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Silberschwester - 14

Silberschwester - 14

Titel: Silberschwester - 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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auf. »Ich glaube nicht,
dass er absichtlich etwas Schlimmes getan hat. Das war bestimmt nur ein
Versehen.«
    »Gutherziges
Kind, du! Ich will diesem Kerl geben, was er verdient!«, sagte er und rieb sich
stöhnend den Magen. »Mmpf! Immer noch hart wie Stein!«
    »Der Doktor
schaut gleich danach, Hoheit. Und ich bringe Euch heute Abend Gemüsesuppe nach
einem Rezept meiner Großmutter. Die dürfte den Stein gleich wegschmelzen.«
    Glorim
lächelte schwach.»Ach, Mellia, du bist so gut zu mir. Was täte ich nur ohne
dich?«
     
    Sampani brütete in seiner Zelle dumpf
vor sich hin. Da hörte er eilige Schritte den Gang entlangkommen, sah gleich
darauf Mellia vor seiner Gittertür stehen, und hinter ihr natürlich Hauptmann
Anders! »Was willst du, Hexe?!«, fauchte er sie an. »Bist du gekommen, deinen
Sieg zu genießen?«
    »Kaum. Nein,
ich bin hier, um dich zu befreien!«, flüsterte sie und hob ihm einen großen
Schlüsselbund vor Augen. »Du hast sicher nicht versucht, Glorim zu vergiften … Vielleicht
waren die Beeren verdorben. Das kommt in den besten Küchen vor«, schloss sie
achselzuckend.
    Sampani sprang
auf. »Und der König?«
    »Eine
Magenverstimmung«, erwiderte Hauptmann Anders. »Er dürfte bei Sonnenaufgang
wieder wohlauf sein. Eben rechtzeitig zu deiner Hinrichtung. Er glaubt ja noch,
er sei vergiftet worden. Die Flucht ist deine einzige Hoffnung.«
    »Ich verstehe
…«, erwiderte Sampani und musterte Mellia mit schmalen Augen. »Und der Preis
für meine ›Flucht‹?«
    »Deine
Rezepte.«
    »Hexe!
Diebin!«, kreischte der Lazani. »Ich soll dir meine Geheimnisse anvertrauen?
Niemals! Lieber sterbe ich!«
    »Ja, das wirst
du«, pflichtete Anders ihm munter bei. »Beim Morgengrauen, auf Befehl des
Königs.«
    »Deine
Geheimnisse gehen da mit dir unter«, ergänzte Mellia. »Nie wieder wird jemand
die feine Küche Sampanis kosten.«
    Bebend, auch
vor Wut, stand der Koch vor ihr, und in seinen Zügen malte sich der Widerstreit
von Stolz und Angst … wobei aber, wie sie vorausgesehen hatte, Letzteres
schnell siegte. »Unten in meinem Kleiderschrank ist ein Karton«, knurrte er.
»Aber die nützen euch nichts. Sie sind in Lazani.«
    »Ich kann
Lazani«, knurrte Anders, steckte den Schlüssel ins Schloss und riss die Tür
auf. »Sie werden die beste Verwendung finden, das versichere ich dir. Aber
komm. Ich begleite dich zum Tor.«
     
    Der König fühlte sich beim Aufwachen
viel besser. Hauptmann Anders erstattete ihm Bericht: Man habe den
verräterischen Lazani tot in der Zelle gefunden. Der König war enttäuscht. Er
hatte auch fürs Erste die Lust an jeder lazanischen Küche verloren. Mellia
plante fürs Abendessen ein schlichtes Menü von Rindfleisch und Karotten.
    An jenem Abend
saß sie allein auf ihrem Zimmer und blätterte ein Bündel übersetzter Rezepte
durch. Oh, das war aber knapp gewesen! Männer bekamen gerne etwas über. Man
brauchte schon ab und an kleine Überraschungen, um sich ihre Aufmerksamkeit und
Gunst zu sichern und zu verhindern, dass sie auf törichte Gedanken kamen.
Vielleicht sollte sie ein wenig mit anderen exotischen Küchen experimentieren
und schauen, dass sie nicht zu selbstzufrieden wurde.
    Seufzend legte
sie die Rezepte zur Seite. Sampani war nicht der erste Rivale, den sie
geschlagen hatte, aber hoffentlich der letzte, den sie auszuschalten hatte.
Denn Basiliskeneier waren immer schwerer zu haben.

SYNE MITCHELL
     
    Syne hat mich daran erinnert, dass sie
schon vier Geschichten für diese Reihe geschrieben und bei jeder dieser
Gelegenheiten in einem anderen Bundesstaat gelebt habe … Zurzeit nun wohnt sie
in Seattle, Washington. Die Idee zu dieser Story sei ihr gekommen, als sie vor
ihrem PC gesessen habe. (Da kann sie sich glücklich schätzen, denn mir kommen
meine besten Einfälle lästigerweise immer auf Langstreckenflügen, wenn ich von
meinem Computer abgeschnitten bin.) Als sie so vor ihrem PC saß, der einfach
nicht angehen wollte, hat sie mit ihrem achtteiligen Vexier- oder Puzzlering
gespielt, sich ihn auch vom Finger gezogen – wohl in einem Anfall von
Leichtsinn, hatte sie den Ring bis dahin doch noch nie wieder zusammenbekommen.
Prompt fiel er nun auseinander, und ihr blieb das Herz stehen. Noch während des
Versuchs, ihn zusammenzusetzen, habe sie den Plot dieser Geschichte entworfen –
tags darauf sei es ihr geglückt, den Vexierring und die Geschichte zugleich
fertig zu bekommen.
    Ich weiß über
metallene Puzzles nur eines: dass mein jüngerer Sohn

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