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Silbermuschel

Silbermuschel

Titel: Silbermuschel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Federica de Cesco
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Pervertierten Geistern geht man besser aus dem Weg, sonst ziehen sie uns in den Staub. Warte, es gibt noch etwas, das wir tun sollten.«
    Ich sah verständnislos zu, wie er ein winziges Stoffsäckchen aus der Gesäßtasche seiner Jeans holte. Er löste die kleine Kordel, entnahm dem Säckchen einige Fingerspitzen Salz und warf sie in hohem Bogen durch das Zimmer.
    »Wo hast du denn das Salz her, Ken?«
    »Ach, das habe ich immer dabei«, erwiderte er leichthin. »Für alle Fälle.«
    »Und was hat das zu bedeuten?«
    Er zog die Kordel wieder zu, ließ das Säckchen in seiner Tasche verschwinden.
    »Alles Böse ist eine Krankheit. Man muß sich davor schützen wie vor einer Seuche. Das Salz kommt aus dem Meer, der Wiege des Lebens, und hat eine reinigende Kraft. Wir verwenden es von alters her, um böse Geister zu vertreiben.
    Und hier waren eine ganze Menge, die ich lieber herausbefördern wollte. Jetzt ist die Luft wieder rein.«
    Ich schüttelte langsam den Kopf.
    »Wenn ich dich so reden höre, frage ich mich, ob du Witze machst oder es ernst meinst.«
    Er kniff verschmitzt die Lider zusammen.
    »Ich mache Witze. Und ich meine es ernst.«
    Ich starrte ihn an. Er sagte:
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    »Laß dich nicht täuschen, Liebes. Ich bin durch und durch Japaner.«
    »Und was bedeutet das?«
    Er lachte schallend.
    »Das mußt du schon selber herausfinden!«
    »Wie?«
    Er hörte auf zu lachen und legte den Arm um mich.
    »Für dich wird das kein Problem sein. Wir befürworten die Zivilisation der Materie, weil wir wissen, daß der Geist auch in der Materie wohnt. Wir leben in computergesteuerten Hochhäusern und glauben an magische Rituale. Aber Beschwörungsriten sind nichts anderes als Autosuggestion. Das gilt für die Menschen aller Kulturen, mit dem Unterschied, daß wir Japaner den Begriff Wa –
    Harmonie – als wesentlich empfinden. Wir wissen, daß ein feingesponnenes Netz von Kräften den Kosmos durchwebt, und versuchen mit diesen Einflüssen gut auszukommen. Eigentlich suchen wir nur den inneren Frieden.«
    Er stockte, schüttelte leicht den Kopf und setzte lächelnd hinzu:
    »Aber das alles kann man fühlen, wenn man eine Frau in den Armen hält. Der Mutterschoß stellt ja selbst einen Kosmos dar. Wenn sich ein Mann für die Geheimnisse des Universums interessiert, so aus romantischen Gründen. Er sucht etwas, das ihm fehlt. Mir scheint die Suche nach dem Absoluten das gleiche zu sein wie die Suche nach einer Frau, und ich habe sie ja gefunden.«
    Er schlang beide Arme um mich. Sein Herz pochte unter meiner Wange. Ich küßte die Stelle, wo ich es hörte. Die Haut schimmerte leicht durch den Stoff, und ich verspürte ein Ziehen im Rückenmark.
    »Verzeih mir!« flüsterte ich rauh.
    Er streichelte mein Haar und sprach ganz leise an meinem Ohr.
    »Jemanden zu lieben ist nicht nur ein starkes Gefühl, denn Gefühle kommen und gehen. Lieber ein Versprechen, eine Vorantwortung. All diese bösen Dinge, sie haben nichts mit uns zu tun, nicht mehr mit dem, was jetzt ist. Vergiß sie!«
    Wir standen da, verschüchtert und aufgewühlt. Ich hatte keinen Raum mehr in meinem Herzen für etwas anderes als das Glück, ihn zu lieben. Und ich schämte mich auch nicht mehr darüber, daß ich an ihm gezweifelt hatte. Denn auch das konnte er verstehen.
    Er sah meine Gefühle in meinen Augen; sein Ausdruck veränderte sich, sein Atem ging plötzlich schneller.
    »Nimm mich!« flüsterte er dumpf. »Ich halte es nicht mehr aus.«
    Die Beine gaben unter mir nach, ich klammerte mich taumelnd an ihn. Mühelos hob er mich hoch, trug mich zum Bett. Er lächelte, bewegte langsam den Kopf hin und her. Das kräftige, federnde Haar fiel über seine Brust. Als ich hineingriff, füllte es beide Hände. Ich ließ mich zurückfallen, sein Haar fiel über mein Haar, sein Mund legte sich auf den meinen. Ganz langsam zog er mich aus, knöpfte meine Bluse auf, ließ die Träger meines Büstenhalters über Schultern und Arme 278
    gleiten. Ich half ihm, sein T-Shirt über den Kopf zu streifen. Meine Hand strich an seinen nackten Armen herunter; er führte meine Finger zu seiner Gürtelschnalle.
    Ich streichelte ihn, knöpfte seine Jeans auf, schob sie über seine Hüften und Schenkel. Seine Haut, von Luft und Wasser geglättet, sonnengewärmt wie ein Kiesel, preßte sich an die meine. Unsere Bewegungen wurden träge, fast schläfrig, während unsere Muskeln sich schmerzvoll im Begehren unserer Körper spannten.
    Ich stöhnte, als er sich auf mich legte und in

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