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Silence

Silence

Titel: Silence Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Savannah Davis
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verriet mir, dass meine Mutter die Autotür öffnete. Dann folgte das Knirschen von Kies und ich wusste, dass sie das Auto verlassen hatte.
    Ich zwang mich, die Luft anzuhalten, damit mein Atem uns nicht verraten würde. Ich drängte mich noch näher an Giovanni. Was würde passieren, wenn meine Mutter ihn entdecken würde und mich in seinen Armen? Würde ich dann erfahren, was aus mir ein Monster machte? Was es bedeutete, ein Gestaltwandler zu sein?
    Nein. Dass Giovanni etwas zustoßen würde, konnte ich nicht zulassen. Lieber würde ich in dieses Internat gehen. Giovanni, lass mich hier und flieh. Bitte.
    Nein. Ich lasse dich nicht zurück. Giovanni drückte mich jetzt so fest an seinen Körper, dass ich befürchtete, ersticken zu müssen. Er warf einen Blick über seine Schulter. Die Hecke hinter uns war gute drei Meter hoch, aber auch zwei Meter dick.
    Du willst doch nicht springen? , flehte ich erschrocken.
    Genau das habe ich vor, cara mia.
    Meine Mutter stand nur noch wenige Schritte von uns entfernt. Noch konnte sie uns hinter dem Strauch nicht sehen, aber wenn Giovanni sich jetzt zum Sprung aufrichtete, würde er ihre Aufmerksamkeit unweigerlich auf uns ziehen. Dann wüsste sie sofort, wer mich hier weggebracht hatte. Und was das für die Vampire bedeutete, wollte ich mir gar nicht erst vorstellen.
    Giovanni spannte seine Muskeln an. Ich konnte spüren, wie er sich versteifte. Mein Griff festigte sich um den Trageriemen meiner Tasche. Oben auf der Veranda schaltete sich das Licht wieder aus. Dunkelheit legte sich um uns und hüllte uns schützend ein. Der Sensor war so eingestellt, dass, wenn sich dreißig Sekunden nichts mehr auf dem Grundstück bewegte, das Licht wieder ausging. Meine Mutter war eine unerschrockene Verteidigerin der Umweltschützer. Stromverschwendung war eine der Todsünden in ihren Augen.
    Schließ die Augen! , befahl Giovanni.
    Was? Ich dachte, er wollte mir damit sagen, dass er jetzt springen würde. Aber was sollte das bringen, es war so dunkel, dass ich sowieso nichts sehen konnte.
    Sie leuchten.
    Sofort schloss ich meine Lider – nur zur Sicherheit.
    Sie tun was? , fragte ich trotzdem.
    Der Kies knirschte. Dann schlug eine Autotür zu, der Motor wurde angelassen und ich öffnete die Augen wieder. Mit einem erleichterten Seufzen stieß ich den Inhalt meiner Lunge aus. Die kleinen Laternen leuchteten wieder und auch die Lampen, die die Veranda erhellten, unterbrachen die Dunkelheit.
    Giovanni erhob sich mit mir auf dem Arm. Küsste mich und schoss um die Hecke herum auf die Straße.
    »Das war knapp. Aber wir müssen uns beeilen. Wenn sie nach dir sehen will und du bist nicht da, wird sie wissen, wo sie dich suchen muss. Und sie werden keine Pr obleme haben, unseren Gerüchen zu folgen.«
    Giovanni rannte mit mir in Richtung Schule, dann in den Wald und in die Hütte, wo uns ein wütender Ermano erwartete. Unser nächtlicher Lauf dauerte nicht einmal lange genug, um mir Zeit zu geben, darüber nachzudenken, was ich da gerade tat. Ich war dabei, mein sicheres zu Hause aufzugeben, mein altes Leben gegen etwas völlig Unbekanntes einzutauschen. Aber würde ich das nicht auch, wenn ich mich für Füssen entschieden hätte?
    »Bist du denn völlig verrückt geworden? Wir können sie nicht mitnehmen«, schimpfte Ermano.
    Giovannis Rücken war breit genug, um mich dahinter zu verstecken. Mit so einer Begrüßung hatte ich nicht gerechnet. In der Hütte war es fast dunkel. Nur eine Kerze auf dem schiefen Tisch brannte und warf flackernde Schatten in den Raum. Die Matratzen waren zu zwei d icken Rollen verschnürt worden. Alles sah so aus, als hätte Ermano ihre Abreise schon vorbereitet.
    »Ich werde sie nicht hier lassen, wenn sie das nicht will«, sagte Giovanni wütend und knurrte tief aus seiner Brust.
    »Knurr mich nicht an!«, kam der Befehl von Ermano.
    Unter meinen Händen konnte ich spüren, wie Giovanni sich versteifte. Etwas Ähnliches hatte ich befürchtet. Nur ging es in meiner Vorstellung nicht darum, ob sie mich mitnehmen würden oder nicht.
    »Tut mir leid, Herr«, sagte Giovanni bissig. »Aber wir können hier herumstehen und uns streiten oder sehen, dass wir verschwinden, solange wir noch Gelegenheit dazu bekommen. Und da du schon alles gepackt hast, nehme ich an, du wusstest, dass ich sie mitbringen würde, Herr«, sagte Giovanni mit sarkastischem Unterton.
    »Du weißt, dass wir sie nicht einfach wegbringen können, ohne dass es wieder Krieg gibt. Die Wölfe werden aus

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