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Silence

Silence

Titel: Silence Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Savannah Davis
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Gedanken gelesen, nahm er das Thema auf.
    »Magst du Giovanni?« Ermano drehte sich vom Feuer weg und blickte mich an.
    »Ich weiß nicht, ob ich ihn so mag. Er ist nett zu mir. Nicht so wie die anderen.«
    »Er wird dir wehtun«, murmelte Ermano.
    »Woher willst du das wissen?« Ich konnte es noch nie leiden, wenn mir jemand sagen wollte, wie ich mein Leben zu führen hatte.
    »Ich weiß es.«
    »Woher?« Ich verstand nicht, was Ermano damit sagen wollte.
    Er zuckte mit den Schultern. »Du findest es heraus. Wobei ich wirklich wünschte, dass du es nicht tust.«
    Ein Ruck ging durch Ermano und seine Augen hafteten für einen Moment fast verzweifelt auf mir. Dann raffte er sich auf, sammelte ein, was er mitgebracht hatte, und lief eilig zur Tür. Dort drehte er sich noch einmal um, im Gesicht eine Anspannung, die mir Angst machte. »Ich muss gehen. Wir sehen uns in der Schule.«
    Als ob ich mir das nicht schon denken konnte, als er anfing, alles hektisch in seinen Rucksack zu packen. Meist ist ja das immer das Zeichen für den Gastgeber, dass der Gast in Aufbruchsstimmung ist.
    »Warte!«, wollte ich ihn zurückhalten, doch da war er schon aus meinem Zimmer verschwunden. Verwirrt stürzte ich ihm hinterher. Auf der Treppe kam uns meine Mutter entgegen. Ihr Blick bohrte sich erst in Ermano, dann in mich.
    Ermano grüßte sie flüchtig. Meine Mutter versteifte sich fast unmerklich, als er an ihr vorbei stürzte. Es lag etwas Merkwürdiges in ihrer Haltung und wie sie sich an das Geländer der Treppe drückte. Ihre eisblauen Augen blickten mich verwirrt, fast ängstlich an. Ich ignorierte sie für den Moment und folgte weiter Ermano.
    An der Eingangstür hatte ich ihn fast eingeholt. Ich folgte Ermano nach draußen auf die Terrasse.
    »Was ist los mit dir?«, fuhr ich ihn an.
    Ermano blieb ruckartig stehen. »Du weißt es nicht, oder?«, sagte er mit Wut in der Stimme.
    »Was weiß ich nicht?« Ich war ziemlich verwirrt. Ermanos plötzliche Flucht vor mir, sein wilder Blick, die Wut, die ihn umgab wie flirrende Luft. Was stimmte hier nicht?
    »Nichts. Du findest es raus. Wahrscheinlich eher, als dir lieb ist.« Ermano warf einen wütenden Blick durch die Eingangstür, der meine Mutter hätte töten können. »Ich kann nicht fassen, dass sie dir nichts gesagt haben.« Dann ließ er mich stehen und stürzte über den Rasen davon.
    Als ich mich zum Haus umdrehte, stand meine Mutter in der Eingangstür. Die Arme hatte sie vor der Brust verschränkt und wartete mit gerunzelter Stirn. Das grelle Licht der Strahler ließ ihr Gesicht fahl erscheinen und unter ihren Augen bildeten sich gespenstige Schatten. Mit ihrem taubengrauen Kostüm wirkte sie wie eine sehr wütende Lehrerin. Ohne sie weiter zu beachten, stolperte ich an ihr vorbei ins Haus.
    »Stopp!«, rief sie mir drohend hinterher. »Nicht so eilig.« Sie schloss die Tür und kam auf mich zu. Ihre hohen Absätze klackerten auf dem dunklen Marmor der Eingangshalle. »Wer war das? Einer von den Neuen?«
    »Ja«, sagte ich wütend.
    »Du wirst dich nie wieder alleine mit ihm treffen. Nicht hier, nicht woanders. Haben wir uns verstanden?«
    »Wir haben gelernt, Mom. Nur gelernt. Keine Panik. Warum bist du überhaupt schon zu Hause?«
    Meine Mutter starrte mich ernst an. Eine blonde Strähne hatte sich aus ihrer Hochsteckfrisur verirrt, die sie mit geschickten Fingern wieder feststeckte.
    »Ich möchte nicht, dass du dich auch nur in die Nähe dieser Familie begibst«, sagte sie in ihrem kühlen Tonfall, der absoluten Gehorsam verlangte.
    »Was bitteschön wäre so schlimm daran?«, schrie ich wütend. Meine Eltern hatten sich nie für mich oder meine Freunde interessiert. Und ich hatte mich nie daran gestört. Ich hatte ja Mariana.
    »Tu einfach, was ich sage.« Damit drehte sie sich zur Tür und ging. Wenn meine Mutter sich bewegte, lag immer Eleganz in ihren Schritten – fast wie bei einer Ballerina. Doch heute Abend war die Eleganz einer Unsicherheit gewichen. Bevor sie die Bibliothek erreicht hatte, drehte sie sich noch einmal zu mir um. »Wie sehen deine Pläne für den Samstag aus?«
    »Es gibt keine«, sagte ich mit vor Wut zitternder Stimme.
    »Du gehst zu den Prices«, sagte sie knapp.
    »Nein. Werde ich nicht«, sagte ich trotzig. Ich wusste genau, warum sie darauf bestand, dass ich mich auf Michelles Party sehen ließ. Und das hatte nichts mit irgendeiner Art von Erziehung oder Therapie zu tun.
    »Als Tochter des Bürgermeisters und als wichtiges Mitglied

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