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Silberfieber

Silberfieber

Titel: Silberfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Wuehrmann
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Schatz der Erde und wartet auf seine Entdeckung. Soll von irgendeiner alten spanischen Fregatte stammen. Aber es gibt auch tausend andere Theorien, Bill hat es Ihnen ja erzählt.«
    »Und Sie meinen allen Ernstes, dass dieser McGuffin … , ich meine, dass die Morde in Hamburg und Bern und der Mord an dem Mann aus Quebec begangen worden sind, weil …«, sie brach ab, weil sie nicht wusste, wie sie sich ausdrücken sollte.
    »Das Motiv, richtig«, half ihr Captain Ross aus, »es ist das Motiv. Daniel McGuffin gehört zu den Leuten, die ihr Leben der Schatzsuche verschrieben haben. Es gibt davon vielleicht nicht mehr so viele wie früher, aber es gibt sie noch. Und McGuffin ist einer von ihnen, einer von den Letzten, die bereit sind zu töten, wenn es ihnen helfen kann, irgendwie an den Schatz zu gelangen. Es ist wie ein Fieber. Wie ein Goldrausch in früheren Zeiten.« Er überlegte kurz und nickte dann zu seinen eigenen Worten bekräftigend.
    »Ja, so müssen Sie es sich vorstellen. Wie ein Goldrausch. Natürlich steckt die reine Geldgier dahinter. Selbst wenn man von den Summen, die in den Broschüren für die Touristen genannt werden, noch was abzieht, bleiben noch immer ein paar Millionen Dollar übrig, die so eine Silberladung heute wert sein dürfte. Das Motiv ist realistisch, das steht für mich außer Frage.«
    »Und der Schatz soll tatsächlich hier auf Wavy Island vergraben sein?« Christine Keller konnte es noch immer nicht glauben.
    »Ja, es ist, wie ich es Ihnen gerade erzählt habe«, sagte Grimsby, »und wenn sich die Schatzsucher gegenseitig die Köpfe einschlagen, weil sie nichts finden oder in Streit geraten, fällt das alles in unseren Zuständigkeitsbereich«, sagte er mürrisch und verschränkte die Arme über seinem Bauch.
    »Dann könnte das ja vielleicht von Interesse sein, was ich Ihnen mitgebracht habe«, sagte Christine Keller hoffnungsvoll und öffnete die mitgebrachte Kartenrolle. Zusammen rollten sie das Kartenblatt mit den Koordinaten auf dem Besprechungstisch aus.
    »Hab schon bessere gesehen, was meinst du, Bill?«, sagte Captain Ross. Bill Grimsby betrachtete mit schief gelegtem Kopf die Karte.
    »Ich weiß nicht, Fred, ich finde, sie ist ganz gut gelungen, sie sieht jedenfalls sehr alt aus, fast antik, und damit echter als die meisten, die hier so im Umlauf sind«, sagte er, »nur stimmt der Maßstab natürlich überhaupt nicht. Wavy Island ist kaum zu erkennen. Damit kann nie im Leben jemand irgendwas finden. Wo haben Sie die her?«
    »Von dem Studenten aus Hamburg, der von McGuffin überfallen worden ist. Der ist ein echter Sturkopf. Er hat die Karte tagelang zurückgehalten und ist mit zwei Freunden tatsächlich noch in die Schweiz geflogen, um selbst Detektiv zu spielen. Er hat die Koordinaten eingetragen. Können Sie mit der Angabe etwas anfangen?«, fragte sie. Frederic Ross schüttelte den Kopf.
    »Nein, die können Sie vergessen. Das ist keine Stelle auf Nova Scotia. Fünfzig Grad West, das ist viel weiter östlich von hier, irgendwo draußen im Atlantik, wir liegen hier bei etwa fünfundsechzig Grad West, da hat sich jemand gewaltig versehen. Oder aber jemand wollte, dass sich jemand anderes nasse Füße holt.« Die beiden County-Polizisten grinsten. Sie waren von der Schatzkarte nicht sonderlich beeindruckt. Christine Keller wollte ihnen widersprechen, aber das hatte wenig Sinn. Die beiden waren in der Gegend aufgewachsen und kannten ihre Schatzgeschichten. Aber McGuffin jagte durch die halbe Welt hinter dieser Karte her, und jetzt sollte sie vollkommen bedeutungslos sein? Irgendetwas stimmte hier nicht. Es bestand zwar die realistische Möglichkeit, dass Frank Schönbeck und Peter Adams sie schon wieder hereingelegt hatten, aber warum sollte Frank Schönbeck eine falsche Koordinatenangabe auf die Karte schreiben, wenn er gar nicht mehr im Besitz der Originalkarte war? Wieder wusste sie nicht, wie viel sie Grimsby und Ross noch erzählen sollte. Immerhin hatte sie schon zugegeben, dass sie McGuffin in Bern hatte entwischen lassen. Sollte sie ihnen jetzt noch schildern, wie sie zwischen Hamburg, London und Bern hinter zwei Studenten hergejagt war? Angesichts der Fehler, die ihr dabei unterlaufen waren, hätten Grimsby und Ross sie endgültig für eine Amateurin gehalten. Andererseits hatten auch die Kanadier Daniel McGuffin entwischen lassen, und Ross und Grimsby waren mit der Aufklärung des Mordes in der Cruden Bay in den vergangenen drei Wochen nicht besonders weit

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