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Silence

Silence

Titel: Silence Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Savannah Davis
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Nähe nicht bemerken. Eine Hoffnung, die ich mir vergeblich machte, denn Giovanni neigte seinen Kopf und legte sein Ohr auf meine Brust. Mein Herz verfiel in schnellen Galopp. »Willst du dir wirklich einen Teenager aufhalsen?«, fragte ich, bemüht, meine Stimme nicht zittrig klingen zu lassen.
    »Willst du dir wirklich zwei Vampire aufhalsen?« Giovanni strich meine Haare über die Schultern zurück. Seine Lippen näherten sich meinem Hals. Ich konnte seine Zähne auf meiner Haut spüren und erschauerte.
    »Wenn du so fragst«, keuchte ich außer Atem, »sollte ich wohl ablehnen.«
    Giovanni zog sich von meinem Nacken zurück. »Und wenn ich schwöre, dass ich niemals von dir trinken werde?«
    Ich ließ mir alles durch den Kopf gehen. In Gedanken machte ich eine Pro- und Contra-Liste; eingesperrt in einem Internat, aber zusammen mit Kate; in Freiheit und zusammen mit den Vampiren; lernen, wer und was ich bin und wie ich kein Monster sein würde; darauf vertrauen, dass auch die Vampire mir alles beibringen konnten, was ich wissen musste …
    Das Pro für die Italiener überwog, was aber durchaus an meinen Gefühlen für die beiden liegen konnte. Das war aber auch ein Punkt, der bei genauerer Betrachtung zu Problemen führen konnte.
    Meine Arme legten sich um Giovannis Hals. »Cara mia, sag es mir.«
    »Kommst du mit?« Giovanni setzte wieder sein unwiderstehliches Grinsen auf. Er wusste, was das bei mir bewirkte, da war ich mir sicher.
    »Ich kann nicht. Ich muss mich um Larissa kümmern.«
    Giovanni runzelte die Stirn. »Larissa?«
    »Ja, sie hat Borderline. Und wenn ich bedenke, wie sie reagiert hat, als ich ihr von Kate erzählt habe … Nein, wenn ich sie jetzt auch noch verlasse. Das geht nicht.«
    »Larissa ist fast erwachsen. Du kannst sie nicht ein Leben lang schützen. Sie hat Eltern, die für sie da sind«, sagte Giovanni ernst.
    »Eltern?«, schnaubte ich. »Mit neunzigprozentiger Wahrscheinlichkeit sind sie gar nicht ihre Eltern.«
    Giovanni entnahm die Informationen meinem Kopf. »Das erklärt einiges.« Er schüttelte entrüstet den Kopf. »Aber vielleicht solltest du gerade deshalb kämpfen und dich nicht geschlagen geben. Außerdem, wenn du in Füssen bist, bist du auch nicht für sie da.«
    Da hatte er wohl recht. Egal wie ich mich entscheiden würde, für Larissa war ich keine Hilfe mehr. Aber das machte mein schlechtes Gewissen nicht weniger schlecht. Nein, es machte mir Angst. Ich wollte mir nicht annähernd vorstellen, was mit Larissa geschehen würde, wenn ich morgen nicht in die Schule käme und sie erfahren würde, dass ich nicht mehr da war.
    »Wenn ich überlege, wie alt meine leiblichen Eltern sind, werdet ihr mich wohl bis in alle Ewigkeit nicht mehr los. Du weißt, dass das zu Ärger führen kann?«
    »Welchen Ärger? Ich sehe da keine Probleme.«
    »Ermano und du. Ich will mich nicht zwischen euch drängen.«
    »Ermano mag dich. Da sehe ich keine Probleme.«
    Ich krabbelte von Giovannis Schoß und ging auf meinen Schreibtisch zu. Etwas Abstand zwischen Giovanni und mir sollte mir beim Nachdenken helfen. In Giovannis Nähe war wohl kein Mädchen fähig, seine Gedanken zu ordnen. Kate warf mir vom Zwillingsfoto her vorwurfsvolle Blicke entgegen. Sie wusste, wie sehr mich Giovannis Angebot lockte. Schuldbewusst wandte ich mich meinem Laptop zu. Noch immer keine Nachricht von Kate. Jetzt schickte ich ihr einen vorwurfsvollen Blick zum Foto.
    Giovanni schlang mir von hinten seine Arme um die Taille, sein Kinn stützte er auf meiner Schulter ab. »Vielleicht können wir sie irgendwann besuchen«, murmelte er in meinen Nacken.
    »Also gut.«
    »Also gut? Du kommst mit?« Er wirbelte mich mit Schwung zu sich herum. Sein Gesicht strahlte, wie ich es noch nie bei ihm gesehen hatte.
    »Ja«, flüsterte ich und musste lachen, weil Giovanni so glücklich wirkte. Es war schön zu sehen, dass es noch jemanden gab, der sich über meine Anwesenheit freute.
    »Meine Liebe«, sagte er und hauchte mir einen Kuss auf die Nasenspitze.
    »Meine Liebe, was?«, fragte ich verwirrt.
    »Meine Liebe. Cara mia.« Giovanni zog mich an der Hand zu meinem Wandschrank. »Hast du einen Rucksack irgendwo?«
    »Liebe wie liebes Kind?«, fragte ich abfällig.
    Giovanni drehte sich zu mir um und zog mich in seine Arme. Sein Gesicht kam meinem so nahe wie vorhin schon einmal, doch dieses Mal überbrückte er die letzten Zentimeter auch noch und strich sanft mit seinen Lippen über meine. Mir stockte der Atem und ich wusste

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