Silberne Sterne über Montana
konnte sie nicht mithalten. Dabei taxierten Cody und Zachary einander, und sie stellte lediglich den Zaungast dar.
Am Abend zuvor hatte es Anzeichen dafür gegeben, dass die Spannung der vergangenen Tage sich bald zu entladen drohte.
Tana erinnerte sich daran, wie sich die beiden Männer vor dem Kamin im Wohnzimmer angesehen hatten.
"Was also hast du andeuten wollen?"
"Das, was ich von Anbeginn gesagt habe", erwiderte Cody bestimmt und richtete den Blick auf Zachs Gesicht. "Everett Mitchell wusste, was er tat. Er war ein guter Rancher, und mit seiner Ranch konnte eigentlich gar nichts schief gehen."
Seine Aussage beinhaltete die Folgerung, dass Zach die Ranch schlecht geführt habe, und Tana saß steif auf der Couch, hielt den Atem an und erwartete, dass Zach seine Ehre mit den Fäusten verteidigte. Sie selbst reagierte auf Codys unverhohlene Anschuldigung völlig verwirrt. Einerseits wollte sie glauben, dass ihr Vater Vorsorge getroffen hatte und, wenn er nicht bettlägerig gewesen wäre, die Mitchell-Ranch weiterhin zahlungsfähig und ertragbringend gewesen sei. Wenn sie das aber glauben wollte, musste sie sich eingestehen, dass Zachary Chase unfähig gewesen war, und das wollte sie nicht. Er hatte ausgesprochen hart gearbeitet, und es würde unfair sein, seine Bemühungen als Misserfolg zu bezeichnen.
"Es war für jede Ranch in dieser Gegend ein schlechtes Jahr", gab sie zaghaft zu bedenken, während sie von einem Mann zum anderen sah.
"Mag sein", hatte Cody rundheraus gesagt und dabei Zach beobachtet. "Aber die Ranch hat auch andere schlechte Jahre überstanden. Viele sogar. Mich würde nur zu sehr interessieren, warum es dieses Jahr anders verlaufen ist. Und genau das werde ich in Erfahrung bringen."
Tana setzte sich schnell im Bett auf, und ihr verkrampfte sich der Magen, als sie die vergangene Nacht Revue passieren ließ, und sie war noch immer erstaunt, dass Zach, der sich inzwischen mit Cody duzte, es irgendwie fertig brachte, sich zu beherrschen, und nur geantwortet hatte: "Ich hoffe, du wirst es auch tun. Wenn Fehler gemacht worden sind, können wir vielleicht daraus lernen und vermeiden, dass wir sie wieder machen." Dann drehte er sich um und ging schlafen.
"Du kennst ihn nicht", sagte Tana zu Cody. "Das wird er dir nie vergeben."
Und als hätte Zacharys Verhalten nicht schon für genügend Verwirrung gesorgt, hatten Codys letzte Worte an diesem Abend noch ein Übriges getan. "Ich kenne ihn jetzt besser", murmelte er, "und beinahe hätte ich einen Fehler gemacht. Er ist gerissener, als ich gedacht habe."
Das leise Schlagen von Hazels Tür unten in der Halle ließ Tana die Bettdecke zurückschlagen und aus dem Bett schlüpfen.
Sie duschte und zog sich schnell an.
"Sie werden einander umbringen", meinte Hazel. "Keiner von ihnen ist bis jetzt heruntergekommen. Vielleicht nicht heute und auch nicht morgen, beide aber wollen, dass ein Kampf stattfindet. Du wirst dich noch an meine Worte erinnern."
"Dann hätte er vergangene Nacht stattgefunden, Hazel."
"Da bahnt sich Ärger an", behauptete Hazel hartnäckig.
"Zuerst habe ich gedacht, es würden zwei Männer um dieselbe Frau kämpfen ..."
Tana schnitt ihr ein Gesicht. "Bin ich froh, dass du das nicht mehr denkst, denn hättest du Recht, ginge es dabei um dich. Ich habe mich noch nie so wie jetzt als Außenseiterin gefühlt."
"Genau das meine ich." Hazel nickte gedankenvoll. "Die beiden sind - was immer zwischen ihnen schwärt - davon so eingenommen, dass sie kaum noch etwas anderes zu bemerken scheinen. Hast du sie einmal beobachtet, wenn sie in demselben Raum sind. Wie zwei verrückte Bullen, die auf derselben Koppel eingesperrt sind, jeder in Erwartung, dass der andere sich bewegt."
"Cody beschuldigt Zach, die Ranch heruntergewirtschaftet zu haben. Kein Wunder, dass Zach ihn hasst."
"Er hasste ihn schon lange davor, Tana, Und das beruht auf Gegenseitigkeit."
Tana sprang auf, als Zach plötzlich im Türrahmen auftauchte.
"Morgen, Hazel." Er grüßte Tana nicht direkt, sondern sah sie nur an, und sein Blick sagte alles.
Während der vergangenen Tage war sie von dem stummen Kampf der beiden Männer so gefangen genommen gewesen, dass sie beinahe vergessen hatte, wie einnehmend Zach sein konnte. Der Blick seiner dunklen Augen war so intensiv und hypnotisierend, dass sie ihm nicht ausweichen konnte.
"Morgen, Zach", murmelte sie ungewöhnlich nervös. "Fertig, um rauszugehen?"
Ohne den Kopf zu bewegen, sah er sich im Raum um. "Cody ist noch
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