Silberne Sterne über Montana
Gewicht und wirkte ausgesprochen konzentriert. Der Anblick des Mannes auf dem Pferd, die beide so perfekt miteinander harmonierten, raubte Tana den Atem, und sie beobachtete Mann und Tier unverhohlen und völlig fasziniert, ohne auf die Galoppsprünge ihres Pferdes zu achten.
"Cody!" schrie sie aufgeregt, riss sich erneut den Hut vom Kopf und hielt ihn hoch.
Abgelenkt wandte er ihr den Kopf zu, und Tanas Lächeln verschwand, als sie seinen panischen Blick sah. Er hatte die Freude in ihrer Stimme nicht vernommen, sondern ihren Schrei als Hilferuf empfunden.
"Nein!" Sie rief, dass alles mit ihr in Ordnung sei, aber zu spät. Er hatte Mac mitten in die Herde gelenkt, direkt auf Tana zu, ohne die Gefahr zu beachten, in die er sich begab. Mac verlor das Gleichgewicht, taumelte, ging kurz in die Knie und warf seinen Reiter ab, der kopfüber zu Boden stürzte.
"Ne-i-n!" schrie Tana, als sie Cody aus dem Sattel fliegen sah. Innerhalb von Sekunden, die ihr wie eine Ewigkeit vorkamen, glitt sie vom Pferd, rettete sich vor den letzten Rindern, die auf das Gatter zustürzten, mit einem Sprung zur Seite. Sie landete neben Cody im Staub auf den Knien, rang nach Atem und streckte die Hände nach Cody aus.
"Cody?" fragte sie voller Panik so leise, dass es kaum hörbar war. "Cody! Ist alles mit dir in Ordnung?" Doch er antwortete nicht. Sie blickte starr auf seinen leblosen Körper, den gekrümmten Rücken, die ausgestreckten Beine. Er war tot. Sie hatte letzte Nacht in seinen Armen gelegen, und sein Kuss hatte sie elektrisiert, und nun war er tot!
"Nein!" schrie sie in hemmungsloser Wut auf den Feind, der immer in diesen Bergen gelebt hatte. Den Feind, der ihr zuerst die Mutter und dann den Vater genommen hatte, den Feind, vor dem sie die letzten Jahre davongelaufen war, und eine Flut von Tränen strömte über ihre Wangen.
"Verdammt noch mal, verschwinde, du dummer, arroganter Rinder jagender Bastard", brachte sie heiser hervor und verfiel dabei unbewusst in die derbe Ausdrucksweise dieser Gegend.
"Schon gut, schon gut", stöhnte Cody plötzlich, spuckte Sand aus, den er unfreiwillig geschluckt hatte, und blinzelte sie an.
"Du hast vielleicht eine Art, mit einem Kranken umzugehen", sagte er mit schwankender Stimme, "und hast für eine Geschichtslehrer ein äußerst interessantes Vokabular."
Tana atmete erleichtert aus und sank dann in sich zusammen.
Schließlich barg sie den Kopf an Codys Schulter und weinte.
Cody wollte die Hand heben, um Tana zu trösten, aber sie fiel kraftlos zurück in den Sand. "Lieb von dir, wie du dich um mich sorgst!" flüsterte er, die Lippen an ihr Haar gedrückt.
Sie straffte sich und blickte ihn durch einen Tränenschleier an. "Was hast du dir nur dabei gedacht?" rief sie. "Mitten in die Herde zu reiten. Sogar ich weiß, dass man so etwas nicht macht!"
"Ich habe gedacht, du seist in Gefahr", antwortete er. "Ich wollte dich retten."
Beide sahen auf, als Hazel keuchend näher kam. "Du meine Güte! Wie schlimm ist es denn? Los, Tana, geh beiseite, damit ich es mir ansehen kann." Sie drängte Tana beiseite und kniete sich neben Cody. Ihre Wangen waren von der Kälte gerötet, und der Blick ihrer dunklen Augen drückte Besorgnis aus, als sie ihn schnell über Codys Körper gleiten ließ, auf der Suche nach Verletzungen.
Cody fuhr zusammen, als sie seinen rechten Knöchel abtastete. "O verdammt!" Sein Gesicht war schmerzverzerrt, als er langsam aufstand, sich ans Bein fasste und dann plötzlich bewusstlos zusammenbrach.
6. KAPITEL
Als die Nacht anbrach, umtoste Sturm das massive Ranchhaus und hüllte es in eine wirbelnde weiße Umarmung.
Hagelkörner trommelten gegen die Fenster, und die Vorhänge schlugen gegen die Stangen, als der Wind durch unsichtbare Spalten blies.
Tana hielt Wache in dem großen Schlafzimmer im zweiten Stock, das Cody zugeteilt worden war. Sie hatte den Stuhl dicht an sein Bett gezogen und den Blick genau auf die Gestalt unter den vielen Steppdecken gerichtet. Entspannt und erwärmt durch ein heißes Bad, hatte sie sich in einen Morgenmantel gehüllt, der so weiß wie der Schnee im Hof war. Ihr ungebändigtes Haar, das noch feucht vom Waschen war, hatte sie aufgesteckt, aber einige Löckchen hatten sich selbstständig gemacht und kräuselten sich im Nacken und in der Stirn. Sie blinzelte und erwischte sich dabei einzunicken und drückte sich gegen die Stuhllehne, um sich wach zu halten.
Im Raum war es dunkel. Nur der Schein einer einzigen Nachttischlampe tauchte
Weitere Kostenlose Bücher