Silberstern Sternentaenzers Sohn 09 - Im Land der wilden Mustangs
setzte sich und griff durstig nach einem Glas Eistee.
„Gerne“, nickte Patti lächelnd.
„Du musst diese Muffins probieren, Annit!“, empfahl Mannito, der neben ihr saß. „So was von lecker!“
„Aber die gibt’s bei uns in Deutschland doch auch.“
„Nee! Nicht so.“ Mannito drückte ihr einen Muffin in die Hand.
Erst jetzt merkte Annit, dass sie Hunger hatte, und biss in das Gebäck. „Mhm ... die schmecken ja echt ganz anders als bei uns“, schmatzte sie.
Patti nickte. „Die Muffins werden hier nach einem völlig anderen Rezept zubereitet. Ich hab mich auch gleich in sie verliebt.“
„Und dann in mich“, meinte Steve und legte den Arm um seine Frau. Es klang lustig, wenn er Deutsch sprach. Er hatte einen ziemlich harten Akzent und streute zwischendurch immer wieder ein paar Wörter auf Englisch ein.
Herr Steger lehnte sich zurück und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. „Also ich könnte mir auch sehr gut vorstellen, hier zu leben.“
„Au ja!“, stimmte Denise ein. „Ich auch.“
„Das könnte dir so passen“, fiel Denise’ Mutter ein. „Du machst erst deine Schule in Deutschland fertig, dann sehen wir weiter.“
Genüsslich verspeiste Annit den Muffin bis auf den letzten Krümel. „Haben Sie schon Pferde gesehen, die Ihnen gefallen?“, erkundigte sie sich dann bei den Stegers.
Frau Steger machte eine weit ausholende Handbewegung. „Schöne Pferde gibt’s hier wie Sand am Meer. Aber es geht darum, die richtigen zu finden“, erklärte sie lachend, „Aber Spaß beiseite, wir sind hier bei Patti und Steve an der besten Adresse.“
„Und je länger ihr bleibt, desto besser“, meinte Patti. „Wir freuen uns immer über Besuch.“
Sie stand auf und nickte Annit und Mannito zu. „Ich zeige euch beiden jetzt mal eure Zimmer.“
Annit und Mannito folgten Patti ins Innere des Wohnhauses, in eine Art Vorhalle. Dort standen eine antike Truhe und ein hoher Kaktus. An den Wänden hingen Ölgemälde von Prärielandschaften, und an der Decke baumelte ein Kronleuchter, dessen funkelnde Kristalle das Licht in allen Regenbogenfarben brachen. Von der Vorhalle führte eine Treppe nach oben in den ersten Stock.
Patti ging den Flur entlang, vor den letzten beiden Zimmern blieb sie stehen. „Hier könnt ihr euch häuslich einrichten. Ich hoffe, ihr fühlt euch wohl bei uns.“ Sie öffnete die Türen zu Annits und Mannitos Zimmer, dann ließ sie die beiden allein.
Annits Blick fiel auf ein großes Bett, auf dem eine dunkelrot gemusterte Tagesdecke mit Rüschen ausgebreitet war. In einem Eck stand ein hölzerner Schreibtisch mit einem Computer. Der Fenstersims war mit allerlei Nippes und Pferdefiguren dekoriert. Auch der Schrank war mit kleinen Figuren und Deckchen geschmückt. An den Wänden hingen zwei große Pferdebilder. Das Zimmer wirkte etwas voll, aber sehr gemütlich. Nachdem Annit sich umgeschaut hatte, ging sie hinüber zu Mannito. Sein Zimmer sah beinahe genauso aus.
Mannito musterte gerade alles mit großen Augen. „So viel Krimskrams.“
„Schätze, das ist der amerikanische Wohnstil“, grinste Annit. „In amerikanischen Filmen sieht es ähnlich aus.“ Sie ließ sich auf das Bett plumpsen. „Aber Patti und Steve sind supernett.“
Mannito setzte sich neben sie. „Stimmt.“ Er lächelte sie an. „Das wird bestimmt eine tolle Zeit hier.“
Annit lächelte zurück und fühlte, wie sich ein warmes, wohliges Gefühl in ihr ausbreitete. Sie lehnte für einen Moment den Kopf gegen Mannitos Schulter. „Ich bin so froh, dass wir zusammen hier sind“, sagte sie und seufzte. „Und dass unsere beiden Pferde auch alles gut überstanden haben.“
Müde von der sehr langen Reise und geplagt von der Zeitumstellung gingen Annit und Mannito an diesem Tag schon früh ins Bett. Annit kuschelte sich in ihre geblümte Decke, und schon bald fielen ihr die Augen zu. Plötzlich war sie in einem Traum gefangen.
Dunkle Geländewagen donnerten mit Karacho über den stau bigen, trockenen Boden. Zwei, drei, vier Fahrzeuge. Es staubte heftig, eine dichte Staubwolke bildete sich. So dicht, dass man kaum noch etwas erkennen konnte. Die Fahrzeuge verfolgten etwas, jagten etwas. Plötzlich tauchte eine Horde wilder Pferde auf - umgeben von einem hell lodernden, riesigen Feuerkreis. Die Pferde preschten im Galopp dahin, ihre Mähnen wehten. Offenbar versuchten sie zu flüchten, doch sie bewegten sich nicht von der Stelle. Die Autos kamen immer näher. Jetzt hatten sie die Pferde fast
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