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Silberne Sterne über Montana

Silberne Sterne über Montana

Titel: Silberne Sterne über Montana Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melinda Cross
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seinem Sattel die richtige Haltung ein. "Dann kann es ja losgehen."
    Sie beobachtete, wie er Mac herumlenkte und mit hoch erhobenem Kopf, die breiten Schultern zurückgenommen, im Trott auf die Nachhut der braun-weißen lebenden Masse hinter ihr zuritt.
    Schließlich drehte er sich zu ihr um und gab ihr das Zeichen zum Nachrücken. Tana reagierte darauf, als hätte sie einen Stoß in den Rücken bekommen. Sie rief noch einmal Pillars Namen und trieb dann Clancey den Hang zur Ranch hinunter.
    Die Herde folgte ihr ruhig, hielt bisweilen an, um zu grasen, bis Cody die Tiere mit dem ihr so vertrauten sanften Stakkatoruf der Cowboys antrieb. Tana, in der Erwartungshaltung, plötzlich von der wogenden Masse hinter ihr möglicherweise überrollt zu werden, begann sich schließlich zu entspannen.
    Unterhalb von ihr sah sie die Ranch liegen, deren Gebäude wie aus einer Spielzeugkiste entnommen wirkten. Eine kleine Gestalt eilte geschäftig wie eine Ameise über den freien Platz zwischen Haus und Ställen. Hazel musste den endlosen Zug beobachtet und sie bereits erwartet haben. Sogar jetzt noch rannte sie zur Koppel, um das große Tor zu öffnen. Wenigstens darum mussten sie sich keine Gedanken machen.
    Gerade als Tana sich im Sattel umdrehte, um nach hinten zu blicken, schien ein Rind aus der Herde Stall und Futter zu wittern. Es brüllte so laut, dass es Tana Schauder über den Rücken sandte und Cody sich in seinen Steigbügeln erheben ließ. Innerhalb der nächsten Sekunden pflügten an die vierhundert Hufe den felsigen Abhang hinunter, und die lebende Masse wälzte sich als eine Einheit zu Tal.
    Völlig geschockt und überrollt von der Geschwindigkeit, mit der aus dem Trott ein Wahnsinnsgalopp geworden war, hatte Tana Mühe, sich im Sattel zu halten, als Clancey seitwärts ausbrach, vom Weg schoss und sich dann den Rindern zuwandte.
    "Los weiter", hörte sie Cody über den Lärm hinweg wie verrückt rufen und hätte seinen Befehl zweifellos befolgt, wenn ihr Pferd ihr nicht ohnehin zuvorgekommen wäre. Teils rutschte, teils galoppierte Clancey den steilen Abhang hinunter und wurde am Ende gerade noch rechtzeitig langsamer, um den Zug der nun panisch reagierenden Rinder einzuschätzen, und preschte dann los, um die Herde zum Aufschließen zu bringen.
    Tana vermochte nur noch, Clancey fest mit den Beinen zu umklammern und dem Pferd ansonsten mittels der Zügel den nötigen Bewegungsspielraum zu geben, damit es seinen Job, den es so gut beherrschte, verrichten konnte.
    Zuerst machte es Tana Angst, wenn das Pferd unvermittelt anhielt, dann wieder davonpreschte oder sich gar drehte.
    Obwohl sie beinahe jeden Tag geritten war, bevor sie in die Stadt gezogen war, hatte sie niemals ein Pferd bei dessen Arbeit geritten. Bei jeder abrupten Bewegung wartete sie nur darauf, aus dem Sattel geworfen zu werden. Doch von Clacey ging eine solche magische Wirkung aus, dass sie sich, ohne sich dessen richtig bewusst zu werden, entspannte und den Bewegungen des Pferdes anpasste.
    Den Kopf gesenkt, stürzte sich Clancey auf jedes Rind, das auszuscheren wagte, und verfolgte zugleich jede Bewegung der in Panik versetzten Tiere. Ohne einen einzigen Wink von Tana spürte das Pferd ausbrechende Tiere gnadenlos auf und drängte sie zurück in die donnernde Herde.
    Zum ersten Mal vergaß Tana ihr Ziel, vergaß den Mann, auf den sich all ihre Gedanken konzentriert hatten, seit sie ihm begegnet war, und genoss von ganzem Herzen diese beglückenden Augenblicke. Irgendwann begann sie, sich Clanceys Drehbewegungen anzupassen, zog den Hut vom Kopf und schwenkte ihn, während sie lautstark die ausbrechenden Tiere antrieb, um dem unermüdlichen Pferd zu helfen, die Herde in Trichterform zu bringen. Mit wehendem Haar schien sie mit dem Pferd zu einer ganz natürlichen Einheit verwachsen zu sein.
    Als das erste Rind das Gatter zur Koppel passierte, schwenkte Tana ihren Hut ausgelassen und begrüßte so Hazel, die im Schutz des Tores stand und Mund und Augen wegen des aufgewirbelten Staubs fest zusammengepresst hatte.
    Aber dann erfasste Clancey instinktiv die kritische Situation, sah, dass die Rinder dort wie panisch kreisten, und stürmte mit Tana auf dem Rücken wieder auf und davon.
    Cody, auf der anderen Seite der Herde, stimmte seine Handlungen genau auf Tanas ab und versuchte, den Trichter, den die Tierleiber bildeten, je nach Lage der Dinge mal in die Länge zu ziehen oder zu verkleinern. Je nach Bewegung seines Pferdes verlagerte er automatisch sein

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