Silberstern Sternentaenzers Sohn 08 - Rueckkehr ins Ungewisse
auf euch sein, wenn seine Tochter das Feuer verursacht hat?“
„Ach Mannito!“ Hannes winkte ab. „Wenn der Vater so ist wie seine Tochter, wird er uns verantwortlich dafür machen. Uns und die Lehrer. Verletzung der Aufsichtspflicht nennt sich das.“ Er seufzte. „Damit kommen sicher keine Schulklassen mehr. Und andere Gäste wird das Feuer auch abschrecken, wenn sich das rumspricht. Da bleibt halt immer was hängen.“ Er lächelte bitter. „Nun werde ich mich wohl oder übel mit dem Gedanken abfinden müssen, in eine Zweizimmerwohnung zu ziehen.“ Mit schweren Schritten folgte er Ursula ins Haus.
Annit blieb stehen und fixierte voller Wut die drei Mädchen. Inzwischen waren auch zwei Polizisten eingetroffen. Sie befragten gerade Gracia und ihre Freundinnen, um die Brandursache zu klären.
Mannito spürte, was in Annit vorging, dass sie am liebsten auf Gracia zugestürmt wäre, und legte sacht die Hand auf ihre Schulter. „Nicht“, sagte er dabei leise. „Lass es. Das lohnt sich nicht.“
Schrecken mit Ende
Eine Stunde später waren alle rund um den großen Tisch in der Bauernstube versammelt. Ursula hatte Kaffee und heißen Kakao gekocht. Hannes holte sich gerade die fünfte Tasse Kaffee. Gracia und ihre zwei Freundinnen saßen eng nebeneinander am Tischende, die Köpfe tief in die Kakaotassen gesenkt. Daneben mit ernster Miene die beiden Lehrerinnen. Die anderen Schülerinnen waren zurück in ihre Betten geschickt worden.
„So, eure Eltern müssten jeden Moment kommen und euch abholen“, sagte gerade eine der Lehrerinnen, an die drei Mädchen gewandt.
Und damit können wir dann auch den Traum von Ferien auf dem Bauernhof in Südholzen für immer vergessen, fügte Annit in Gedanken hinzu. Wir können hier schließen, und alles war umsonst. Ich hätte in Syrien bleiben können oder in die Türkei zu meinen Eltern gehen. Ich hätte ...
In diesem Moment klopfte es auch schon an der Tür. Hannes öffnete und kam mit einem hochgewachsenen, schlanken Herrn mit dunklen Haaren zurück in die Stube. Es war Gracias Vater. Kopfschüttelnd betrachtete er erst seine Tochter, dann wandte er sich an Hannes. „Eine unerfreuliche Angelegenheit“, begann er ernst. „Sehr unerfreulich.“
Ursula nickte. „Es tut uns auch sehr leid, Herr Cordes. So etwas hätte nicht passieren dürfen, niemals.“
Herr Cordes nickte. „Da haben sie recht.“ Er schüttelte den Kopf. „Nicht auszudenken, wenn die Feuerwehr nicht rechtzeitig eingetroffen wäre und sich das Feuer weiter ausgebreitet hätte.“
Ursula schwieg bedrückt.
Hannes bot ihm einen Stuhl an. „Setzen Sie sich doch.“ Aber Herr Cordes lehnte ab. Er ging zu seiner Tochter, die immer noch in den Kakao starrte, als würde dort eine Fernsehübertragung stattfinden, und legte die Hand auf ihre Schulter. „Kommst du, Gracia?“
Gracia stand auf, ohne aufzublicken.
Herr Cordes nickte den anderen zwei Mädchen zu. „Ich bring euch nach Hause, ich hab bereits mit euren Eltern telefoniert.“
Ebenfalls wortlos erhoben sich die beiden und gingen in ihre Zimmer, um ihre Sachen zusammenzupacken. Die Lehrerinnen begleiteten sie.
„Nun ja“, begann Hannes etwas hilflos. „Schade, dass Sie unseren Bauernhof in so unangenehmer Erinnerung behalten werden. Denn eigentlich ist der Hof optimal für Ferien und ...“
„Das will ich gar nicht bezweifeln“, fiel ihm Herr Cordes ins Wort. „Was da passiert ist, tut mir wirklich sehr leid. Es ist unverzeihlich. Dennoch möchte ich Sie bitten, von einer Anzeige gegen meine Tochter abzusehen.“
„Wie?“ Hannes sah ihn erstaunt an.
„Und selbstverständlich werde ich für den Schaden aufkommen, den Gracia durch ihre Unachtsamkeit angerichtet hat.“ Herr Cordes atmete hörbar ein. „Wie oft hab ich ihr schon gesagt, dass sie die Finger von den Zigaretten lassen soll. Aber gut, das ist ein anderes Thema ...“ Er fuhr sich mit einer Hand durchs Haar. „Wollen wir mal hoffen, dass dieser Brand ein heilsamer Schock für sie war.“ Er streckte Hannes die Hand hin. „Ich möchte mich für das Benehmen meiner Tochter entschuldigen und wie gesagt, ich übernehme auf jeden Fall alle Kosten des Schadens. Noch heute werde ich mit der Versicherung sprechen. Nur wäre ich Ihnen dankbar, wenn Sie Gracia nicht anzeigen würden.“
„Äh ... ja ..." Völlig überrascht nahm Hannes die ihm entgegengestreckte Hand und schüttelte sie. „Ja ... nein, sicher.“
„Gut!“ Herr Cordes fasste in seine Jackentasche und
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