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Silence

Silence

Titel: Silence Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Savannah Davis
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wanderte ganz von alleine an Giovannis Wange. »Hat Ermano dich verwandelt, ohne dass du es wusstest? Er ist also nicht dein Bruder?«
    Giovanni senkte den Blick auf unsere ineinander verschränkten Hände. »Er konnte mich nicht fragen, weil ich nicht bei Bewusstsein war. Und nein, Ermano ist nicht mein Bruder. Er ist mein Meister.«
    »Dein Meister?«, keuchte ich. »Du meinst, du musst tun, was er dir befiehlt?«
    Das wollte so überhaupt nicht zu dem Giovanni passen, den ich kannte. Giovanni wirkte so stark und eigenständig. Überhaupt nicht wie jemand, der sich von anderen sagen ließ, was er zu tun und zu lassen hatte.
    »Ja. Aber Ermano ist nicht so ein Meister, der seine Untertanen ausnutzt und herumstößt. Wir sind viel mehr wie Freunde. Wenn er wirklich seine Macht als Meister über mich ausnutzen würde, hätte er schon viel früher dafür gesorgt, dass ich nicht in deine Nähe komme.« Giovanni küsste mich auf die Fingerknöchel.
    »Warum will er das so unbedingt verhindern?«
    Giovanni zuckte mit den Schultern.
    »Liegt es an dem, was ich bin?«, stocherte ich weiter.
    »Nein. Zumindest nicht anfangs. Da wussten wir das noch nicht. Er hat gemerkt, dass ich mich mehr für dich interessiere als für meine üblichen Snacks.«
    »Snacks?«, sagte ich bissig.
    »Das habe ich nie in dir gesehen. Aber das Leben als Vampir ist so schon schwer genug, auch ohne, dass wir uns in einen Menschen verlieben.« Giovanni kniff die Lippen zusammen und senkte den Blick auf meine Bettdecke.
    »… oder in jemanden wie mich«, fügte ich bedrückt an.
    »Und deshalb müssen wir gehen. Aber ich will nicht ohne dich …« Giovannis Stimme brach.
    »Ihr seid nicht die Einzigen, die Silence verlassen müssen«, flüsterte ich.
    Meine Augen füllten sich mit Wasser. Ich wehrte mich dagegen, konnte aber nicht verhindern, dass Tränen über mein Gesicht liefen. Weil ich die Kraft nicht aufbrachte, es auszusprechen, sandte ich es in Giovannis Kopf. Ich soll morgen nach Deutschland fliegen.
    »Nach Deutschland?« Giovanni runzelte die Stirn. »Warum?«
    Ein paar Mal schluckte ich heftig, bevor ich antworten konnte.
    »Dort gibt es eine Schule, wo man uns beibringt, keine Gefahr für andere zu sein.« Ich lachte bitter. »Wer hätte das gedacht. Kannst du dir vorstellen, dass ich eine Gefahr für andere bin?«
    Giovanni wischte mir die Tränen aus dem Gesicht. »Und du willst da nicht hin?«
    Ich nickte.
    »Dann komm mit uns«, flüsterte Giovanni. Sein Gesichtsausdruck wechselte von mitfühlend zu hoffnungsvoll. »Komm mit mir, cara mia.«
    »Du meinst, ich soll einfach weglaufen? Und was zum Teufel heißt cara mia?«, fragte ich aufgebracht.
    Giovanni rutschte näher an mich heran. Sein Gesicht kam meinem entgegen. Als seine Lippen meine fast berührten, flüsterte er: »Ja, komm mit.«
    »Ich kann nicht«, hauchte ich atemlos. Ich konnte doch nicht einfach gehen. Gerade jetzt, wo Larissa mich brauchte.
    Giovanni rutschte wieder etwas zurück und schaute mich verständnislos an. »Warum?«
    »Ich kann doch nicht einfach mit euch gehen. Was, wenn ich wirklich gefährlich bin? Ich könnte mir nie verzeihen, wenn euch etwas passiert.«
    »Mach dir darüber keine Sorgen. Du weißt doch; Vampir – untot.«
    Der Gedanke, mit Giovanni und Ermano zu gehen, hatte etwas Verführerisches an sich. Ich könnte alle Zelte abbrechen, alles hinter mir lassen und nie wieder zurückblicken. Es könnte so einfach sein. Was hielt mich hier schon noch? Meine Eltern hatten mich mehr als nur einmal enttäuscht. Was mich in Füssen erwarten würde wusste ich nicht. Und vielleicht würde ich sowieso nicht mehr lange leben.
    »Wenn ich mit euch gehe, kann ich nicht wieder zurück. Und wenn ihr die Nase von mir voll habt, was dann?«
    Meine Augen wichen nicht von Giovannis Gesicht. Ich wollte jede Regung sehen und interpretieren, denn wenn ich wirklich von zu Hause weglief, würde ich mein Leben in die Hände von zwei Vampiren geben.
    Giovannis Augen leuchteten hoffnungsvoll auf. Ein sanftes Lächeln schlich sich in sein Gesicht. »Das wird nie passieren, cara mia.«
    »Entweder du sagst mir jetzt, was das heißt, oder du sagst es nie wieder zu mir«, sagte ich und lächelte.
    Giovanni zog mich auf seinen Schoß. »Du sagst mir, ob du mitkommst, und ich sage dir, was cara mia bedeutet«, hauchte er in mein Ohr.
    Das Kribbeln in meinem Bauch nahm neue Dimensionen an. Mein Herzschlag beschleunigte sich und ich hoffte, er würde meine Reaktion auf so viel

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