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Silberfieber

Silberfieber

Titel: Silberfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Wuehrmann
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Ziegelstein, mit dem Professor Pfleiderer erschlagen worden war. Das war es.
    Als er Peter seine Gedanken erzählte, schüttelte der aber nur den Kopf.
    »Das ist viel zu weit hergeholt. Genauso gut könnte man meinen, die schottischen Clans hätten etwas mit dem Geheimnis zu tun. Das Karomuster dieses Stofffetzens sieht schließlich auch ein bisschen aus wie eine Mauer. Jedenfalls wissen wir zu wenig, um im Internet nach mehr Informationen zu suchen. Was wir wissen, ist zu ungenau, um es in eine Suchmaschine einzugeben. Da würde nur unzusammenhängendes Zeugs herauskommen. Aber wir könnten jemanden fragen, der sich mit schottischen Clans und Tartanmustern auskennt, und ich weiß auch schon wen.«
    Peter wollte gerade nach seinem Handy greifen, das auf dem Schreibtisch lag, als es klingelte. Beide sahen auf das Display, dort erschien ein Name: Marie Curie. Peter ließ es klingeln.
    »Geh doch ran, was riskieren wir denn schon?«, meinte Frank. »Sie wollte sich doch heute mit dir treffen. Kann sie denn wissen, dass wir die Karte haben?«
    »Wenn sie mit Einstein in Verbindung steht, ganz bestimmt. Der wird nämlich herausbekommen haben, dass wir abgehauen sind.«
    Als das Klingeln aufgehört hatte, sah Peter auf seine Armbanduhr.
    »Und außerdem muss ich gar nicht mit ihr sprechen. Wir haben schließlich eine feste Verabredung. Um ein Uhr bei den Bürgern von Calais, und so langsam muss ich dann auch los. Als Gentleman ist man schließlich pünktlich, auch ohne ein Date nochmal zu bestätigen. Ich schätze mal, sie weiß das und wird zum Treffpunkt kommen.«
    »Könnte aber gefährlich werden«, warf Frank ein, »Einstein hatte eine Waffe. Vielleicht hat sie ja auch eine, oder sie bringt ihren großen Freund gleich mit zum Treffpunkt?«
    »Sie werden schon keine Waffe benutzen, nicht an diesem Ort, da ist doch viel zu viel los.«
    »Wer oder was sind eigentlich die Bürger von Calais?«
    Peter lächelte mitleidig. »Du hast wirklich keine Ahnung von Kunst, oder? Die Bürger von Calais sind eine berühmte Bronzeskulptur des Bildhauers Auguste Rodin. Eine Kopie davon steht im Park beim Parlamentsgebäude gegenüber der Westminster Abbey, direkt an der Themse. Da ist jeden Tag alles voll mit Touristen, und am Wochenende kommen auch noch die Londoner dazu, die an der Themse spazieren gehen. Das ist einer der Orte in London mit der höchsten Überwachungsfrequenz. Alles voller Kameras und Bobbies. Ich denke, ich gehe jetzt mal. Das Mindeste, was ich herausfinden kann, ist, dass sie bloß ein verdammt nettes Mädchen ist und kein grünäugiges Ungeheuer.«
    »Gut, aber lass auf jeden Fall dein Handy an. Ich bleibe hier und gucke, ob ich nicht doch was über die Karte im Internet finden kann.«
    »O. K., ach ja.« Peter wandte sich um, nahm sich einen Kugelschreiber und kritzelte etwas auf einen Zettel. »Das ist die Nummer und die Adresse von Dr. Kenneth McCully, einer der Physikprofessoren, für die ich arbeite. Und was noch viel wichtiger ist, er ist, wie du vielleicht am Namen erkannt hast, ein Schotte. Wenn es spät wird, rufe ich dich an, und wir müssen uns gleich bei ihm treffen. Du nimmst die Northern Line und fährst bis nach Hampstead. Dort hole ich dich ab.«

10
    Als Peter gegangen war, setzte sich Frank vor den Computer und schaltete ihn an. Während der Rechner hochfuhr, überlegte Peter, welche Suchbegriffe er eingeben sollte. Peter hatte schon Recht. Wenn er Stichworte wie Neuschottland oder einen der dortigen Städtenamen in eine Suchmaschine eingab, würde er nur generelle Informationen über das Land oder den Ort erhalten, womit er nicht viel anfangen konnte. Und wenn er den Landesnamen in Verbindung mit Einstein und Marie Curie eingab, würde nur Unsinn oder gar nichts dabei herauskommen. Aber er konnte es ja trotzdem mal versuchen. Oder konnte er es nicht?
    Frank blickte auf den Monitor. Bitte geben Sie Ihr Passwort ein, verlangte der Computer. Das hatte Peter natürlich vergessen, ihm zu sagen. Er besaß kein Kennwort, mit dem er in das Netz des Instituts gelangen konnte. Das hatte doch alles keinen Sinn.
    Vielleicht sollten wir die Karte einfach hergeben, dachte Frank. Doch dann erinnerte er sich an Professor Pfleiderer und an seine freundliche und hilfsbereite Art. Der Professor hatte ihm immer wieder Mut gemacht, wenn er aufgeben wollte und allen Ernstes überlegte, kurz vor dem Abschluss sein ganzes Studium zu schmeißen, weil er kein vernünftiges Diplomarbeitsthema finden konnte. Pfleiderer

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