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Silbertod

Silbertod

Titel: Silbertod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F E Higgins
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Silberapfel-Mörders entkam, habe ich lange und gründlich über die Vereinbarung, die ich mit Juno getroffen habe, nachgedacht. Und je länger ich überlege, desto bestimmtere Formen nimmt mein Plan an. Meine Zukunft liegt nicht in dieser Stadt. Es gibt nur noch den einen einzigen Punkt zu bedenken: Gehe ich mit der Antwort, nach der ich schon so lange suche – ist mein Vater schuldig oder ist er es nicht –, oder gehe ich ohne sie?
    Die Zeit läuft mir in jedem Fall davon. Ich war, um dem Rätsel der Leichenmagie auf die Spur zu kommen, ein zweitesMal bei der Vorführung mit Madame de Bona, doch ich bin um keinen Deut schlauer geworden, nur um ein Sixpencestück ärmer. Madame de Bona hat ihre Rolle perfekt gespielt. Benedict organisiert die ganze Sache und Juno schafft die passende Atmosphäre, denn genau das ist es, was sie mit diesen Kräutern tut: die widerlichen Kneipengerüche überdecken. Für gewöhnlich kann man oben im Vorführraum sogar das Gefräßige Biest aus dem Keller riechen. Meiner Meinung nach sollte sie ihr Fläschchen allerdings etwas weniger schwungvoll bewegen – der Duft ist schier überwältigend –, aber wahrscheinlich bin ich einfach empfänglicher dafür als andere. Nie werde ich glauben, dass diese Auferstehung echt ist. Mein Vater hat immer gesagt, es gibt für alles auf der Welt eine Erklärung, wir müssen nur danach suchen. Aber womit will ich beweisen, dass es Täuschung ist? Sogar Deodonatus Snoad scheint überzeugt.
    Diese ganze Skelett- und Leichenangelegenheit ist mir tagsüber dauernd durch den Kopf gegangen, und ich war so unaufmerksam bei der Arbeit, dass Mr Gaufridus mich früher gehen ließ. Das hat er aber nicht zum ersten Mal getan. Ich denke, manchmal will er mich nur unter einem Vorwand loswerden, damit er in Ruhe an einem neuartigen Gerät arbeiten kann. Bevor er damit fertig ist, hält er es nämlich gern geheim. Es ist aber nicht schwer zu erkennen, wenn er etwas austüftelt. Er arbeitet ziemlich achtlos, ich finde oft Dinge auf dem Boden, die nichts mit Sargtischlerei zu tun haben – Schrauben, Bolzen, ölige Kettenglieder und dergleichen. Bestimmt bewahrt er solche Sachen heimlich in der »Cella Moribundi« auf.
    Dadurch, dass ich so früh wieder in Mrs Hoadswoods Pension war, hatte ich Gelegenheit, ein sehr interessantes Gespräch mitzuhören. Ich blieb wie immer kurz an der Treppe stehen, um den Essensduft zu erschnuppern – etwas, das ich mir zur Gewohnheit gemacht habe. Und da wurde ich Zeuge einer Auseinandersetzung zwischen Benedict und Juno. Sie mussten allein sein, denn der Wortwechsel, der unten stattfand, klang hitzig und schonungslos. Ich wusste, dass ich nicht lauschen sollte, aber ich brachte es auch nicht fertig, einfach die Treppe hinaufzugehen. Ich hörte heraus, dass Benedict Juno zu einer weiteren Totenerweckung in privatem Kreis überreden wollte. Juno weigerte sich hartnäckig.
    »Wir haben ausgemacht«, sagte sie entschieden, »dass Sybil die Letzte war. Und überhaupt, was sollen wir tun, wenn dort wieder ein Leichenwächter sitzt? Müssen wir dem auch ein Schlafmittel verabreichen, so wie wir’s mit Pin gemacht haben?«
    »Dort ist keiner«, sagte Benedict. »Der Mann hat mir versichert, dass die Familie glücklich wäre, wenn wir kämen. Sie wollen weiter nichts, als sich ein letztes Mal von ihrem armen Vater, der so plötzlich gestorben ist, zu verabschieden. Das ist doch wohl kaum zu viel verlangt. Übernächste Woche bist du hier weg und brauchst dich nicht mehr mit diesem Geschäft abzugeben. Tu’s einfach als einen letzten Gefallen für mich, einen alten Mann, der andere nicht leiden sehen kann.«
    Juno schwieg lange. Sie hatte eine Schwäche für Benedict, deshalb überraschte es mich nicht, dass sie nachgab. »Also gut«, sagte sie schließlich. »Aber ich schwöre beim Andenken meines Vaters, es ist das letzte Mal.«
    Benedict schien zufrieden mit dieser Abmachung und sie vereinbarten, dass sie vom »Flinken Finger« aus über die Brücke gehen würden, wo die Familie mit dem betreffenden Verstorbenen wohnte. Und in diesem Augenblick kam mir die Idee. Was, wenn ich ihnen einfach nachginge? Ich konnte die Gelegenheit, noch so eine merkwürdige Veranstaltung von Leichenmagie mitzuerleben, nicht ungenutzt lassen. Wer weiß, vielleicht bekäme ich ja die Chance, das Rätsel ein für alle Mal zu lösen. Mit diesem Plan im Kopf wollte ich die Treppe hinuntergehen, da sagte Juno noch etwas.
    »Pin hat mich gefragt, ob er mit

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