Silberne Sterne über Montana
Unterschied zwischen den beiden Männern, von denen Zachary im Schatten und Cody im Licht stand, niemals deutlicher als jetzt zu Tage treten könnte.
"Ein Gelegenheitsarbeiter also, und ich habe ihn aufgenommen", sagte Zach. Obwohl seine Worte harmlos klangen, war Tana Zach nahe genug, um zu bemerken, dass er Augen und Mund zusammenkniff, gleich einem Tier, das die Nackenhaare aufstellte.
"Ich denke nicht, dass es so spät in der Saison noch irgendwelche Gelegenheitsarbeiter gab."
Cody zuckte unmerklich die Schultern. "Die Wahrheit ist", sagte er langsam, "dass ich gar nicht vorhatte, auf irgendeiner Ranch zu arbeiten. Doch der Sturm, wie er in seiner Heftigkeit seinesgleichen sucht, hat mich dazu gezwungen."
Zach nickte und sah Cody dabei nach wie vor unverwandt an, und Tana hatte das merkwürdige Gefühl, dass sich alles an ihm verfinsterte: seine Augen, das Haar, seine Gesichtsfarbe.
"Warum setzen wir uns eigentlich nicht?" fragte sie wie nebenbei und wollte sich abwenden, verharrte aber in der Bewegung, weil sie merkte, dass die Männer so miteinander beschäftig waren, dass keiner sie gehört hatte. "Ich fragte", wiederholte sie ungehalten, "warum wir uns eigentlich nicht setzen?"
Niemand rührte sich.
Tana ließ den Blick quer durch den Raum zu Hazel schweifen, sah, dass diese hilflos die Brauen und Schultern hob, ohne jedoch etwas zu sagen.
"Nun", brach Zach schließlich das Schweigen, wippte auf den Hacken und schob die Daumen in die Taschen seiner Jeans, ohne dabei Cody aus den Augen zu lassen, "tut mir Leid, dass Sie gegen Ihren Willen hier hängen geblieben sind. Trotzdem ist es gut, zu wissen, dass ich hier während meiner Abwesenheit würdig vertreten worden bin."
Tana fuhr auf. Die Unterstellung, dass sie und Hazel seiner Obhut unterstanden, empörte sie, doch angesichts der untergründig spürbaren Feindseligkeit im Raum erwiderte sie nichts. Und schließlich hatte Zach ja fast ein Jahr lang die Ranch geleitet, ohne eine Gegenleistung zu erwarten. Was war schon schlimm daran, wenn er glaubte, sie könnten ohne ihn nichts bewirken?
Cody lächelte herablassend, und zu Tanas Erstaunen betrachtete er sie eingehend von oben bis unten, bevor er Zach anzüglich zuzwinkerte. "Glauben Sie mir, es war mir ein Vergnügen."
Zach atmete tief ein und war kurz davor, in die Luft zu gehen, als Hazel ihn schnell beruhigte.
"Komm schon, Zach, gieß dir einen ordentlichen Brandy ein, und folg mir in die Küche. Ich werde dir dort etwas Anständiges zu essen machen."
Zach fuhr jedoch fort, Cody anzustarren, dann drehte er sich um und griff sich an die Stirn, als würde er noch seinen Hut tragen.
"Du musst zugeben, Hazel, es war eine lange Reise." Er spähte kurz zur Feuerstelle und dann zu Cody. "Es muss noch was aufs Feuer nachgelegt werden", betonte er und folgte dann Hazel in die Küche.
Tana blickte zu Cody, ging dann zur Feuerstelle, kniete sich nieder und legte Holz nach.
Cody stützte einen Ellbogen auf dem Sims ab und verlagerte das Gewicht auf sein gesundes Bein. "Nun, kleine Lady, weshalb spielen Sie so verrückt?" fragte er amüsiert.
"Nenn mich nicht 'kleine Lady'", entgegnete sie bissig, wütend über seinen spöttischen Blick. "Du weißt doch ganz genau, weshalb es so ist. Weiß der Himmel, was er denkt, was hier während der vergangenen Wochen geschehen ist, und genau das beabsichtigst du. Du reizt ihn."
"Kann sein."
Sein Eingeständnis überraschte sie, und sie sah ihn erstaunt an. "Warum?"
Es störte sie, dass er auf sie herabschaute, ohne sich zu bewegen oder etwas zu sagen, und zwar so sehr, dass sie tiefrot wurde. Um die Stille zu brechen und seinem Blick zu entkommen, wiederholte sie: "Ja, warum?"
Er lächelte, als würden sie sich in einem Wettstreit befinden, den sie gerade verloren hatte, weil sie zuerst gesprochen hatte.
"Sagen wir, der Mann geht mir gegen den Strich. Und zwar von Anfang an."
"Wie albern! Du klingst wie Hazel. Du hasst den Mann, ohne ihn zu kennen." Aus dem Augenwinkel sah sie, wie sich seine Stiefelspitze hob und senkte, während er sich über seinen verletzten Knöchel beugte und ihn inspizierte.
"Nun, du kannst eine Klapperschlange in Frack und Zylinder kleiden, ihr einen Spazierstock geben und sie lehren, die Nationalhymne zu singen ...", er blickte zu Boden und lächelte, als er wieder aufsah, "... aber Menschen wie Hazel und ich wissen, dass er eine Klapperschlange ist."
"Ah." Tana sprang auf die Füße, blies sich entrüstet eine Locke aus der
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