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Silberschwester - 14

Silberschwester - 14

Titel: Silberschwester - 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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eine
dieser ganz wenigen AutorInnen, die in allen meinen Anthologien vertreten
waren, von der allerersten an. Sie hat vielleicht mich versetzt, wenn ich
wieder einmal auf einen Termin zuhetzte, aber nie eine meiner Anthologien –mag
sie auch dazu neigen, ihr Manuskript erst so im letzten Moment abzugeben
(weshalb wir sie ja, hoffentlich mit einem Lächeln, »das späte Mädchen«
nennen). Als ich Anthologien zu machen begann, schwor ich ihr, dass ich
Geschichten, die mir lägen, nähme, auch wenn andere Lektoren sie
ignoranterweise abgelehnt hätten. Ja, ich mag heute noch, was sie schreibt.
Allerdings hat sie vor allem Romane publiziert, auch einen über ein so
unwahrscheinliches Thema wie König Lear (A Serpent’s Tooth), der aber nicht
annähernd so bedrückend ist, wie man, der Figur nach, meinen könnte.
    Hier habe ich
nun eine Geschichte über einen Kampf zwischen Eifersucht und Pflicht und
darüber, wie eine Frau Zwillinge rettet, die sie auf die Welt bringen half. –
MZB

DIANA L.
PAXSON
     
    Wechselbälge
     
    Sogleich nach der Ernte pflegte die
Seherin Groa, mit Bera Steinbjornsdottir, ihrer Schülerin, an einen Ort zu
reisen, wo sie den Winter verbringen konnten. In jenem Jahr, da Eric Blutaxt
aus Jorvik vertrieben wurde, begaben sie sich nach Romsdalen. Das Anwesen
gehörte Halvor Skjalgson, einem Mann aus Jarl Sigurds Gefolgschaft. Sein Hof
lag auf guter Erde, wies viele feste, sauber gefügte Blockhäuser für Mensch und
Vieh auf, zudem auch, für das Wohlergehen dieses Landes, den Grabhügel Alfs, wo
man zu Zeiten der Saat und der Ernte den Geistern der Ahnen opferte.
    Bera musterte
den alten Hügel mit großem Interesse, als sie die Straße hochkamen, die zu der
Ansammlung von bäuerlichen Gebäuden jenseits der großen Weide führte. Solche
Grabhügel waren Pforten zur Welt der Unsichtbaren, in der die Geister der Toten
und andere, weniger freundlich gesinnte Wesen zu Hause waren. Dieser hier war
größer als die meisten: ein gut mannshoher, sanft gerundeter Hügel, mit saftig
grünem Rasen versehen, aus dem bloß diese spitzen Steine stachen, die die
innere Grabkammer bedeckten.
    Dann
schaukelte ihr Karren auch schon in den Hof hinein und Halvors Frau Borglind
kam heraus, sie zu begrüßen – und mit ihr ein blondes Mädchen, das exakt Groas
Augen hatte.
    »Ja, das ist
meine …«, beantwortete die Völva die Frage in Beras Blicke. »Ihr Vater ist Jarl
Sigurd, er hat auch dafür gesorgt, dass sie hier aufgezogen wurde.«
    Bera nickte,
sprachlos vor Staunen. Sie hatte nicht gewusst, dass ihre Meisterin ein Kind
hatte. Die Völva hatte sie wohl ein Jahr nach Gerdis’ Geburt in die Lehre
genommen. Und sie fragte sich jetzt natürlich, ob wegen ihrer eigenen Vorzüge
oder als Ersatz für dieses Kind …
    An diesem
Abend beobachtete sie die beiden, von ihrem Platz weiter unten an der Tafel,
und versuchte, sich darüber klar zu werden, ob das, was sie empfand, nun Neid
auf die Mutter oder Eifersucht auf die Tochter war. Beim Tod ihrer Mutter war
sie nicht ganz so alt wie Gerdis gewesen.
    Wenn ich ein
Kind hätte, dachte sie grimmig, würde ich es ja nicht weggeben! Andere Frauen
ihres Alters hatten schon zwei oder drei Kinder … Jetzt zum ersten Mal sehnte
sie sich nach dem Leben, das sie aufgegeben hatte, um dem Weg ihrer Völva zu
folgen.
    So zwang sie
sich nun, nicht mehr hinzusehen, und ließ ihren Blick schweifen – von der
finster dreinschauenden Borglind, die, wenn Halvor, ihr Mann, mit Jarl Sigurd
auf Reisen war, den Hof führte, hin zu den anderen Männern und Frauen dieses
Gehöfts und den Leibeigenen, die hier aufwarteten. Eine von ihnen, eine blasse
junge Frau mit ganz feuerrotem Haar, war hochschwanger und bereits so
schwerfällig, dass sie kaum ihr Tablett tragen konnte. Als sie jetzt in den
Lichtkreis des Kaminfeuers kam, sah Bera zu ihrem Erstaunen, dass ihre Haut
leuchtend weiß war, ein Teint, der sich nur bei einigen Stämmen Irlands fand.
Die Frau war sicher bei einem Raubzug entführt worden, wie ihre eigene Mutter
auch. Doch die war eine dieser kleinwüchsigen, dunkelhäutigen Irinnen gewesen –
und sie war ihr nachgeschlagen.
    Sie fragte
sich, ob Halvor der Vater dieses Kindes war. Und wie sie nun schaute, sah sie,
dass eine der Dienerinnen sich so grob an der Irin vorüberdrängte, dass die
hart gegen eine der hölzernen Säulen der Halle fiel, dabei auch das Gesicht vor
Schmerz verzerrte, aber keinen Laut von sich gab … Ließ Borglind es denn zu,
dass man die Ärmste so

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