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Silberstern Sternentaenzers Sohn 05 - Die alte Prophezeiung

Silberstern Sternentaenzers Sohn 05 - Die alte Prophezeiung

Titel: Silberstern Sternentaenzers Sohn 05 - Die alte Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Capelli
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dieses geheimnisvolle Blitzen in seinen Augen zu sehen. „Die mondhelle Stute Falak mit dem schwarzen Stern auf der Stirn - oh ja, sie stammt aus unserer Zucht.“
    Annit holte tief Luft. „Jedenfalls ist es so, dass Falaks Besitzer die Stute einsperren musste, weil sie seit der Geburt ihres Fohlens, also seit Sternentänzers Geburt, plötzlich völlig verändert war. Bis dahin war sie lieb und brav, und danach nur noch böse und aggressiv. Niemand konnte sie zähmen. Na ja ...“ Annit strich eine Haarsträhne zurück. „Und jetzt haben wir, also Carolin und ich, Angst, dass sich unsere Pferde auch so verändern könnten. Dass in ihnen auch etwas Böses steckt, das wie aus heiterem  Himmel herausbrechen könnte. Dass sie auch so werden  könnten wie Falak.“
    Der Stammesfürst schloss für einen Moment die Augen. Dann klatschte er erneut in die Hände, und wieder erschien die Beduinin. Er redete kurz mit ihr. Die Frau verschwand hinter der Trennwand und kam gleich darauf mit einem kleinen goldenen Schlüssel zurück. Der Stammesfürst nickte ihr zu.
    Erstaunt beobachtete Annit die beiden. Was soll das denn werden? Warum sagt er nichts?
    Die Frau ging zu der großen hölzernen Truhe, die in einer Ecke des Zeltes stand, und sperrte sie mit dem goldenen Schlüssel auf. Laut quietschend öffnete sie den Deckel, fasste hinein und zog ein Kästchen hervor. Es war silbern, reich verziert und nicht sehr groß. Die Frau hielt es dem Stammesfürsten entgegen. Als er nickte, brachte sie es ihm und verschwand schweigend wieder hinter der Trennwand.
    Der Stammesfürst legte das silberne Kästchen vor sich auf den Boden und fuhr einmal mit dem Zeigefinger behutsam über den Deckel. Obwohl es in dem Zelt mindestens fünfundzwanzig Grad warm war, fröstelte Annit mit einem Mal. Der Stammesfürst musterte sie. Dann klatschte er erneut in die Hände, und die Beduinenfrau servierte ihr ein Glas heißen Schwarztee.
    „Trink“, forderte er sie auf. „Komm morgen früh, gegen acht Uhr, dann werde ich dir eine Geschichte erzählen.“ Damit erhob er sich und verließ das Zelt.
    „Aber ...“ Warum denn nicht jetzt?, wollte Annit ihm noch nachrufen. Doch der Beduine war schon verschwunden.
    Langsam erhob sich auch Annit und verließ das Zelt. Unschlüssig blieb sie nach wenigen Schritten stehen und überlegte, was sie machen sollte. Da ertönte Mannitos Stimme.
    „He, Annit, ich hab dich schon überall gesucht. Kommst du mit? Yussuf und sein Vater verbringen die Nacht in der Wüste!“ Mannitos Augen blitzten abenteuerlustig. „Das wird bestimmt super.“
    Es wurde vor allem super anstrengend. Nachdem sie gute zwei Stunden durch den Wüstensand gestapft waren - Yussuf und sein Vater voraus, neben ihnen ein Kamel, das zwei Wasserkanister transportierte, Mannito und Annit hinterher -, blieben sie auf einmal stehen und begannen eine Mulde zu graben.
    „Was wird das denn?“, erkundigte sich Annit bei Yussuf.
    „Unser Schlafplatz“, erklärte der. „Ihr zwei müsst auch graben.“
    Mannito rieb sich die Hände. „Los, Annit, graben!“
    Nach einer Weile hatten sie auch so etwas wie eine  Mulde in den Wüstensand gebuddelt. Annit stemmte ihre  Hände in die Hüften. „Und darin sollen wir schlafen?“
    Statt einer Antwort hatte es sich Yussuf bereits im  Schneidersitz darin bequem gemacht. Mannito setzte sich  in die zweite Mulde. Yussufs Vater entzündete ein Feuer,  auf dem er Tee mit Thymian, Ingwer und viel Zucker  kochte.
    Yussuf verteilte die Tassen, dann deutete er auf eine hohe Düne. „Seht ihr die? Die ist voll krass zum Dune Riding.“ Er sprang auf, breitete die Arme aus und raste wie ein Hubschrauber durch den Sand.
    Annit nippte an ihrem Tee. „Was ist denn Dune Riding?“
    „Mein Freund Ali hat einen Geländewagen, mit dem düsen wir manchmal, wenn Ali nicht gerade Touristen transportieren muss, die Dünen hinauf und hinunter. Das macht megaviel Spaß.“ Er grinste. „Tückisch sind nur die kleinen, fiesen Sandhügel. Da bleibt der Wagen leicht stecken und dann heißt es schieben.“
    Mannito lauschte begeistert. „Darauf hätte ich auch mal Lust.“
    Nach einer Weile legten sich Yussuf und sein Vater in die eine Mulde, Annit und Mannito in die andere. Annit verschränkte die Arme hinter ihrem Kopf. Was für eine Geschichte will mir dieser Stammesfirst wohl morgen erzählen?,  überlegte sie dabei. Was ist in diesem silbernen Kästchen?  Was weiß er

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