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Silberschwester - 14

Silberschwester - 14

Titel: Silberschwester - 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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seinen großen Roman zu schreiben. Mary sagt
auch, sie habe in Ermanglung von etwas anderem die Beschriftung von
Cornflake-Packungen und derlei Zeug gelesen. Das ist schön, Mary, aber die
Plots sind dabei doch etwas dünn! Du solltest dir angewöhnen, ein Taschenbuch
dabei zu haben. Und ein anderer Tipp: Packe für Reisen deine Lektüre vor den
Kleidern ein … Ich erinnere mich, wie ich einmal mit nichts zu lesen als
einem Roman von Ayn Rand in einem Zug festsaß – ein Los fast schlimmer als der
Tod. In Hotels hat man gemeinhin eine Gideon-Bible zur Hand, und die ist
ja wenigstens voll Action und Gewalt.
    Hier haben wir
nun noch eine Story über den Kampf von Laien gegen einen Zauberer und den
Versuch, eines seiner Opfer mit seinem, aber zum Guten gewandten Werkzeug zu retten. –
MZB

MARY CATELLI
     
    Der Stein des
Lebens
     
    »Die Rote Zitadelle, ja, wirklich!«,
rief Richard und starrte die grauen Felsen empor, die sich da über ihnen scharf
gegen den strahlend blauen Himmel abzeichneten. »Möchte wissen, wo die ihren
Namen herhaben!«
    Jonathan holte
tief Luft und stieg zu dem anderen Ritter auf den Felssims. »Der Herr der Roten
Zitadelle dürfte jedem Ort den Lebenssaft nehmen!«, sagte er, straffte die
Schultern und musterte den schmalen Pfad, den sie hochstiegen. Die Felswand war
so kahl wie eine Wüste, nicht einmal ein loser Stein war zu sehen. »Der Hexer
muss doch hier irgendwo sein!«
    Richard warf
ihm einen Blick zu. »Wir nähern uns seiner Burg … und sollten also vorsichtig
sein: Hier dürfte er doch am mächtigsten sein«, erklärte er und fuhr dann
langsamer fort: »Vielleicht sollten wir auch umkehren, dem Orden melden, dass
wir ihn beim Sammeln verbotener Kräuter überrascht haben.«
    »Wir haben ihn
schon verwundet«, erinnerte Jonathan ihn und stieg weiter bergan, »und den
größten Teil der Magie verbraucht, die er vorbereitet hatte. Wir dürfen ihm
keine Zeit lassen, sie aufzufrischen …« Er schlug einen schroffen Ton an:
»Meister Frederick würde sich ja für dich schämen! Die Grundregel für den Kampf
gegen einen Hexer lautet, immer daran zu denken, dass er, um einen Schlag zu
führen, länger braucht als du.«
    Richard zog
eine Grimasse, folgte ihm aber. »Vor allem musst du danach trachten, ihn zu
besiegen, mit welchem Mittel auch immer. Wenn wir hier sterben, wird niemand
erfahren, was der Hexer im Sinn hatte.«
    Jonathan stieg
zügig weiter. Da schloss Richard sich seufzend an. »Du wirst uns beide eines
Tages noch umbringen«, knurrte er.
    Schweigend, um
sich den Atem fürs Klettern zu sparen, gingen die jungen Ritter weiter. Eine
scharfe Brise blies die Wand herauf. Jonathan sah nach unten, zog angesichts
der Höhe die Stirn kraus. Dann richtete er sein Augenmerk wieder auf den Weg
voraus, mussten sie bei dem Hexer doch mit allem rechnen. Sie hatten verhindern
können, dass er diese Todesbeere bekam, hinter der er so sehr her gewesen war –
aber die hatte er ja vielleicht nur für einen ganz bestimmten Zauber benötigt.
    Er sah nach
vorne. Die Zitadelle war nicht mehr weit, genau davor war wohl ein Absatz, ein
schmales Band flachen Bodens. So versuchte er auszumachen, ob der Zauberer da
irgendwelche Überraschungen für sie bereithielt.
    »Ihr Narren!«
Da ragte er plötzlich vor ihnen aus der Wand – wild flatternd das weiße Haar
und der weiße Bart, rot glühend und flammend die Augen und die Zähne gebleckt.
Und in seinen Händen glitzerte etwas Rotes, Dunkles, ganz wie ein Schwert.
    Also zog
Jonathan blank und griff an! Die scharlachrote Robe des Hexers war noch voller
Blutflecken, und der Mann selbst bewegte sich so steif. Jäh hob Jonathan die
Klinge, parierte den Hieb des Hexers. Da erklang ein herber, unirdischer Ton.
Ein Blick nach seinem Schwert – es war noch heil … aber er musste aufpassen,
dass der Zauber nicht sein Fleisch erfasste!
    Neben sich sah
er Richards Klinge blitzen, da sprang er mit einem Satz zur Seite, hoch auf den
Absatz. Der Hexer fauchte und wich zurück, gestikulierte mit den Händen – zu
rasch für das menschliche Auge. Da sah Jonathan etwas vor sich in der Luft
flimmern. Er streckte die freie Hand danach aus … und stieß gegen eine
spiegelglatte Glaswand.
    Der Hexer
lachte, dass sein magerer Leib nur so bebte. »Kommt doch herüber zu mir, ihr
Ritter! Was euch im Wege steht, ist nur Glas!«
    Jonathan trat
einen Schritt zurück, blickte sich suchend um, aber auch hier lag nirgends ein
Stein … Und Richard stellte sich zu ihm, das

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