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Silberfieber

Silberfieber

Titel: Silberfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Wuehrmann
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Umgebung seit Jahrhunderten geduldig darauf wartete, dass es endlich wieder verschwand.
    Als Frank schließlich doch noch einschlief, war es ein unruhiger Schlaf, der ihn empfing.
    Er träumte, er wurde unter Wasser auf dem Schiffsdeck der versunkenen Titanic von Einstein verfolgt, der seine Motorradmaske trug. Dann rannte er plötzlich riesenhaften Wegweisern in Form von Pfeilen hinterher und war von hoch aufragenden Ziegelmauern umgeben, die mit rasender Geschwindigkeit in den Himmel wuchsen und ihm zur gleichen Zeit auf beklemmende Weise immer näher kamen.
    Schweißgebadet wachte er auf, weil er dachte, ein klirrendes Geräusch gehört zu haben. Dann versank er wieder in den gleichen unruhigen Schlaf und machte seine Augen erst wieder auf, als die beginnende Dämmerung über Hampstead Heath ihn weckte.
    Er hatte das Gefühl, überhaupt nicht geschlafen zu haben.

24
    Etwa zur gleichen Zeit, als Frank und Peter im Haus von Professor Kenneth McCully in London erwachten, stand ein Mann am Fenster seines Apartments im obersten Stockwerk eines Wolkenkratzers im Stadtzentrum von Montreal und wartete auf einen Telefonanruf.
    In den letzten Stunden war er die verschiedensten Wege und Möglichkeiten zur Lösung eines Problems, das ihn seit Tagen belastete, von Anfang bis Ende immer wieder durchgegangen. Es raubte ihm tagsüber die Konzentration und ließ ihn nachts nicht schlafen. Jetzt rauchte er eine Zigarette nach der anderen und starrte auf die Lichter der mitternächtlichen Großstadt hinunter. Er sah den schlecht beleuchteten Frachtschiffen hinterher, die den St.-Lorenz-Strom hinaufzogen. Er folgte dem dunklen Band des sich verbreiternden Flusses, bis sein Blick in der fernen Finsternis am Horizont hängenblieb. Irgendwo dort hinten würden die Schiffe den Golf von St. Lorenz durchqueren und danach den Atlantischen Ozean ansteuern.
    Und irgendwo dort hinten lag auch sein Problem.
    Der Mann ging zu seinem Schreibtisch zurück. Schon seit ein paar Jahren arbeitete er am liebsten zu Hause und traf von hier aus die wichtigen Entscheidungen, mit denen er sein Firmenimperium plante und der Konkurrenz das Leben schwer machte. Seine siebenundsechzig Jahre sah man nur seinem Gesicht an, es war fast quadratisch, mit vielen Vertiefungen, Falten und Wülsten um Mund, Nase und Augen. Seine Haare hatte er in der dunkelblonden Farbe seiner Jugend nachfärben lassen, und noch immer versuchte er, sie über die leicht vom Kopf abstehenden Ohren wachsen zu lassen.
    Der Körper des etwa eins neunzig großen Mannes war in der letzten Zeit immer massiger und schwerer geworden, da er kaum noch das Haus verließ. Die einzigen Anzeichen, denen zu entnehmen war, dass er seine häusliche Tätigkeit noch als Job verstand, waren die Krawatte und der dunkle Anzug, die er den ganzen Tag über trug. Seine Anzugjacke hing jetzt über der Lehne des Schreibtischstuhls, in den der Mann sich fallen ließ, um seine Zigarette auszudrücken, denn das Telefon hatte endlich geklingelt.
    »Mr. Van?« Gloria McGinnis rief aus London an.
    »Ja, Gloria, bin am Apparat. Wie stehen die Dinge?«, fragte Mr. Van.
    »Wir sind weiter hinter der Karte her, Mr. Van. Ich war gestern mit Peter Adams verabredet, aber er hat Besuch von diesem deutschen Studenten bekommen, und die beiden müssen Verdacht geschöpft haben. Aber wir wissen jetzt definitiv, dass sie die Karte haben. Daniel war kurz davor, sie ihnen abzunehmen. Aber in der Öffentlichkeit ist es schwer, an sie heranzukommen, ohne Aufsehen zu erregen. Daniel ist im Moment diesem Frank Schönbeck auf den Fersen und …«
    »Weiß er, wo die Karte jetzt ist?«, fragte Mr. Van ungeduldig, obwohl er Glorias Bericht bis zum Ende hatte abwarten wollen.
    »Daniel weiß, dass Frank Schönbeck die Karte hat. Der ist mit Peter Adams nach Hampstead gefahren. Ich hab keine Ahnung über den genauen Aufenthaltsort, aber ich bin sicher, dass Daniel inzwischen mehr herausgefunden hat. Wir hatten seit einigen Stunden keinen Kontakt mehr. Hier ist es jetzt sieben Uhr morgens«, sagte Gloria. Sie klang nervös, fand Mr. Van.
    »Gloria, wir können nicht länger warten. Wir brauchen die Karte unbedingt, sonst können wir nicht handeln. Meine Macht ist auch nicht grenzenlos. Es gibt Dinge, die sich selbst mit viel Geld nur sehr schwer regeln lassen. Die amerikanischen und kanadischen Behörden werden sich strikt an ihre Vorschriften halten. Wir haben keine Zeit mehr.« Er machte eine Pause und sagte dann:
    »Ich werde euch eine

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