Silberne Sterne über Montana
dann erst richtig an. Was sie sah, erschreckte sie. "Wovon redest du überhaupt? Was ist los mit dir?"
"So wie du ihn angesehen hast", sagte er drohend, "und wie du ihn berührt hast...!"
Unwillkürlich zog sie eine Braue hoch. "Douglas Cody", sagte sie leise und verzog dabei spöttisch den Mund, "ich dachte, nur Zachary wäre eifersüchtig ..."
Doch bevor sie den Satz beenden konnte, hatte er sie am Nacken gepackt, sie an sich gezogen und die Hände in ihr fülliges Haar geschoben. Er hielt ihren Kopf so umfasst, dass sie ihn nicht bewegen konnte, und küsste sie so stürmisch, dass sie weiche Knie bekam und am ganzen Körper bebte.
"Cody ...", sagte sie völlig außer Atem, als er sie schließlich freigab, "du spielst ein gefährliches Spiel." Als er den Daumen leicht auf ihre pulsierende Halsschlagader drückte, erschauerte sie.
"Und du bist auf dem besten Weg, verletzt zu werden."
"Durch wen denn?" flüsterte sie rau und sah ihn mit großen Augen an.
Er kniff die blonden Brauen kurz zusammen: "Durch mich."
"Nein" Das plötzliche Gefühl, Macht zu haben, ließ sie beinahe übermütig werden. "Nein", wiederholte sie, und ihre Augen funkelten, "das würdest du niemals fertig bringen."
Diesmal umfasste er sanft ihr Gesicht, ließ dann die Lippen zärtlich über ihre gleiten, und hätte er sie nicht bei den Schultern gehalten, wäre sie gegen ihn gesunken.
"Tana, Tana", flüsterte er mit versagender Stimme, "ich kann nicht anders." Dann wandte er sich ab, und eine völlig erstaunte Tana blickte ihm nach, als er verschwand.
11. KAPITEL
Tana lag auf dem Rücken in dem alten Himmelbett, das ihr, solange sie sich erinnern konnte, gehört hatte. Alle vier Nächte seit Zachs Rückkehr war sie angespannt ins Bett gegangen, hatte Mühe einzuschlafen und erwachte, bevor es dämmerte.
"Mit den beiden unter einem Dach wird es Ärger geben", hatte Hazel am Morgen nach Zachs Ankunft gewarnt. "Ich spüre das." Obwohl Tana es auch empfunden hatte, beunruhigte sie Codys düstere Prophezeiung mehr als Hazels. - Er werde sie verletzen, hatte er gesagt, und zwar, ohne es zu wollen. Was, verflixt noch mal, hieß das? Seitdem hatte sie, was ihre Gefühle anbetraf, einen Drahtseilakt vollbracht, immer in der Erwartung, die sprichwörtliche Axt fallen zu hören, aber das Schlimmste, was Cody in den vergangenen vier Tagen hatte machen können, war, sie zu ignorieren.
Vielleicht hat er das gemeint, dachte sie, rollte sich auf die Seite, presste die Augen fest zusammen und wartete angespannt und vergeblich darauf, einzuschlafen. Ja, vielleicht hatte er gemeint, dass mit Zacharys Rückkehr jede Beziehung zwischen ihnen beendet sein würde.
Aber so war es nicht gekommen. Nicht wirklich. Sie lächelte und ließ im Geist einige Bilder der letzten Tage Revue passieren.
Cody, der - das Kinn auf die Brust gesenkt - lässig auf dem Küchenstuhl saß und dessen Blick ihr den Atem raubte, als sie ihm begegnete. Cody, der an der schmalen Scheunentür stand und sich nur leicht abwandte, um Tana durchzulassen, anstatt den Weg freizugeben, wohlwissend, dass sie ihn dabei streifen würde. Cody, der sie grimmig beobachtete, wann immer sie sich mit Zach unterhielt.
Sie drehte sich auf den Rücken und atmete mehrmals tief ein.
Seit Zachs Rückkehr hatten sie keinen Moment mehr allein miteinander verbracht und sich auch nicht mehr ausgetauscht.
Das aber schien die Anziehungskraft zwischen ihnen höchstens noch zu steigern. Immer, sogar wenn er beschäftigt war, hatte sie das Gefühl, dass er sie zur Kenntnis nahm, und empfand es, als würde sich eine schwere, besitzergreifende Hand auf ihr Herz legen.
Trotz Hazels Voraussage war es bisher zu keiner Konfrontation gekommen, zumindest zu keiner offenen. Wenn sie miteinander sprachen, was selten genug geschah, hatte Tana das merkwürdige Gefühl, dass sich in der Ferne etwas zusammenbraute, das unweigerlich über sie hereinbrechen würde. Aber bis jetzt schienen die beiden Männer - wenn auch widerstrebend - Waffenstillstand zu halten.
Jeden Morgen und Abend arbeiteten sie zusammen in der Scheune, wie zwei lautlose, leistungsstarke Maschinenteile, in einem Tempo, das sie an den Rand der Erschöpfung brachte: ein Wettkampf, der in stillschweigender Übereinkunft stattfand.
Nach dem ersten Morgen hatte sich Tana in der Rolle der untätigen Zuschauerin wiedergefunden, denn mit der ruhigen, energiegeladenen Arbeitsweise der Männer, die die schweren Heuballen aufnahmen, als wären sie federleicht,
Weitere Kostenlose Bücher