schweiß; er stand unter Schock.
    Garret Aglent wankte durch den Staub und die Trümmer in die Halle. »Gehört das auch zur Kunstausstellung?«, fragte er bebend. »Ein neues Aktionsprogramm?«
    Uptigrove kroch zu Tolot hin und berührte ihn. »Er ist versteinert«, flüsterte Addison, und dann sagte er es wieder, wesentlich lauter, als müsse er allen zeigen, dass die Gefahr gebannt war.
    Merlin überwand ihre Furcht. Schwankend ging sie ebenfalls bis nahe an den Haluter heran. Jedes Leben schien aus dem massigen Körper gewichen zu sein, und selbst jetzt, da er am Boden lag, musste sie zu ihm aufsehen. »Icho Tolot, warum hast du das getan?«, schluchzte sie mit tränenerstickter Stimme. »Alles hast du zerstört, nichts ist übrig geblieben.«
    »Ich werde ihn verklagen«, verkündete Robert Archibald schrill. »Das kostet ihn Millionen.«
    Archibald schob sich durch die aufklaffende Wand ins Freie. Einige Kritiker folgten ihm dichtauf, und plötzlich suchten alle ihr Heil in der Flucht. Eine schreiende, stoßende und tobende Menschenmenge suchte sich den Weg hinaus aus der Halle.
    Icho Tolot richtete sich dumpf stöhnend auf.
    Merlin fasste Uptigrove am Arm und zog ihn von dem Haluter zurück. »Er ist krank«, sagte sie. »Krank und unberechenbar. Wir müssen raus, bevor ...«
    »Nein!«, sagte Addison heftig und schüttelte Merlins Hand ab. »Etwas stimmt nicht mit ihm, das ist richtig. Aber er braucht Hilfe. Ich weiß, dass er eigentlich gutmütig ist.«
    Tolot bewegte die Arme. Ein dumpfes Grollen drang aus seiner Kehle, als wollte er Uptigrove antworten. Jedenfalls schien er einiges mitbekommen zu haben. Ruckartig und auf gewisse Weise unbeholfen richtete er sich zu seiner vollen Größe von rund dreieinhalb Metern auf. Seine drei rot leuchtenden Augen blickten Uptigrove und Merlin Sanders an, und für einen Moment schien ein warnender Ausdruck in seinem Blick zu liegen. Tolot breitete die Handlungsarme aus, als wolle er den jungen Künstler und seine Freundin umarmen, dann zuckte die riesige Gestalt wie unter einem schmerzhaften Schlag zusammen. Tolot warf sich brüllend herum, er kippte nach vorn, fing sich mit den Laufarmen ab und raste los. Sein Schädel bohrte sich in die nächste Wand, er schüttelte sich und wirbelte neue Bruchstücke umher.
    Augenblicke später stürmte

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