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Silberstern Sternentaenzers Sohn 05 - Die alte Prophezeiung

Silberstern Sternentaenzers Sohn 05 - Die alte Prophezeiung

Titel: Silberstern Sternentaenzers Sohn 05 - Die alte Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Capelli
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sich den Sand von ihrer Hose und folgte dem Beduinen in sein Zelt.
    Er ließ sich auf seinem Sitzkissen nieder und deutete auf eins der anderen, das ihm genau gegenüberlag. „Setz dich.“ Gehorsam ließ sich Annit nieder. Was will der von mir?, dachte sie ein wenig ängstlich. Seit der merkwürdigen Begegnung mit ihm bei Silberstern und der letzten Unterhaltung war ihr der Mann etwas unheimlich.
    Eine ganze Weile sagte er keinen Ton. Er zündete in  aller Ruhe seine Wasserpfeife an, sog daran, blies den  Dampf in die Luft und sah Annit dabei einfach nur an.  Schweigsam, undurchdringlich - so lange, bis Annit das  bedrückende Schweigen nicht mehr aushielt.
    Sie räusperte sich. „Ähm ... was wollten Sie denn von mir?"
    Der Stammesfürst sog wieder an seiner Pfeife. „Ich weiß, warum du hier bist“, erklärte er dann, während er den Dampf ausstieß.
    Annit schluckte. „Ja klar, wegen des Pferderennens. Es ist ein bisschen blöd, dass ich jetzt nicht mehr mitmachen kann. Aber Silberstern geht es nicht so gut. Der Magen ... und die heißen Temperaturen ... und ...“
    „Oh nein“, unterbrach der Stammesfürst sie, und seine Worte klangen wie ein Peitschenhieb.
    Annit verkrampfte ihre Hände in ihrem Schoß. „Doch, sicher! Wir haben von dem berühmten Rennen gehört und ...“
    „Die Wahrheit ist wertvoller als ein Sack voll Gold“, unterbrach der Stammesfürst sie.
    „Wie meinen Sie das?“
    „Du bist auf der Suche.“
    Annits Hände wurden feucht. Der alte Beduine wurde ihr immer unheimlicher. Doch sie spürte, dass es keinen Sinn machte, ihn weiter anzulügen. Sie senkte den Blick und nickte schließlich.
    Der Stammesfürst rauchte wieder an seiner Wasserpfeife. „Und du weißt nicht mehr weiter. Es gibt etwas, was auf dein Herz drückt wie ein schwerer Stein.“
    Annit nickte wieder. „Ich ... es tut mir leid, aber..."
    Eine Zeitlang rauchte der Stammesfürst wieder schweigend. Annit hatte ihre Hände nun so fest ineinander verkrampft, dass die Knöchel weiß hervortraten.
    „Ich werde dir helfen. Aber du musst mir vertrauen und deinen Kummer in meine Hände legen. Dein Kummer zerstört dein Herz wie die Mittagssonne die Ernte.“ Der Mann klatschte in die Hände, und hinter der Trennwand erschien eine Beduinenfrau, die frische Datteln und  Früchte auf einem Tablett vor sie hinstellte. „Stärke dich  und erzähle mir deine Geschichte.“ Er klatschte erneut in  die Hände, und die Beduinenfrau brachte zwei üppige  Kissen. Eines drapierte sie in den Rücken des Stammes fürsten, eines in Annits Rücken.
    Was soll ich jetzt nur tun?, überlegte Annit fieberhaft.  Kann ich ihm vertrauen? Soll ich ihm wirklich die Wahrheit erzählen? Die ganze Wahrheit? Dass Silberstern ein magisches Pferd ist? Annit zögerte eine Weile. Dann war ihr klar, dass sie ihm die ganze Wahrheit nicht erzählen konnte. Nicht hier und nicht jetzt. Sie spürte seinen forschenden und interessierten Blick. Wenn er das weiß, wird er Silberstern bestimmt haben wollen. Dann wird er ihn mir vielleicht wegnehmen, und ich kann nichts dagegen tun. Sie schnappte sich eine Dattel und steckte sie in den Mund. Während sie die zuckersüße Frucht auf ihrer Zunge zergehen ließ, grübelte sie angestrengt weiter.
    Der Stammesfürst lehnte sich zurück, rauchte seine Pfeife und wartete wie ein Jäger auf seine Beute.
    „Also ...“, begann Annit schließlich. Immerhin kennt er die Familie von Silberstern und Sternentänzer. Immerhin stammt die Mutter beziehungsweise die Großmutter der beiden von hier. Vielleicht kann er mir ja tatsächlich irgendwie helfen? Wahrscheinlich habe ich ohnehin keine Wahl. Also gut, zumindest die halbe Wahrheit. Annit holte tief Luft. „Also, es stimmt, dass mein Pferd Silberstern von einer Stute aus Ihrer Zucht stammt. Und nicht nur mein Pferd, sondern auch das Pferd meiner besten Freundin Carolin aus Lilienthal. Sie hat das alles auch herausgefunden. Carolin hat die Ferien bei ihrem Vater auf Mallorca verbracht und dort Falak, also die Mutter von Sternentänzer und die Großmutter von Silberstern, gefunden. Und von dem Mann, dem Falak gehörte, hat Carolin erfahren, dass er diese Stute in Syrien gekauft hat. Und deswegen bin ich nach Syrien gekommen.“ Annit machte eine Pause. „Und natürlich auch, um an dem Rennen teilzunehmen.“
    „Falak“, wiederholte der Stammesfürst nachdenklich, und für einige Sekunden glaubte Annit, wieder

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