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Silence

Silence

Titel: Silence Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Savannah Davis
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versucht eine große Ungerechtigkeit aufzulösen.
    Ich fühlte mich hin und her gerissen. Ich wollte ihr so gerne helfen, hatte aber Angst, dass ich Kirstys und meine einzige Chance damit gefährdete. Doch je länger ich darüber nachdachte, desto mehr entwickelte sich ein Plan für dieses Dilemma in meinem Hirn.
    Am Ende der Stunde hielt Alfredo mich im Klassenzimmer zurück. »Du wist dein Nahkampftraining heute bei mir haben.«
    »Das heißt, ich muss nicht mit den anderen zusammen in der Turnhalle schwitzen?«, fragte ich spitz.
    »Ja, das heißt es.«
    »Da bin ich aber kein bisschen erleichtert.« Ich rollte mit den Augen und folgte Alfredo Bellini in dir obere Etage, wo im Ballraum schon Degen und Schutzkleidung auf mich warteten. Er steckte mich in eine gepolsterte Weste, setzte mir einen Helm mit Gesichtsschutz auf und verzichtete selbst auf Schutz. Gut, dachte ich mir, vielleicht kann ich ihm ja ein Auge ausstechen.
    Als Lehrer hatte er, das musste ich zugeben, wirklich Geduld. Er zeigte mir Ausfallschritte, wie man angriff, auswich und warf mit allerlei französischen Worten um sich, die ich alle samt nicht auseinanderhalten konnte.
    »Wofür das Alles«, wollte ich wissen, als er mir eine kurze Verschnaufpause gönnte. »So wie ich meine Stellenbeschreibung verstanden habe, habe ich nur dazusitzen und höflich zu nicken.«
    »Trotzdem könntest du Opfer von Attentaten werden. Dieses Gelände ist das bestbewachte, das wir haben, aber man muss immer vorbereitet sein.« Er band eine Strähne zurück in seinen Zopf, die sich gelöst hatte. Sein nachtschwarzes Haar erinnerte mich an das von Giovanni. Für eine Sekunde starrte ich darauf und konnte mich erst losreißen, als er meinte: »Und irgendwann wirst du soweit sein, und dann wirst du wirklich herrschen. An der Seite des Sohnes einer der angesehensten Familien.«
    »Oh, ich habe sogar schon einen Mann?«, fragte ich schnippisch.
    »So ist es. Unsere Ehen werden nach dem Zwecke geschlossen.«
    Ich wusste, es würde niemals dazu kommen, dass ich jemanden heiratete, der für mich ausgesucht worden war, aber die bloße Vorstellung allein, ließ Galle in mir aufsteigen. »Ich verspüre den Drang, noch ein paar Hiebe mit dem Degen auszuführen«, sagte ich sauer. Und ich hatte kein bisschen das Bedürfnis noch weiter mit diesen Leuten zu sprechen, die meine Eltern sein sollten. Noch vor wenigen Wochen hatte ich mir gewünscht, meine leiblichen Eltern kennenlernen zu dürfen. Dieses Bedürfnis war mir gehörig vergangen.
    Wütend drang ich mit dem Degen auf Alfredo ein, konnte aber leider nicht einen Treffer erzielen. Im großen Spiegel, der eine der Wände bedeckte, konnte ich uns beide sehen. Er, groß, durchtrainiert und leichtfüßig und ich, klein und ungeschickt. Er grazil wie ein Tänzer. Ich wie ein Elefant.
    Nach weiteren zehn Minuten ließ ich Schwert und Maske einfach fallen und stürmte aus dem Saal. Im Spiegel konnte ich Alfredo zum ersten Mal lächeln sehen. Ich hatte diesem Mann t atsächlich eine Gefühlsregung abgewrungen, auch wenn er sich über mich lustig machte. So zeigte dieses winzige Lächeln doch, dass sie zu Gefühlen fähig waren. Vielleicht gab es ja doch noch Hoffnung für die Wölfe.

    »Schieb es unter der Tür durch!«, zischte Kirsty und sah sich ungeduldig um.
    Ich stand unschlüssig vor der Zimmertür von Mrs. Walsh, die man in der oberen Etage des Mädchenwohntraktes einquartiert hatte. »Bist du sicher?« Ich hatte eine Ewigkeit gebraucht, um Kirsty davon zu überzeugen, dass wir Mrs. Walsh helfen sollten, hier zu entkommen. Und jetzt, mit der Beschreibung von Kirstys geheimen Ausgang in der Hand, überkamen mich Zweifel. Was, wenn Mrs. Walsh so eingeschüchtert wurde, dass sie uns verriet und jemand uns aufhalten würde? Das Blatt Papier mit den Hinweisen, die Kirsty aufgezeichnet hatte, und der Bitte, sollte sie sich gegen eine Flucht entscheiden, uns nicht zu verraten, zitterte in meiner Hand. Ich sah hin- und hergerissen das dunkle Holz der Tür an. Mein Magen krampfte ohnehin schon wegen unserer Fluchtpläne, aber Mrs. Walsh einzuweihen, konnte alles verderben.
    »Sie steht unter der Dusche. Ich kann das Wasser rauschen hören. Wir haben mindestens zehn Minuten Vorsprung. Und wir sollten jetzt wirklich los«, drängelte Kirsty. Es schien, als hätte auch sie nur auf eine Möglichkeit gewartet, wie sie es dort draußen allein schaffen konnte, ohne Geld, ohne Erwachsene.
    »Okay«, stöhnte ich, bückte mich und schob die

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