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Silberne Sterne über Montana

Silberne Sterne über Montana

Titel: Silberne Sterne über Montana Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melinda Cross
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einen Schluck getrunken hatte, gab sie fortlaufend Geschichten aus der Vergangenheit zum Besten. Sie waren so albern und gaben ihnen Anlass zu den wildesten Spekulationen, dass selbst Cody laut lachte.
    "Na", stellte Hazel schließlich glucksend und zufrieden fest,
    "es wird auch höchste Zeit, dass in diesem Haus mal wieder gelacht wird."
    Vom Brandy beschwipst und immer noch lachend, drehten sie unvermittelt die Köpfe zur Tür, als sie mit einem Mal die schwere Vordertür zuschlagen hörten, und das Lächeln gefror ihnen auf den Lippen.
    "Tana!" durchbrach völlig unerwartet eine dunkle Stimme die plötzliche Stille. Und in genau diesem Moment explodierte ein Holzscheit im Kamin.
    "Tana! Ich bin zurück."

10. KAPITEL
    Zach erschien als undeutlicher Schatten im breiten Bogengang, der zur vorderen Halle führte. Als er diese betrat, raschelte sein schwerer Snowmobilanzug. Er trug einen glänzenden schwarzen Helm, der nur sein ovales Gesicht freiließ. Seine schweren Stiefel wie auch seine Hosenbeine waren schneeverkrustet.
    Tana empfand seinen Aufzug spontan als bedrohlich, und lag es nur an den schlechten Lichtverhältnissen im Raum, dass Zachs Blick so glänz-und ausdruckslos wirkte?
    Bei Zachs Erscheinen hatten sich alle auf ihren Stühlen umgedreht. Doch als er unter dem Torbogen stehen blieb, sah er nur Tana an.
    "Zach", sagte sie mit merkwürdig dumpfer Stimme und erhob sich wie in Trance von der Couch, wobei ihr Kleid in der Stille raschelte, als sie sich ihm zuwandte.
    "Tana", erwiderte er nur. Außer ihr schien niemand im Raum für ihn zu existieren, und wie er sie ansah, ließ sie erschauern.
    Er nahm offenbar weder Hazel noch Cody wahr.
    "Ich fresse einen Besen, wenn das nicht Zachary ist ..."
    Hazels Stimme klang eigenartig rau, und mit einer für ihre Körperfülle erstaunlichen Behändigkeit beeilte sie sich, Licht anzuknipsen.
    "Weshalb gehst du nicht in die Halle zurück und ziehst die nassen Klamotten aus? Du hinterlässt sonst dort, wo du stehst, einen See."
    Ohne sich von Tana abzuwenden, ließ er den Blick zu Hazel schweifen, deren Gesichtszüge plötzlich gealtert wirkten.
    "Aber klar, Hazel", antwortete er ruhig, drehte sich um und verließ den Raum.
    Tana atmete tief ein und unterdrückte den Impuls, ihr Glas zu nehmen und den Rest Brandy hinunterzustürzen, und dabei fragte sie sich, weshalb sie, verdammt noch mal, so etwas überhaupt in Betracht zog. Sie merkte, dass Cody sie beobachtete, und zwar auch dann noch, als Zach zurückkam.
    Er trug keinen Helm mehr, und eine Haarsträhne fiel ihm in die Stirn. Jetzt - in den ausgeblichenen Jeans und dem karierten Flanellhemd - sah er wie der alte Zach aus: fantastisch, gut aussehend und überhaupt nicht mehr furchteinflößend. Sie ging auf ihn zu und begrüßte ihn lächelnd.
    "Du bist also zurückgekommen." Sie hatte es kaum ausgesprochen, da nahm er schon ihre Hände, eine Geste der Vertrautheit, die so gar nicht zu ihm passte.
    "Du wusstest doch, dass ich es tun würde!" sagte er sanft.
    "Ich wusste es nicht!" erwiderte sie beklommen, sich Codys Anwesenheit nur zu gegenwärtig. Plötzlich bemerkte sie, dass er Cody entdeckt hatte.
    "Als wir hörten, dass die Passstrasse gesperrt worden war, haben wir angenommen, dass Sie den Winter bei Ihrem Bruder verbringen würden. Wie geht es ihm übrigens?" fragte Cody.
    "Er muss das Bett hüten, nachdem er sich an der Hüfte verletzt hat." Zach umschloss Tanas Hand fester, die sie ihm zu entziehen versuchte. "Ich habe jedoch jemanden gefunden, der ihm die Ranch so lange führt, bis es ihm wieder besser geht."
    Plötzlich erhellte seine markanten Gesichtszüge ein warmes Lächeln. Es wirkte so, als würde die Sonne hinter den Wolken hervorbrechen.
    Tana erwiderte das Lächeln und fragte sich, weshalb sie sich anfangs bloß so unbehaglich gefühlt hatte.
    "Tana." Er sah sie zärtlich an, gab ihre Hand frei und berührte leicht ihre Wange. "Nichts konnte mich davon abhalten. Ich würde dich hier niemals im Winter allein lassen."
    "Sie ist nicht allein", mischte sich Hazel ein, "wie jeder Narr leicht feststellen kann. Außer mir ist noch Cody da. Douglas Cody, darf ich dir unseren Vorarbeiter Zachary Chase vorstellen?"
    Während die beiden Männer einander ansahen, schien die Atmosphäre im Raum - ohne ersichtlichen Grund - plötzlich geladen zu sein. Cody, dessen Silhouette sich gegen das Feuer abzeichnete, sah wie ein großer blonder Gott aus.
    Tana blickte vom einen zum anderen und dachte dabei, dass der

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