Silberstern Sternentaenzers Sohn 08 - Rueckkehr ins Ungewisse
las den Gruß nochmals, dann sprang sie so rasch auf, dass der Stuhl nach hinten kippte. Wie der Blitz lief sie zu Mannitos Zimmer und riss die Tür auf. „Komm schnell! Du hast Post! ... Von deinem Vater!“ Mannito, der gerade gedankenverloren am Fenster lehnte und nach draußen schaute, fuhr herum. „Wie? Was denn für Post von meinem Vater?“
„In meinem Posteingang ist eine Mail von ihm.“
Jetzt erst begriff Mannito und folgte ihr. Annit ließ ihn an ihrem Computer Platz nehmen, zog sich zurück und schloss leise die Tür hinter sich.
Als Annit nach unten kam, wartete Ursula schon. Der große Tisch war vollgepackt mit Blättern und Unterlagen, Folien und Papieren. „Ich hab schon angefangen. Ich hatte da ein paar Ideen“, empfing sie Annit freudestrahlend. „Was hältst du von dem Slogan: Ferien auf dem Bauernhof: schön, schöner, Südholzen!? Oder ..." Sie fischte nach einem anderen Blatt. „Genießen Sie Natur pur auf unserem Bauernhof in Südholzen! Oder ..." Ursula zog ein weiteres Blatt Papier hervor. „Ferien wie aus dem Bilderbuch - bei uns in Südholzen.“
„Das find ich am besten!“
Annit und Ursula drehten sich um.
Mannito stand im Türrahmen und nickte eifrig. „Wie aus dem Bilderbuch, das klingt doch gut! Ist ja auch fast so nach unserem Umbau.“ Er setzte sich mit an den Tisch. Seine Augen strahlten. „Wir sind ja fast fertig, und das bisschen schaffen wir auch noch.“
Annit beäugte Mannito misstrauisch. Was ist denn mit ihm los? Vorher noch total schweigsam und miesepetrig, und jetzt überschäumend vor guter Laune und voll redselig?
Mannito rieb sich die Hände. „Also, Leute, was kann ich dabei tun?“
Ursula stand auf. „Zuerst hol ich euch ein Stück von meinem Erdbeerkuchen“, verkündete sie und verschwand in der Küche.
Annit beugte sich nach vorne. „Ey, was ist denn mit dir passiert? Du bist ja von einer Minute zur anderen plötzlich wie ausgewechselt.“
„Pelikan hat geschrieben“, erklärte Mannito gut gelaunt. Pelikan! Annit musste lächeln. Das war Mannitos und ihr Spitzname für Mannitos Vater gewesen. „Aus Rumänien. Es geht ihnen gut. Allen. Anama, Niculina, allen. Im Naturschutzzentrum unseres Dorfes haben sie ja einen Internetanschluss. Von dort hat er die Mail geschickt. Hat lange gedauert, bis er sich endlich an den Computer getraut hat. Aber jetzt will er öfter schreiben. Ach Annit!“ Mannito seufzte tief. „Es ist so super, endlich von meiner Familie zu hören. Wenn es ihnen gut geht, geht es mir auch gut. Wir sind schon so lange getrennt. Aber nun können wir öfter Kontakt haben ...“
„Das freut mich sehr“, erwiderte Annit und legte sanft ihre Hand auf seinen Arm.
Ursula kam mit zwei Tellern voll Erdbeerkuchen zurück und schob sie ihnen hin. Dann setzte sie sich und widmete sich wieder ihrem Papierberg. .Jetzt müssen wir nur noch überlegen, wo wir die Faltblätter am besten verteilen.“
„Ich weiß wo“, schmatzte Mannito. „Wir könnten sie in allen Rathäusern der Umgebung auslegen. Da gibt’s doch bestimmt überall eine Touristeninfo.“
„Das hört sich prima an“, meinte Ursula. „Dann können die unseren Bauernhof gleich empfehlen, wenn Anfragen kommen.“
„Außerdem könnten wir ja auch noch ein paar Plakate anfertigen und in Läden oder Kneipen aushängen“, fuhr Mannito fort. „Für Urlauber, die hier in der Gegend nach einem Quartier suchen.“
Begeistert nickte Ursula und zwinkerte Annit zu. „Dein Kumpel hat echt richtig klasse Ideen.“
Mit einem Lächeln betrachtete Annit den Freund. Es tat so gut, Mannito endlich wieder locker und gelöst zu sehen.
Es lief tatsächlich gut an, und einige Wochen später kamen auch schon die ersten Gäste. Eine Familie aus Norddeutschland, die auf der Durchreise war, blieb zwei Tage lang auf dem Bauernhof. Auch einige Gruppen quartierten sich für einen Kurzurlaub zum Wandern ein. Ein Ehepaar war so begeistert, dass die beiden sich gleich für einen zweiwöchigen Urlaub im Herbst anmeldeten, bevor sie weiterreisten.
Als ihr Auto um die Ecke verschwunden war, fielen sich Annit, Mannito, Ursula und Hannes um den Hals und tanzten übermütig über den Hof.
„Wir schaffen es!“, rief Hannes immer wieder. „Wir schaffen es! Südholzen wird leben!“ Er schlang die Arme um seine Frau und drückte sie an sich. Wieder und wieder. „Ich hab’s nicht glauben wollen. Ich hatt schon aufgegeben.“ Schließlich befreite sich Ursula aus der Umarmung und lief zu
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