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Silberstern Sternentaenzers Sohn 06 - Annit und der Geschichtenerzaehler

Silberstern Sternentaenzers Sohn 06 - Annit und der Geschichtenerzaehler

Titel: Silberstern Sternentaenzers Sohn 06 - Annit und der Geschichtenerzaehler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Capelli
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Dorf, und kurz darauf versammelten sich alle Beduinen bei der Feuerstelle.
    „Es ist etwas geschehen“, verkündete der Stammesfürst. „Böse Geister haben von Habib Besitz ergriffen. Die Wut hat ihn zu einem Dieb werden lassen.“ Er machte eine Pause und blickte in die Runde. „Unsere Pferde sind weg. Habib hat sie in der Nacht mitgenommen.“ Er ließ seinen Blick über die Dorfmitglieder schweifen. „Wer etwas darüber weiß oder etwas gesehen oder gehört hat, möge nun sprechen!“
    Die Beduinen schwiegen, schüttelten die Köpfe, guckten sich an und zuckten ratlos die Schultern. Auf einmal streckte sich eine Hand in die Höhe.
    „Sprich, mein Sohn!“, forderte der Stammesfürst den jungen Beduinen auf, der sich gemeldet hatte.
    „Ich habe gehört, wie er telefoniert hat. Ich glaube mit einem Pferdehändler. Ich wusste ja nicht...“
    „Er will die Pferde verkaufen“, fiel ihm der Stammesfürst ins Wort. „Das ist also sein Plan. Um das Geld für sein Leben in der Stadt aufzutreiben, das wir ihm nicht gegeben haben.“ Er streckte die Hand nach oben. „Möge ihn Allah seiner gerechten Strafe zuführen.“
    Annit schrie auf und krallte ihre Finger in Mannitos Arm. Die Vorstellung, dass Silberstern in der Gewalt dieses unberechenbaren Habibs war, dass er ihr herrliches Pferd womöglich an irgendeinen Händler verkaufen würde, dass sie Silberstern vielleicht nie wiedersehen würde, schnürte ihr vor Sorge fast den Hals zu.
    Der Stammesfürst blickte in die Gesichter der Beduinen und nickte. „Ihr wisst, was zu tun ist“, sagte er dabei fest und entschlossen.
    In dieser Nacht raubte Annit die Sorge um Silberstern den Schlaf. Sie wälzte sich auf ihrer Matratze hin und her, sah den wunderschönen pechschwarzen Hengst vor sich, spürte seinen warmen Atem über ihrem Gesicht, schreckte hoch, hörte die Worte des Stammesfürsten, Habib wolle die Pferde verkaufen, und fasste einen Entschluss. Morgen früh werde ich losziehen und ihn suchen. Wenn es sein muss, werde ich jede Sanddüne durchstöbern, um mein geliebtes Pferd wieder zu finden!
    Als der Morgen dämmerte, stand Annit auf, zog sich an und schlich leise aus dem Zelt. Sie stutzte. Am Ortsende standen etwa fünfzehn gesattelte Kamele. Daneben etwa fünfzehn Beduinen, die sich um den Stammesfürsten drängten. Die Beduinen lauschten kurz seinen Worten, dann stieg jeder auf ein Kamel.
    Atemlos näherte sich Annit ihnen. „Wo geht ihr hin?“
    „Wir werden ihn suchen und finden“, antwortete der Stammesfürst kurz, während er sein Kamel bestieg.
    „Aber wohin? Wisst ihr denn, wo er ist?“
    Aufrecht wie ein Speer saß der Stammesfürst auf dem Rücken des Kamels, das sich nun schwankend nach oben hievte. „Ein befreundeter Stamm tat uns kund, dass Habib und die Pferde gen Jordanien gezogen sind. Dorthin werden wir nun reiten.“
    „Okay, ich komm mit“, nickte Annit eifrig.
    „Oh nein, Mädchen! Das ist eine Sache fiir Männer“, wies der Stammesfürst sie kurz angebunden zurecht und gab dem vordersten Beduinen das Startzeichen.
    Annit stemmte die Arme in die Hüften. „Ich will aber mitkommen! Schließlich hat er auch mein Pferd entführt“, empörte sie sich.
    Der Stammesfürst ignorierte ihren Einwand und trieb sein Kamel an.
    Annit lief neben ihm her. „Wenn es sein muss, renne ich den ganzen Weg neben euch her!“
    „Geh zurück, Mädchen!“, befahl der Beduine.
    „Oh nein!“ Nicht in einer Million Jahren! Ich will zu Silberstern, und niemand wird mich davon abhalten!
    „Geh!“
    „Nein“, schnaufte Annit.
    Ein paar Minuten lief sie neben dem Kamel des Stammesfürsten her. Er sagte kein Wort, und Annit war zu sehr außer Puste, um sprechen zu können. Es war zwar noch nicht allzu heiß zu dieser frühen Stunde, doch die Kamele bewegten sich ziemlich schnell vorwärts. Aber wenn Annits Kräfte nachließen, musste sie nur an Silberstern denken und schon schöpfte sie neue Kraft.
    Schließlich hielt die Karawane auf ein Zeichen des Stammesfürsten an. „Also schön, du hast bewiesen, dass du den Mut einer Löwin und die Ausdauer einer Wildkatze hast.“ Mit einem zischenden Laut sank das Kamel auf die Knie, und der Stammesfürst deutete hinter sich. „Steig auf!“
    Völlig außer Atem schwang sich Annit auf den Sattel hinter dem Stammesfürsten. Erschöpft lehnte sie ihren Kopf gegen seinen Rücken.
    Mit einem weiteren zischenden Laut entfaltete sich das Kamel wieder. Ging

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