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Silbertod

Silbertod

Titel: Silbertod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F E Higgins
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zusammenband. Er schob sie durch den Türspalt, ließ einen Penny folgen und lauschte den eiligen Schritten des Jungen auf der Treppe nach. Dann ginger zum Fenster, sah auf die Straße hinunter und schlug dabei geistesabwesend nach einer Fliege, die ihm um den Kopf schwirrte. Wie überstanden sie bloß dieses verdammte Wetter? Sollte er heute Nacht ausgehen? Vielleicht nicht. Er war müde. Vom Kaminsims nahm er sich einen abgegriffenen Band und schlug seine Lieblingsgeschichte auf. Er war kaum über die erste Seite hinausgekommen, da fielen seine schweren Lider zu. Das Buch rutschte auf den Boden, wo es offen liegen blieb und im flackernden Licht des Kaminfeuers das Bild einer grün glänzenden Kröte mit Juwelenaugen erkennen ließ.

Kapitel 17

    Ein spätes Abendessen
    W
ährend Deodonatus behaglich vor seinem Kaminfeuer saß und ein Schläfchen machte, war Pin noch immer auf den kalten Straßen unterwegs und fragte sich, wann sie wohl bei der Pension sein würden. Beag hatte den ganzen Weg über von dem Haus geschwärmt, doch als sie endlich in die Squid’s Gate Alley einbogen, Sitz von Mrs Hoadswoods Pension, der besten in der Stadt, musste Pin enttäuscht feststellen, dass sich das Haus kein bisschen von den anderen unterschied: Sie waren allesamt in einem ähnlich baufälligen Zustand.
    Drinnen jedoch war er angenehm überrascht. Es roch frisch und trocken, und seine Hoffnungen stiegen, als er an die Treppe kam und den von unten heraufziehenden Duft einatmete. Er war so verlockend, dass er sich die Lippen lecken musste. Die Treppe führte hinunter in eine große offene Küche mit grauem Steinfußboden und einem Kamin von enormen Ausmaßen an der anderen Seite. In der Mitte stand ein solider langer Esstisch mit je einer Bank an den Längsseiten und kunstvoll geschnitzten Holzstühlen an beiden Kopfenden. Eine Frau stand am Herd und rührte in einem riesigen Topf. Beim Eintritt der drei sah sie auf.
    »’n Abend, Gentlemen«, sagte sie. »Ihr kommt gerade rechtzeitig für ein spätes Abendessen.«
    Nett sieht sie nicht aus, dachte Pin, jedenfalls nicht auf die Art, wie seine hübsche Mutter nett ausgesehen hatte, und schon war er kurz davor, wieder zu gehen. Ihr Gesicht war rund und rotbackig und an den großen Händen hatte sie Frostbeulen, doch wenn sie lächelte, verströmte sie eine Wärme, die man beinahe spüren konnte.
    So, wie Pin sie anstarrte, starrte umgekehrt Mrs Hoadswood ihn an. Mit ihrem scharfen Blick sah sie in Sekundenschnelle sein abgetragenes Hemd und den fadenscheinigen Mantel, seine mageren Beine, deren Knöchel unten aus den Hosenbeinen ragten, sowie seine Stiefel mit den abgetretenen Absätzen. Sie wusste sofort, dass dieser Junge sich selbst überlassen war. Sorgenvoll runzelte sie die Stirn.
    »Pin«, sagte Beag, »das ist Mrs Hoadswood.«
    »Du bist hier sehr herzlich willkommen, Pin«, sagte sie, während sie den Topf vom Feuer nahm und auf den Tisch stellte. Energisch dirigierte sie den Jungen zur vorderen Bank, wo er sich setzen sollte. Dann wischte sie Knochen und Brotkrümel von einem Teller und stellte ihn vor Pin hin. »Nun nimm dir ordentlich«, sagte sie lächelnd. »Und keiner verlässt den Tisch, bevor alles aufgegessen ist.«
    »Das ist keine Strafe«, sagte Beag, der sich den dicken Eintopf bereits auf den Teller löffelte.
    Aluph reichte den Gerstensaft über den Tisch und Pinfüllte seinen Holzbecher, dann hielt er ihn hoch und sah Beag an. »Vielen Dank«, sagte er und nahm einen tiefen Schluck.
    Gerade als er sich den ersten Löffel des Fleischgerichts einverleiben wollte, kam ein älterer Mann in die Küche und nahm still auf einem der geschnitzten Stühle Platz. Pin sah kaum auf, so vertieft war er in sein Essen, doch den Blick des zweiten Neuankömmlings erwiderte er länger. Und nach dem Tag, den er hinter sich hatte, wunderte es ihn nicht einmal besonders, dass er direkt in die dunklen Augen von Juno Pantagus schaute.

    Beim Essen unterhielten sie sich. Die Themen bewegten sich jedoch in engem Rahmen, sie drehten sich hauptsächlich um das Wetter und um den Silberapfel-Mörder. Aluph erklärte, es sei so kalt, dass selbst der Foedus langsamer fließe als sonst, und Beag wusste von einer weiteren Leiche im Fluss zu berichten. »Der Foedus hat sie ausgespuckt«, sagte er in seiner unnachahmlichen Art. »Als hätte sie ihm nicht geschmeckt.« Pin sagte kaum etwas und aß, bis er das Gefühl hatte, er müsste platzen. Ab und zu linste er verstohlen zu Juno hinüber,

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