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Silberschweine

Silberschweine

Titel: Silberschweine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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machte selbst bald Lärm genug, während wir zwischen den Pfeffer- und Gewürzregalen herumkeuchten und immer wieder gegen Fässer und Ballen stießen, bis wir beide außer Atem waren. Zum Glück war Helena Justina so vernünftig, uns nicht in die Quere zu kommen.
    Eine halbe Stunde lang kämpfte ich mit dem widerspenstigen Bruder des Senators und jagte mit ihm kreuz und quer durch das aromatische Halbdunkel dieses merkwürdigen Ortes. Uns beiden tränten die Augen. Publius mußte an die Fünfzig sein, aber er hatte die kräftige Statur seiner Familie. Und er hatte die bessere Waffe mit der größeren Reichweite, obwohl mir das noch am wenigsten Sorgen bereitete; ich hatte diese Kombination mit Glaucus jahrelang trainiert. Aber Meto hatte ebenfalls trainiert. Und dort, wo er trainiert hatte, hielt man offenbar große Stücke darauf, dem Gegner die Kniesehnen zu durchtrennen und die Daumen in die Augen zu drücken. Ich hatte mich immerhin darin geübt, ihn mit peitschenden Gürtelschlägen auf Distanz zu halten oder mir, wenn er zu nahe kam, den Gürtel um den Vorderarm zu wickeln und die Ausfälle seiner Klinge wie ein Gladiator abzuwehren.
    Er war gut in Form. Ich war erschöpft. Schon zum dritten Mal waren wir an Helena vorübergestampft und jedesmal war ich ihrem angsterfüllten Blick ausgewichen. Ich wußte ja, daß ich wie ein Kämpfer aussah – für sie ein ganz normaler Anblick –, jetzt ließ ihr Onkel die Hand sinken, auch meine Konzentration setzte einen Moment lang aus – da schlug er mir plötzlich den Dolch aus der Hand. Entsetzt hechtete ich ihm nach, warf mich zur Seite, schrammte mir auf dem körnigen Boden Hände und Knie auf und landete dann mit voller Wucht auf meinem Dolch.
    Ich lag am Boden, bereit, mich herumzuwälzen und wieder aufzurappeln, aber ich wußte, es war zu spät. Helena Justina hatte so still dagestanden, daß wir sie beide vergessen hatten. Das Schwert über dem Kopf schwingend, stürzte ihr Onkel mit einem schauerlichen Schrei auf mich zu. In diesem Augenblick warf sich Helena, trotz ihrer Fesseln, mit ihrem ganzen Gewicht gegen ein Faß, hinter das ich sie zwischendurch geschoben hatte. Das Faß kippte. Hüpfend und kollernd ergoß sich sein Inhalt meterweit über den festgebackenen Boden des Lagerhauses.
    Keine Zeit, mich zu bedanken. Ich kam wieder auf die Füße und setzte mit einer Grätsche über das Faß. Meto stieß einen Schrei aus. Die winzigen, eisenharten Kugeln unter den zarten Ballen seiner gepflegten Füße brachten ihn ins Taumeln. An meinen von einer soliden Hornhaut überzogenen Füßen saßen Stiefel mit dreifacher Sohle, gut zwei Zentimeter dick. Ich trat den Haufen Muskatnüsse noch weiter auseinander, während ich vorwärtsstolperte, und dann, bevor er sich gefangen hatte, überrumpelte ich ihn und schlug ihm mit dem Knauf meines Messers auf das Handgelenk. Er ließ das Schwert fallen. Um ganz sicher zu gehen, drängte ich ihn mit der Schulter noch weiter ab.
    Helena Justina griff sofort nach dem Schwert.
    »Halt!« Der Mistkerl bewegte sich.
    »Schluß jetzt!«, keuchte ich. »Keine Bewegung. Das war’s –«
    »Nicht schlecht für einen Lümmel aus den Vorstadtslums«, japste er.
    »Unsereins hat nichts zu verlieren – keine Bewegung. «Diese Sorte kannte ich. Er würde mir Ärger machen, bis die Kerkertür hinter ihm zugefallen war.
    »Was nun, Falco?« fragte Helena.
    »Der Palast. Vespasian soll entscheiden.«
    »Falco, seien Sie doch nicht dumm!« rief Publius. »Teilen Sie sich das Silber mit mir und die Gewürze, und das Mädchen, Falco –«
    Ich wurde wütend. Einmal hatte er sie schon für seine niedrigen Absichten mißbraucht und mit Pertinax verheiratet. Nie wieder.
    »Ihre Nichte hat zwar einen schlechten Geschmack – aber so schlecht ist er nun auch wieder nicht! Das Spiel ist aus. Die Aventinische Wache hat die Straße nach Ostia gesperrt und durchsucht alles, was sich dort bewegt, von Omas Einkaufskorb bis zum Kamelhöcker. Eine illegale Wagenkolonne wird Petronius Longus nicht entgehen. Dieses Silber ist Ihr sicherer Tod –«
    »Sie lügen, Falco!«
    »Sie sollten nicht immer von sich auf andere schließen. Es ist Zeit zu gehen.«
    Sosias Vater – und er war Sosias Vater; ich glaube, er wußte, daß ich das nie vergessen konnte – hielt mir die offene Hand hin, es war die bittere Geste, mit der ein Gladiator, der seine Waffen verloren hat, seine Niederlage eingesteht.
    »Lassen Sie mir die Wahl.«
    »Wie bitte?« höhnte ich. »Im

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