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Silberfieber

Silberfieber

Titel: Silberfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Wuehrmann
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gefolgt.
    »Was hast du vom Fenster aus gesehen?«, konnte Frank jetzt endlich fragen.
    »Einen Kerl, über zwei Meter groß, der den Crescent Court herunterspazierte und auf uns zukam. Dabei hat er sich auffällig genau die Häuser angesehen.«
    »Das muss Einstein gewesen sein. Konntest du sein Gesicht erkennen?«
    »Nein, dafür war er zu weit weg, aber nach dem, was du erzählt hast, wollte ich ihn auch gar nicht näher kennen lernen.«
    »Das war wohl die richtige Entscheidung«, sagte Frank.
    Er erzählte Peter, dass man die Motorradmaske neben dem toten Professor Pfleiderer gefunden hatte und dass eine Kriminalkommissarin aus Hamburg unterwegs war, um ihn in London zu verhören.
    Peter hatte Professor Pfleiderer nie kennen gelernt. Er betrachtete nachdenklich den jetzt schweigenden Frank, der an den toten Professor dachte. Er hatte vorgehabt, sein Geografiestudium bei ihm zu Ende zu bringen und unter seiner Betreuung sein Diplom zu machen.
    »Was ist bloß an dieser Karte dran?«, fragte Peter leise, und wiegte die in seinen Handflächen liegende Papprolle hin und her.
    »Genau das müssen wir jetzt dringend herausfinden. Wohin fahren wir?«, fragte Frank.
    »Zur Universität, in meinem Arbeitszimmer sehen wir uns die Karte noch einmal genau an und gucken dann, ob wir im Internet was über sie finden können. Und wenn nicht, warten wir auf diese Polizistin und fragen die, vielleicht kann sie uns ja weiterhelfen. Ich wollte schon immer mal Bekanntschaft mit der deutschen Polizei machen.«
    »Na, ich glaube, da bist du in diesem Raum aber der Einzige«, sagte Frank und sah sich in dem dahinratternden U-Bahn-Waggon der Circle Line um.

9
    An Kings Cross, dem zentralen Umsteigepunkt der Londoner U-Bahn, wechselten Peter und Frank die Linie und fuhren mit der Piccadilly Line eine Station in Richtung Süden. Am Russell Square stiegen sie aus, durchquerten die Parkanlage des Platzes und erreichten den Campus der Londoner Universität, auf dem um zehn Uhr morgens an einem Samstag im November nicht besonders viel Betrieb war. Sie erreichten das Gebäude des Geophysikalischen Instituts, in dem Peter arbeitete, und fuhren mit dem Fahrstuhl in den fünften Stock, wo das wissenschaftliche Personal untergebracht war. Peter war hier als neuem wissenschaftlichen Mitarbeiter ein kleines Arbeitszimmer zur Verfügung gestellt worden.
    Auf seinem Schreibtisch breiteten sie erneut die Karte aus, nur um nach eingehender Betrachtung wieder frustriert feststellen zu müssen, dass sie mit den darauf gezeichneten Informationen und Details nichts anfangen konnten.
    »So wird das nichts«, sagte Peter, »wir müssen genau überlegen, welche Informationen wir haben, und sie dann mit denen auf der Karte vergleichen. Was ist mit den Namen? Wieso haben sich Einstein und Marie Curie ausgerechnet die Namen von berühmten Naturwissenschaftlern zugelegt? Was fällt dir zu den Namen ein?«
    »Na, das, was man so weiß, Albert Einstein hat die Relativitätstheorie entwickelt, und Marie Curie hat die Radioaktivität entdeckt. Beide haben den Nobelpreis für Physik erhalten, ich glaube, Marie Curie auch noch den für Chemie. Und Albert Einstein hat sich für den Weltfrieden eingesetzt. Er hatte eine ziemlich abgefahrene Frisur und hat auf einem weltberühmten Foto, davon gibt es sogar ein Poster, dem Fotografen die Zunge rausgestreckt. Was weißt du über die beiden?«
    »Im Grunde genau das Gleiche wie du. Weißt du, wann die beiden gelebt haben?«
    »Beide ungefähr zur gleichen Zeit, Anfang des letzten Jahrhunderts. Ich glaube, das ist aber dann auch das Einzige, was sie verbindet. Ich habe nie gehört, dass sie zusammengearbeitet haben.«
    »Könnte die Karte denn aus dieser Zeit stammen?«, fragte Peter.
    »Keine Ahnung, dazu müssten wir feststellen, wie alt das Papier ist. Aber von solchen Sachen verstehe ich nichts.«
    »Na gut, was haben wir noch?«, drängte Peter. »Was ist mit diesen Pfeilen da am Kartenrand? Gibt es einen Grund dafür, dass die Pfeile direkt auf die Karte gezeichnet und nicht als Windrose dargestellt worden sind? Wer hat so was gemacht?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte Frank ungeduldig und wollte sich schon abwenden. Aber dann fiel ihm etwas auf. Irgendetwas hatte mit dem zu tun, was Katja am Telefon gesagt hatte, irgendetwas war auf der Karte. Sein Blick fiel auf die vier Pfeile. Ihre Struktur war es. Die Pfeile waren so gezeichnet, dass sie eindeutig Teile einer aus Ziegelsteinen errichteten Mauer darstellten. Der

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