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Silbertod

Silbertod

Titel: Silbertod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F E Higgins
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dem das Herz in die Hose rutschte.
    Herr im Himmel!, dachte Beag, dessen Beine im Nu wieder beweglich wurden. Er machte auf dem Absatz kehrt und verschwand wie der Blitz. Als er zur Brücke kam, wurde er immer noch von dem Mann und einer kleinen johlenden Horde verfolgt. Er rannte den Kopfsteinweg entlang, der über den Fluss führte, und sah sich verzweifelt nach einem Versteck um.
    »Hierher«, zischte eine Stimme. »Schnell!«
    Abrupt drehte sich Beag um und sah einen langen Finger, der ihm von der Ecke einer kleinen Seitengasse aus zuwinkte. Ohne weiter nachzudenken, stürzte er darauf zu.
    »Rein da!«, sagte der große Mann, dem der Finger gehörte, und damit stieß er eine Tür in der Mauer auf und zog Beag mit sich hinein – gerade in dem Moment, als die Meute die Einmündung des Seitengässchens erreichte. Beag folgte seinem Retter eine kurze Treppe hinauf, auf der anderen Seite wieder hinunter und kam in einen überfüllten, von Rauch und Gelächter durchwaberten Raum mit niedriger Decke.
    »Wo sind wir?«, fragte er seinen namenlosen Gefährten.
    »Im Flinken Finger «, sagte der Mann. »Ich weiß nicht, wie Ihr darüber denkt, aber ich hätte nichts gegen einen Krug Bier einzuwenden.«
    Minuten später hatten Beag und sein neuer Freund es sich in einer dunklen Ecke bequem gemacht und schlürften Bier aus einem großen Krug, den das Serviermädchen gebracht hatte. Gerade wollte Beag etwas sagen, als ein Tumult vom Eingang her sein Herz wieder rasen ließ. Es war der Affenmann.
    »Ich suche einen Zwerg«, sagte er, und die ganze Schankstube verstummte. Eine energische Frau – die Respekt einflößende Betty Peggotty – stemmte die Hände in die Hüften und funkelte ihn wütend an. Sie hatte einen exotischen Hut auf dem Kopf, der schon weit bessere Tage gesehen hatte.
    »Hier ist kein Zwerg, Samuel!«, sagte sie entschieden. »Also trink entweder ein Bier oder verschwinde!«
    »Pah!«, rief der Affe, doch da er schon vor eine solche Wahl gestellt wurde, entschied er sich ohne Frage für das Bier, und so kam es, dass er bald genauso ausgelassen war wie alle anderen.
    Beag entspannte sich und wandte sich seinem Gefährten zu. »Darf ich fragen, wer Ihr seid?«
    »Mein Name ist Aluph Buncombe.«
    »Nun, Mr Buncombe, ich verdanke Euch mein Leben«, sagte Beag und schüttelte ihm dankbar die Hand.
    »Keine Ursache«, sagte Aluph mit breitem Lächeln. »Bin immer gern bereit, einem Menschen aus der Patsche zu helfen. Wenn ich mir auch nicht vorstellen kann, wie Ihr dazukommt, einen Mann wie Samuel Lenacre gegen Euch aufzubringen.«
    Beag erzählte die ganze unglückselige Geschichte und Aluph hörte voller Verständnis zu.
    »Ihr sucht Arbeit, sagt Ihr. Welche Fähigkeiten habt Ihr denn? Schlagt Ihr Purzelbäume?«
    Beag lachte trocken und schüttelte den Kopf. »Natürlich kann ich das. Gibt es einen Zwerg, der das nicht könnte? Aber ich denke, Ihr bevorzugt vielleicht eher meine anderen Talente.«
    Aluph hob eine Braue. »Und die wären?«
    »Ich bin Dichter und Liedermacher.«
    Aluph runzelte besorgt die Stirn. »Ich bin überzeugt, dass Ihr so etwas könnt, doch wenn Ihr in einer Stadt wie dieser genug zum Leben verdienen wollt, müsst Ihr Euer Publikum kennen. Seht Euch um, mein Freund, und sagt mir: Sind das Leute, die Geschichten oder Verse hören wollen?«
    Als Beag prüfend seinen Blick durch den Raum wandern ließ, spürte er, wie sich Verzweiflung in seinem Herzen breitmachte. »Aber die Dichtkunst ist meine Leidenschaft«, sagte er. »Ich bin schon auf dem Cathaoir Feasa gewesen!«
    »Auf dem was?«
    Doch Aluph gab Beag keine Möglichkeit zu antworten, sondern schüttelte nur den Kopf und legte ihm seine makellos gepflegte Hand auf die Schulter. »Beag, Beag«, sagte er sanft, »schaut sie Euch doch an. Könnt Ihr denn gar nichts anderes?«
    Schließlich, als Beag sich noch einmal in der Wirtschaftumgesehen hatte, verstand er. »Ich kann gut Kartoffeln werfen«, sagte er trübsinnig.
    »Aha!« Aluphs Gesicht hellte sich auf. »Ein Kartoffeln werfender Zwerg. Damit lässt sich wohl eher etwas anfangen.«

Kapitel 16

    Artikel aus dem
    Daily Chronicle
von Urbs Umida
    Gruselige Vorgänge im Flinken Finger
    Von Deodonatus Snoad
    Verehrte Leser,
    Es gibt wohl kaum einen Bürger dieser Stadt, der noch nichts von dem Knochenmagier gesehen oder wenigstens gehört hätte. Es überrascht mich nicht, dass es wiederum Mrs Peggotty vom Flinken Finger ist, der wir die Begegnung mit derart faszinierenden

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