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Silberschwester - 14

Silberschwester - 14

Titel: Silberschwester - 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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ein Wort von Karl. »So
weit westlich der Eisenhundberge gibt es keine Trolle.« Etwas blitzte auf im
Mondlicht, nur knapp vor den greifenden Händen. Und eh diese langen weißen
Finger sich um seinen Hals legen konnten, warf Shale ihren Dolch.
    Karl schrie
noch vor der jungen Frau: »Shale! Du mörderische Närrin!«, rief er und beugte
sich über die zusammengesunkene Gestalt. »Tot!« Er starrte Shale böse an. »Bei
den Göttern, Frau, du warst doch bisher noch nie eifersüchtig!«
    »Ist das
alles, was dir einfällt?«, fauchte sie. »Und du, du nennst mich eine ›Närrin‹!
Schau dir doch einmal ihre Nägel an. Los, mach schon!«
    Also nahm er
die Hände der Toten, hielt sie gegen das Licht. »Monddolche!«, keuchte er nun
und schüttelte den Kopf. »Woher wusstest du das? Du hast das doch aus der
Entfernung bestimmt nicht gesehen. Ich, der ich näher dran war …«
    Shale trat zu
ihm und musterte diese langen roten Nägel. Wie sie vermutet hatte: In deren
Spitzen waren drahtdünne Nadeln eingelegt, unheimlich mondgelb glänzten sie.
Zehn insgesamt, wobei eine vermutlich genügt hätte, um Karl zu erledigen.
    »Ich sah etwas
blitzen. Aber das hat meinen Argwohn nur noch bestätigt«, sagte sie und
erwiderte ruhig seinen verdutzten Blick. »Höre, mein Freund«, fuhr sie sodann
freundlich fort. »Glaubst du etwa, eine richtige Prinzessin, und sei sie noch
so dankbar, wollte dich wirklich auf dein bös nach Knoblauch stinkendes, bartbedecktes
Maul küssen?«
    »Nur weil du
Bart und Knoblauch nicht magst, glaubst du, dass sie alle deine kleinen
Empfindlichkeiten teilen!«
    Mutter eines
Sumpfdämons! dachte sie. Sind denn alle Männer so schrecklich eitel? Karl war
zwar keineswegs hässlich, aber schwerlich der Typ Mann, den so eine Frau von
Adel begehren würde –und die rot umringten Pusteln, die ihm auf den Armen und
im Gesicht blühten, machten ihn auch nicht anziehender. Sie bückte sie sich, um
ihren Dolch zu bergen. »Dann wollen wir deine Attraktivität mal testen … Gehen
wir die richtige Prinzessin einfordern!«
    »Du weißt, wo
sie ist?«, rief er, eine kupferrote Augenbraue hebend.
    »Natürlich. Du
hast es mir ja selbst gesagt!«
    »Was?« Die
zweite Braue fügte sich zur ersten, was denn ein umgekehrtes V auf seiner Stirn
ergab.
    »Komm schon«,
erwiderte sie grinsend. »Ich zeige es dir.«
    Als Shale am
Seil in den Hof hinabrutschte, hörte sie Karl, der ihr vorangegangen war, derbe
fluchen: »Drachenkot!«, rief er. »Wo kann dieser Bursche bloß hin sein! Ich hoffe,
unser Troll hat ihn nicht erwischt.«
    »Es ist
bestimmt wohlauf!«, sagte sie darauf.
    Als sie nun
durchs Tor schlich, sah sie einen Blondschopf im Mondschein glänzen. Will! Er
hielt eine junge Frau umfangen – ihr Gesicht war nicht zu sehen, lag ganz im Schatten
seiner Schulter. »Da ist deine Prinzessin«, sagte Shale, auf dieses Paar in
fester Umarmung weisend, das ihres Kommens gar nicht gewahr schien.
    »Wie zum
Teufel?«, knurrte Karl, starren Blicks. »Wo ist die denn hergekommen?«
    »Du hast es
selbst gesagt«, meinte sie grinsend. »›So weit westlich der Eisenhundberge gibt
es keine Trolle.‹ Die Hexe muss die Prinzessin verwandelt haben. Ich glaubte,
der Troll bedrohte mich. Doch er … sie … bat wohl nur um Hilfe.«
    Karl
schüttelte den Kopf. »Eine Mondhexe ist doch zu solchem Zauber nicht fähig … Derlei
Magie bringt bloß ein mächtiger Bluthexer hervor! Die Prinzessin muss vor uns
aus dem Fenster gestiegen sein.« Damit ging er auf die beiden zu. Und Shale
folgte ihm das kurze Stück.
    »Schön, Will«,
rief er dann barsch. »Ich sehe, du hast mir die Prinzessin gut behütet!«
    Will fuhr auf.
Und nun sah Shale zu ihrem Erstaunen, dass die junge Frau, die er umarmt hatte,
nur von gängiger Schönheit war – attraktiv zwar, aber nichts Spektakuläres. Wie
hatte die Mondhexe für das arme junge Ding nur solche Eifersucht, solchen Hass
hegen können?
    »Prinzessin?«,
wiederholte Will, vor Staunen den Kopf schief haltend. »Das ist keine
Prinzessin. Sondern meine Schwester Belinda!«
    Shale blieb
der Mund offen stehen, als Karl ihr jetzt, da sie neben ihn trat, schwer eine
Hand auf die Schulter legte, als ob er Halt suchte. Nicht nur einmal, sondern
zweimal im Lauf einer Nacht um eine Prinzessin gebracht zu werden, war wohl
mehr an Enttäuschung … als ein Mann vertragen konnte.
    Sie musterte
die junge Frau. »Wie kommst du hierher?«
    »Frolo brachte
mich her«, erwiderte die und wrang in ihrem schweren

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