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Silberstern Sternentänzers Sohn 01 - Der geheimnisvolle Hengst

Silberstern Sternentänzers Sohn 01 - Der geheimnisvolle Hengst

Titel: Silberstern Sternentänzers Sohn 01 - Der geheimnisvolle Hengst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Capelli
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Proben anfangen. Auch wenn Annit sich lieber erst ein bisschen in Warschau umgeschaut hätte, die Stadt musste warten.
    Am späten Nachmittag entschloss sich Annit, mit Silberstern ein wenig die umliegende Gegend zu erkunden. Sie holte den Westernsattel, den Rocco ihr überlassen hatte. Er hatte ihn vor ein paar Jahren aus Texas mitgebracht, von einer seiner vielen Reisen. Und er hatte ihr erzählt, dass diese Art von Sattel noch aus der Pionierzeit Amerikas stamme. Damals verbrachten die Cowboys oft lange Zeit auf dem Pferderücken. Die größere Sitzfläche des Westernsattels bewirkte nicht nur, dass der Reiter  sich wohler fühlte, sondern auch das Pferd. Das Gewicht  des Reiters verteilte sich damit einfach besser.
    Nachdem Annit den Hengst gesattelt und getrenst hatte, schwang sie sich auf seinen Rücken. Sie ritt an dem Fichtenwäldchen vorbei und bog danach in einen Feldweg ein, neben dem sich ein kleiner Bach entlangschlängelte. Hohes Schilfgras säumte das Ufer. Die dunklen Wolken hatten sich inzwischen wieder verzogen. Der Himmel war strahlend blau, und Annit genoss die warmen Sonnenstrahlen auf ihrer Haut. Es ist schon eine ganze
Weile her, dass ich das letzte Mal ausgeritten bin, überlegte sie. Und auch Silberstern war anzumerken, dass es ihm großen Spaß machte, mal wieder so richtig im Galopp dahinzujagen.
    Als Annit nach einer Stunde zur Zirkuswiese zurückkehrte, versorgte sie Silberstern. Sie rieb zuerst sein Fell trocken. Anschließend holte sie Bürste und Kardätsche und striegelte es, bis es glänzte. Plötzlich fiel ihr wieder ein, dass sie ihre Eltern anrufen wollte.
    Rasch holte sie ihr Handy aus dem kleinen Zelt, in dem auch ihr Schlafsack lag, und rief zu Hause an.
    Schon nach dem zweiten Klingeln war ihre Mutter am Apparat. „Annit, ist alles in Ordnung?“, fragte sie mit so besorgter Stimme, als wäre Annit irgendwo im tiefsten Dschungel ausgesetzt worden - umgeben von gefähr lichen Raubtieren, die ihr jeden Augenblick an die Kehle  springen könnten.
    „Aber klar, Mom“, beruhigte Annit ihre Mutter und erzählte ihr von der Fahrt und was sie alles gesehen hatte.
    Dann kam ihr Vater an den Apparat. Er klang wesentlich lockerer. Doch Annit wusste, dass auch er sich Sorgen machte, ob es ihr wohl ergehen würde in der fremden Stadt und dem fremden Land. „Pass auf dich auf, mein Kind“, sagte er zum Schluss. „Und meld dich bald wieder.“
    „Klar, mach ich, Paps“, versprach Annit, bevor sie das Gespräch beendete.
    Am nächsten Morgen fingen sie schon früh mit den Proben an. Die Geschwister Carrillo - Miguel, Antonio, Juan und Maria - waren schon in der Manege und übten dort mit ihren Pferden eine Voltigiernummer. Fabrizio, der italienische Seiltänzer, stand an der Seite und machte einige Aufwärm- und Dehnübungen. Seit der Italiener wusste, dass er demnächst Onkel werden würde, lief er nur noch mit einem Strahlen im Gesicht herum. Nun wartete er darauf, dass er hoch oben unter der Zirkuskuppel seine gewagten Kunststücke ausprobieren konnte.
    Annit holte gerade ihren schwarzen Araberhengst von der Koppel, als sie auf einmal ein lautes, knatterndes Ge räusch hinter sich hörte. Erschrocken drehte sie sich um.  Etwa zehn Meter von ihr entfernt hielt ein Traktor mit  laufendem Motor. Ein Mann saß darauf und schaute sie  mürrisch an. Er hatte ein kugelrundes Gesicht, die paar  spärlichen Haare auf seinem Kopf standen wild ab, und  mit dem massigen Körper wirkte er wie eine Bulldogge.  Wieso guckt der denn so finster?, überlegte Annit. Stört es  ihn, dass wir hier sind? Gehört ihm vielleicht der Bauernhof,  der hinter dem großen Rapsfeld liegt? Annit hätte ihn zu  gerne gefragt. Doch seine abweisende Miene lud nicht  gerade zu einem freundlichen Gespräch ein. Und bevor  sie ihm einen guten Tag wünschen konnte, fuhr er schon  weiter - nicht ohne ihr einen weiteren bitterbösen Blick  zuzuwerfen.
    Verwirrt sah Annit ihm hinterher. Auch wenn sie nicht erklären konnte warum, so hatte sie doch das Gefühl, dass dieser Griesgram ihnen noch Ärger bereiten würde.
    Als Annit jedoch wenig später auf Silbersterns Rücken stand und ihre neueste Nummer mit dem Hula-Hoop-Reifen trainierte, hatte sie die seltsame Begegnung wieder vergessen. Denn sie brauchte all ihre Konzentration für diese schwierige Übung.
    Am Abend versammelte sich dann die gesamte Zirkustruppe draußen zum Essen. Rocco hatte auf einem kleinen

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