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Silberflügel: Roman (German Edition)

Silberflügel: Roman (German Edition)

Titel: Silberflügel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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geändert?“
    Sie flog in einem Bogen zurück und an seine Seite. „Es schien mir einfach nicht richtig, ohne dich dort zu bleiben.“
    „Ich wäre auch allein schon zurechtgekommen“, sagte er und versuchte verärgert auszusehen – nicht sehr überzeugend allerdings.
    „Oh, das weiß ich“, sagte sie schnell. „Aber ich habe gesagt, ich würde deine Kolonie zusammen mit dir suchen, und wenn ich jetzt aufgebe, habe ich das Gefühl dich im Stich gelassen zu haben.“
    Schatten wusste nicht, was er sagen sollte. Er war so dankbar, dass sie wieder da war.
    Aber die Vorstellung, dass sie dafür auf diese Gelegenheit verzichtet hatte, glücklich zu werden, machte ihn traurig.
    „Bist du sicher?“, fragte er vorsichtig.
    Sie zögerte nur für eine Sekunde, dann nickte sie. „Der einzige Grund, warum sie nett zu mir waren, ist dieser Ring an meinem Unterarm. Mit mir hat das gar nichts zu tun. Sie waren genauso wie diese Grauflügel, die wir getroffen haben, erinnerst du dich? Sie mochten dich und mich lehnten sie ab, weil ich den Ring habe. Und diese anderen Fledermäuse waren kein bisschen besser. Sie mochten mich und lehnten dich ab, weil du keinen Ring hast. Aber schließlich ist es nur ein Stück Metall.“
    Er schaute sie erstaunt an. „Du glaubst ihnen also nicht?“
    Sie seufzte. „Ein Teil von mir möchte das glauben – mehr als alles andere. Es hört sich so wunderbar an. Und wie Schirokko dann anfing sich so zu verwandeln … Denkst du, es war ein Trick?“
    „Ich habe mir das auch schon überlegt. Es war wie ein Klangbild, das er uns allen in die Köpfe gesungen hat. Oder vielleicht waren es auch alle anderen auf dem Dachboden, die es gesungen haben, weil sie es sich so sehr gewünscht haben … Was weiß denn ich?“
    „Ich musste immer an etwas denken, was Zephir uns gesagt hat. Erinnere dich, er hat gesagt, hütet euch vor Metall an Flügeln. Vielleicht meinte er das – all diese Fledermäuse mit Ringen. Denn in meinem Herzen weiß ich, es kann nicht wahr sein. Und … die Vorstellung sich in einen Menschen zu verwandeln, ich weiß nicht, ob mir die wirklich gefällt.“
    „Mir auch nicht“, sagte Schatten begeistert. „Denk nur an all die Dinge, die wir dann nicht tun könnten. Ich bin ganz glücklich damit, eine Fledermaus zu sein.“
    „Ich weiß. Jedenfalls ist das Ganze nicht fair. Ich habe nichts gemacht, um mir diesen Ring zu verdienen. Ich meine, warum habe ich einen Ring bekommen und nicht irgendjemand sonst? Nicht du?“
    „Genau“, sagte er. „Ich sollte auch eins von diesen Dingern haben.“
    „Nun, das weiß ich nicht“, sagte sie und grinste schelmisch. „Ich meine, du bist nicht ganz so fantastisch wie ich, oder?“
    Er lachte. „Nein, ganz sicher nicht“, sagte er erleichtert.
    Marina wirkte wieder nachdenklich. „Jedenfalls, wenn das stimmt, was sie sagen, kann ich jederzeit zu ihnen zurückkehren. Wenn wir deine Kolonie gefunden haben und deinen Vater. Aber was mich betrifft, so bist du die einzige Fledermaus, die mich um meiner selbst willen mag. Dir war der Ring völlig egal. Daher bist du der beste Freund, den ich je hatte.“
    An diesem Tag schliefen sie eng aneinander gepresst unter den gefrorenen Wurzeln einer allein stehenden Fichte am Abhang der Berge.
    Die Luft war vom Heulen der Wölfe erfüllt.
    Sie hatten fast den Gipfel erreicht und es war schwer voranzukommen. Der Wind wehte ihnen ins Gesicht und machte jeden Flügelschlag zu einer Anstrengung. Schatten schaute nach unten und erblickte eine Wölfin mit ihrem Gefährten, die über den Schnee und höher hinauf in die Berge liefen.
    „Da oben muss es irgendwo eine Wolfshöhle geben“, sagte er grimmig. Seine Mutter würde ihn doch nicht in eine Wolfshöhle führen, oder? Immer wieder holte er die Klangkarte aus der Erinnerung hoch, studierte die Bilder, die seine Mutter ihm gesungen hatte. Er wurde dadurch aber nicht klüger. „Wir müssen einfach weiterfliegen.“
    Ein schwaches Pfeifen veranlasste ihn, über den Flügel zurückzublicken und sich einen schnellen Klangüberblick zu verschaffen. Der Ton löste sich in der Luft auf und er konnte nichts erkennen. Es war nicht das erste Mal in dieser Nacht, dass er das gespenstische metallische Pfeifen gehört hatte. Nur der Wind, dachte er, der durch peitschende Äste kreischt.
    Alle Knochen taten ihm weh, die Lederhaut der Flügel knisterte vor Kälte. Verbissen schlug er auf die eisige Luft, auf, ab, auf, ab. Der Wind brannte ihm in den Ohren, und

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