Silberne Sterne über Montana
Unordnung, indem sie nicht auf ihre Gefühle hörten. Das hatte ihr Vater doch immer gesagt:
"Denk nicht so genau darüber nach, wie du ein bockiges Pferd reiten musst, Tana, oder es wird dich jedes Mal abwerfen! Achte lieber auf deinen Körper!"
Ja, dachte sie, den Blick auf Cody gerichtet. Ja. Vergiss deinen Verstand, der dir sagt, dass dieser Mann ein Fremder ist.
Vergiss alles, was er jemals gesagt und getan hat und was dich hat denken lassen, er wolle dich nicht, denn nichts davon stimmt. Dein Körper weiß das, auch wenn dein Verstand es noch nicht begriffen hat. Hör auf ihn.
Ihr bebte leicht die Hand, als sie seine Haut berührte, und sie erstarrte dann, als er den Kopf nach hinten neigte und die Lider schloss.
"Tana ..." stieß er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, nahm ihre Hand und zog diese weg und presste Tana an sich. Obwohl sein Herz so heftig schlug, dass Tana es fühlen konnte, bewegte er sich nicht. Er hielt ihre Hand fest umschlossen und sah Tana durchdringend an. Aber so beeindruckend seine Selbstbeherrschung auch war, sein heftiger, unregelmäßiger Atem war verräterisch, und der wachsende Druck seiner Brust auf ihrer ließ sie erschauern. Gerade in dem Moment, als Cody ihren Nacken umfasste und vor Verlangen leise aufstöhnte, schloss sie die Augen.
"Cody", flüsterte Tana dicht an seinen Lippen und dachte dabei, nie wieder normal atmen zu können.
"Tana", stöhnte er, während er ihr das Haar zerwühlte und die Lippen verlangend über ihre gleiten ließ. Doch als ein lautes Geräusch aus der Küche zu ihnen drang und sie daran erinnerte, wo sie sich befanden, erstarrte er plötzlich.
Sie spürte, wie Cody sie sanft von sich schob. "Verdammt", sagte er atemlos und sah sie sinnlich an. Sie vermochte nicht auszudrücken, was sie von seinen Augen ablas, wusste aber instinktiv, dass sie ihn genauso ansah.
Sekundenlang standen sie einfach nur da und blickten einander voller Leidenschaft an, dann kniff Cody plötzlich die Augen zusammen und schüttelte den Kopf.
"Zum Teufel noch mal, Tana", stöhnte er und wich zurück, bis er gegen die Tür stieß. "Verschwinde. Sofort. Oder es ist mir egal, wer auch immer hereinkommt oder was auch immer sie sehen werden."
Sie nickte stumm, beobachtete jede seiner Bewegungen, als er zur Bank zurückging und sich setzte, und schlüpfte dann schnell durch die Küchentür.
Hazel lehnte, die Arme gekreuzt und ein wissendes Lächeln auf den Lippen, an der Spüle.
Tana schloss erleichtert die Augen, weil Zach nirgends zu sehen war.
"Nachdem er die Tür zugeschlagen hatte, ging er geradewegs nach oben", beantwortete Hazel Tanas unausgesprochene Frage.
"Hat euch allein gelassen, dieser Narr." Ihr Lächeln wurde breiter. "Kind, du solltest dir besser kaltes Wasser ins gerötete Gesicht spritzen und das Feuer löschen."
Nach einem schrecklich schweigsam verlaufenen Frühstück sahen für den Rest des Tages weder Hazel noch Tana einen der beiden Männer. Zach war draußen und räumte die großen Koppeln mit der Schneefräse, während Cody sich im Büro ihres Vaters eingeschlossen hatte.
Soweit es Tana betraf, störte sie das nicht. Sie konnte nicht klar denken, wenn Cody in der Nähe war. Im Gegensatz zu dem, was ihr Vater gesagt hatte, glaubte sie noch immer, dass man seinem Gefühl nur bisweilen folgen sollte, das unterschied den Menschen schließlich vom Tier, oder?
Natürlich sollte man auf sein Gefühl hören, wenn man ein bockendes Pferd ritt oder ein widerspenstiges Kalb einfing. Man sollte es sogar dann tun, wenn man zu erraten versuchte, was es für ein Wetter morgen geben würde. Derjenige aber, der allein aus dem Gefühl heraus einem anderen sein Herz schenkte, würde Ärger bekommen. Was Cody betraf, konnte sie sich nur auf ihr Gespür verlassen, denn sie wusste über ihn so gut wie nichts. Während der letzten beiden Wochen, die sie zusammen verbracht hatten, war er für sie derselbe mysteriöse Mann geblieben, der er auch anfangs gewesen war.
Obwohl es nie den Anschein gehabt hatte, dass er Fragen über seine Vergangenheit und über sein gegenwärtiges Leben absichtlich auswich, brachte er es irgendwie fertig, nichts aus seinem Leben preiszugeben. Es war beinahe so, als hätte es ihn vor seiner Ankunft nicht gegeben und als würde er zu existieren aufhören, wenn er die Ranch einmal wieder verließe.
Und während der Verstand ihr sagte, dass der Mann im Grunde genommen ein Fremder für sie sei und sie ihm nicht trauen könne, schien
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